Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Anton Praetorius (Anton Schultze)

*1560 Lippstadt/Grafschaft Lippe

6. Dezember 1613 Laudenbach/Bergstraße

Theologe, Lehrer, prot. Diakon und Pfarrer

Vater: Matthes Schulze



Lateinschule Lippstadt

Studium der Theologie

1573: erlebt Hexenprozeß in Lippstadt

1581: mit 21 Jahren in den Schuldienst in Lippstadt berufen

Frühjahr 1585: Geburt des Sohnes Johannes

1586: Rektor der Lateinschule in Kamen/Westfalen

1587: lutherischer Diakon für die Verwaltung des Kirchenkastens und für soziale Belange in Worms

1589: Diakon an der Katharinenkirche im kurpfälzischen Oppenheim. Hier scheint er dem reformierten Bekenntnis anzugehören.

1592: Pfarrer in Dittelsheim/Rheinhessen

1593: Zeuge des Dalberger (Hesslocher) Hexenprozesses in Herrnsheim bei Worms

1595: besucht Heidelberg, verfaßt ein Gedicht in lateinischer Sprache über das große Faß von 1591 („Vas Heidelbergense“), gewidmet dem Kurfürsten Friedrich IV. (älteste Nachricht von dem großen Faß in Heidelberg)

1596: Praetorius erste Frau Maria stirbt. Die zweite Frau stirbt am 12.Tag nach dem Kirchgang an der Pest. Er verlobt sich zum dritten Mal, die dritte Frau stirbt drei Tage nach der Ankündigung der Hochzeit.

1596-1598: Hofprediger in Birstein (Grafschaft Ysenburg-Büdingen)

18. Februar 1597: Heirat mit Sibylle, Tochter des Pfarrers Pistorius aus Muschenheim bei Lich

6. März 1597: veröffentlicht „Haußgespräch: Christliebenden Eltern und Kindern zur Beförderung gottseliger Privatübung“

Mai 1597: veröffentlicht einen Katechismus

3. Juli 1597: wird Zeuge eines Prozesses gegen vier Frauen aus Rinderbügen, für die er sich einsetzt. Entlassung als Hofprediger durch Graf Wolfgang Ernst von Isenburg-Büdingen in Birstein.

1598: Pfarrer in Laudenbach/Bergstraße. Richtet eine Armenkasse und einen kirchlichen Friedhof ein.

1598: publiziert unter dem Pseudonym Johannes Scultetus (Name seines Sohnes) „Von Zauberey und Zauberern Gründlicher Bericht“ (3. Auflage 1613 in Heidelberg)

1602: veröffentlicht die 2. Auflage dieses Buches unter seinem eigenen Namen

Es erscheint sein theologisches Hauptwerk "de sacrosanctis Jesu Christi sacramentis" auf Latein

1. Mai 1604: Sohn Johannes immatrikuliert sich an der Universität Heidelberg

1605: Sohn Johannes schließt das Studium der Philosophie und Theologie mit dem Baccalaureat ab

1612: Umbau der Kirche in Laudenbach: („protestantische Tür“)

1613: Sohn Johannes stirbt im Alter von 28 Jahren

Dritte Auflage seines "Berichtes über Zauberey und Zauberer"

15. Juni 1613: Praetorius hält eine letzte Trauung in Weinheim

6. Dezember 1613: Praetorius stirbt im Alter von 53 Jahren in Laudenbach

1629: Es erscheint die vierte und letzte Auflage seines Berichtes über Zauberey und Zauberer posthum.



Literatur:

Hartmut Hegeler, Anton Praetorius. Kämpfer gegen Hexenverfolgung und Folter. Zum 400-jährigen Gedenken an das Lebenswerk eines protestantischen Pfarrers. Unna 2003 - Rezension: Hans-Martin Mumm, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein VII (2002), S. 312f.

Hartmut Hegeler, Stefan Wiltschko, Anton Praetorius und das 1. Große Fass von Heidelberg. Schriften des Kämpfers gegen Folter und Hexenverfolgung betreffend Heidelberg, Heppenheim, Weinheim, Dittelsheim, Ilvesheim und den Rhein-Neckar-Raum mit lateinischen Originaltexten und deutscher Übersetzung. Unna 2003 - Rezension: Reinhard Düchting, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein IX (2004/05), S. 235f.

www.anton-praetorius.de (Lob auf das „Vas Heidelbergense“, Rhein-Neckar-Zeitung, 17. 5. 2003)

http://www.fass-heidelberg.de/anton.htm (Praetorius und das Große Faß; Kurzbio Praetorius)