Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Max Ludwig Oppenheimer





*20. Oktober 1919 Karlsruhe

15. August 1994 Heidelberg

Schlosser, Publizist, Gewerkschafter, Kommunist

Großvater: Bernhard Oppenheimer (1849-1930)

Großmutter: Auguste Reis (1851-1931)

Vater: Leopold Oppenheimer, Regierungsbaurat und Fabrikant aus Dossenheim, bis 1925 Regierungsrat bei der Bahn in Karlsruhe (*29. Mai 1881 Dossenheim, 1940 nach Gurs verschleppt, †3. November 1943 Lublin-Majdanek)

Mutter: Rositta Oppenheimer geb. Kramer (*1892 Walldorf, 1940 nach Gurs verschleppt, 1972 Heidelberg; Vorsitzende der Heidelberger jüdischen Gemeinde und Mitglied des Oberrats in Karlsruhe)

Bruder: Hans Bernd Oppenheimer (*4. Juli 1921 Heidelberg, 1940 nach Gurs verschleppt, 1942 nach Auschwitz verschleppt, †17. März 1945 KZ Buchenwald)

Ehefrau: Gertrud Funk (lebt in Wiesloch)

Tochter: Gabriele (Gaby) Oppenheimer (*1953 Wiesloch)



Januar 1919: Leopold und Rositta Oppenheimer heiraten in Wiesloch


Max Oppenheimer wächst bis 1935 in Heidelberg, Landhausstraße 21, auf

1936: muß das KFG verlassen, beginnt eine Schlosserlehre in der Werkstatt des badischen Oberrats der Juden in Mannheim

Arbeitet nach der Ausbildung in einer Lehrwerkstatt in Frankfurt (am 10. 11. 1938 zerstört)

1937: das Haus in der Weststadt wird verkauft, die Familie zieht nach Wiesloch (Tabakfabrik Ebner & Kramer, Altwieslocher Straße 8-10)

10. November 1938: wird verhaftet und ins KZ Dachau verschleppt

14. März 1939: Genf. Emigriert über Straßburg nach London/England

Arbeitet als Maschinenschlosser in London

Betriebsrat und Funktionär beim Britischen Metallarbeiterverband

Mai 1940: wird interniert

22. Oktober 1940: Rositta und Leopold Oppenheimer werden von Heidelberg aus ins französische Gurs deportiert, mit ihnen der Sohn Hans, der am 17. März 1945 im Konzentrationslager Buchenwald stirbt

1942: Beitritt zur KPD

1946: Rositta Oppenheimer kehrt nach Wiesloch zurück


1947: Rückkehr nach Deutschland. Im KPD-Landesvorstand Württemberg-Baden tätig.

1952: heiratet Gertrud Funk


1956: wohnt und besitzt mit Rositta Oppenheimer das Haus Landhausstraße 21 (Adressbuch 1956)

1957: Geschäftsführer beim Präsdidium der VVN

1984: wird mit 65 Jahren an der Universität Bremen promoviert („Vermittlung der Geschichte des antifaschistischen Widerstands 1933-1945 als Beitrag zur demokratischedn Erziehung der jungen Generation“)



Veröffentlichungen:

Max Oppenheimer, Die unbewältigte Gegenwart. Eine Dokumentation über Rolle und Einfluß ehemals führender Nationalsozialisten in der Bundesrepublik Deutschland / [Verantwortl. f.d. Inhalt: M. Oppenheimer]. Hg.: Präsidium der Vereinigungen der Verfolgten des Naziregimes (VVN). Frankfurt a.M. (Präsidium d. Vereinigungen d. Verfolgten d. Naziregimes (VVN)). 1962 [WS/NQ 6010 O62]

Max Ludwig, das tagebuch des hans o. (Lambert Schneider). Heidelberg 1965 http://katalog.ub.uni-heidelberg.de/titel/1063091)

Max Oppenheimer, Der Fall Vorbote. Zeugnisse des Mannheimer Widerstandes. Frankfurt 1969

Max Oppenheimer (Hg.), Als die Synagogen brannten. Zur Funktion des Antisemitismus gestern und heute. Frankfurt am M. (Roederberg-Verlag) 1978

Nicht veröffentlicht:

Max Oppenheimer, Demokratische Traditionen in Baden (1977)



Literatur:

Christian Burkhart, Das Ende der Familie Oppenheimer, in RNZ, 9. November 2019, S. 10 (Region Heidelberg)


Jacqueline Dotzer, Heimtücke, Hochverrat, Widerstand. Die Verfolgung und Verurteilung des jüdischen und sozialistischen Studenten Helmut Meyer, in: Heidelberg. Jahrbuch des Heidelberger Geschichtsvereins, Nr. 21 (2017), S. 161-169



Norbert Giovannini, Frank Moraw, Erinnertes Leben. Autobiographische Texte zur jüdischen Geschichte Heidelbergs. Heidelberg 1998, S. 260ff.

Norbert Giovannini, Claudia Rink, Frank Moraw, Erinnern, Bewahren, Gedenken. Die jüdischen Einwohner Heidelbergs und ihre Angehörigen 1933-1945. Biographisches Lexikon mit Texten. Hg. vom Förderkreis Begegnung. Heidelberg 2011, S. 322

Frank Moraw et al. (Hg.), Oppenheimer. Eine Heidelberger Familie vor dem Holocaust. Heidelberg 1998

Anton Ottmann, Max Oppenheimer – ein Kämpfer gegen den Faschismus, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt Nr. 27 (2023), herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein e. V., Nr. 27 (2022), S. 165-175


Hans-Dieter Siegfried, 80 Jahre Gurs. "Das darf niemals in Vergessenheit geraten". Erschütternde Briefe erzählen die Geschichte der jüdischen Familie Oppenheimer, die vor 80 Jahren Opfer der NS-Verfolgung wurde, in: RNZonline 22.10.2020, 06:00 Uhr https://www.rnz.de/nachrichten/wiesloch_artikel,-80-jahre-gurs-das-darf-niemals-in-vergessenheit-geraten-_arid,567930.html




https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Ludwig_Oppenheimer


Nachlaß im Archiv der Stadt Wiesloch (überwiegend Zeugnisse seiner Tätigkeit als Aktivist der VVN, der KPD, der DKP, seine gesamten publizistischen Veröffentlichungen und sonstigen wissenschaftlichen Untersuchungen) https://www.wiesloch.de/pb/site/Wiesloch/get/params_E162924977/3008686/Nachlass%20Oppenheimer.pdf