Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Eduard Reis

*1. Juni 1844 Wollenberg (seit 1972 Ortsteil von Bad Rappenau),


12. Februar 1909 (begraben auf dem Bergfriedhof)


Privatmann und Stadtrat in Heidelberg, Fabrikant in Wolle


Grabinschrift: "Was glänzt, ist für den Augenblick geboren / das Echte bleibt der Nachwelt unverloren.“



Vater: Jesaias Lazarus, seit 1809 Lazarus Reis (1808-1890, Landjude und Tuchhändler aus Wollenberg richtet 1856 mit seinem Bruder Wolf in der Unteren Neckarstraße 58 (heute Nr. 36) einen Lumpenhandel ein)

Mutter: Ella Kahn

Bruder: Wilhelm Reis (1841-1903)

Sohn: Julian Reis (1873-1934)



24. Oktober 1885: Feuer in der Reisschen Fabrik (Bergheim)


1890: Eduard Reis wohnt Rohrbacher Straße 9


Dezember 1891: Eröffnung des Krematoriums auf dem Bergfriedhof (erbaut von den „Freunden der Feuerbestattung“ auf eigene Kosten)


1901: Eduard Reis Vizepräsident der Heidelberger Handelskammer


1901: der Bürgerausschuß beschließt, daß der nördliche unbebaute Zwickel des Werksgeländes der Fa. Reis in der Römerstraße an die Stadt abzutreten sei, um dort am Anfang der Alten Eppelheimer Straße einen öffentlichen Platz anzulegen

1903?: Edwin Reis verkauft das Grundstück Bergheimer Straße 107, das sich entlang der Bluntschlistraße bis zum Gaswerk erstreckt, an die Stadt. Der Betrieb wird nach Friedrichsfeld verlegt. Die Firma „Reis und Co.“ in Friedrichsfeld ist mit der Aufnahme der Kapokfabrikation die erste deutsche Kapokfabrik („Lumpezwick“), 1907 durch Großbrand zerstört, Neuaufbau, 1961 Produktion eingestellt, 1978 abgerissen.

1916: Edwin Reis kauft die Villa Röderweg, heute: Hölderlinweg 8, 1903 von dem Architekten Philipp Jelmoli für sich selbst erbaut

1908: die Familie Reis beschließt, die Kunstwollefabrik aufzugeben

11. 5. 1908: Julian Reis teilt dem Bezirksamt den Entschluß zum Weggang mit und klagt darüber, “dass unserem Werke, das eine führende Stellung in der Textilindustrie in Europa einnimmt, fast bei jeder Gelegenheit Schwierigkeiten bereitet werden, die einen geregelten Geschäftsbetrieb ungeheuer erschweren. (…) Dies ist auch der Grund, warum wir es vorziehen, unser Werk von Heidelberg wegzulegen, da unter den hier herrschenden industriefeindlichen Verhältnissen ein Fortarbeiten unmöglich ist.


5. 3. 1910: Julian Reis schreibt an Bürgermeister Walz: “Ich beehre mich, Ihnen mitzuteilen, daß nach heute abgeschlossenen Verträgen die Firma Gebrüder Reis G.m.b.H. an die Firma Vogel & Schnurmann G.m.b.H. in Karlsruhe übergeht. ... Die Beamten und Arbeiter werden, soweit sie nicht nach Karlsruhe übernommen werden, zum 30. Juni entlassen.



Literatur:

Jo-Hannes Bauer, Von der Reis´schen Baumwollfabrik zum gemeinnützigen Wohnen in der Bergheimer Straße 107, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. 18 (2014), S. 159-162

Hans-Martin Mumm, Heidelberg als Industriestandort um 1900. Zur These von der besonderen Industriefeindlichkeit Heidelbergs. in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, Bd. 1. Heidelberg 1996, S. 37-59

Hans-Martin Mumm, Die Unternehmerfamilie Reis, in: Jo-Hannes Bauer, Hans-Martin Mumm (Hg.), 1250 Jahre Bergheim 769-2019. (Kurpfälzischer Verlag) Heidelberg 2019, S. 47-53

1200 Jahre Wollenberg, hg. von der Stadt Bad Rappenau 1992

Gustav Neuwirt, Geschichte der Stadt Bad Rappenau. Stadt Bad Rappenau. Bad Rappenau 1978

Hans Jörg Schmidt, Das Stammberg. Geschichte einer Schriesheimer Institution, in: Schriesheimer Jahrbuch 2009. Geschichte und Geschichten. (Hg. vom Stadtarchiv im Auftrag der Stadt Schriesheim). Schriesheim 2009, S. 86ff.