Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Kaspar Olevianus (Caspar Olevianus)

*10. August 1536 Olewig bei Trier

+15. März 1587 Herborn

reformierter Theologe (Calvinist), Professor

Vater: Bäcker, Zunftmeister, Ratsherr, städtischer Rentmeister

Mutter: Tochter eines Metzgerzunftmeisters und Ratsherrn



Schulen in Trier

1549: zur weiteren Ausbildung nach Paris zu den Oberklassen des Gymnasiums und dem Studium der Artes entsandt

studiert in Orléans und Bourges Rechtswissenschaft

1557: promoviert unter dem Zivilrechtler Franciscus Duarenus zum Dr. juris

März 1558: reist nach Genf, wo er bei Jean Cauvin Theologie hört

Zürich, Schola Carolina nach Zürich zu Peter Martyr Vermigli, Heinrich Bullinger (1504-1575)

Lausanne, Schüler von Theodor Beza

Sommer 1559?: beginnt in Trier reformatorische Predigten zu halten, wird aber schon nach kurzer Zeit vom Erzbischof ausgewiesen

1560: Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz beruft Olevianus (25) zum Lehrer für kirchliche Dogmatik an die Universität Heidelberg und zum Leiter des Predigerseminars (Collegium Sapientiae)

4. März 1561-28. August 1562: Olevianus übernimmt kurzzeitig den dritten dogmatischen Lehrstuhl der Heidelberger Universität

1561: Olevianus heiratet die Witwe Philippine von Metz (drei Kinder)

Stadtpfarrer an der Peterskirche und später an der Heiliggeistkirche, Hofprediger

1562: Olevianus wird in den Kirchenrat und an die Heiliggeistkirche berufen. Er übt maßgeblichen Einfluß bei der Neugestaltung der Kirche aus. Er gestaltet die Gottesdienstordnung nach reformierten Grundsätzen. Sein Versuch, eine strenge Gemeindezucht nach reformiertem Vorbild einzuführen, scheitert.

15. November 1563: die Reformierte Kirchenordnung für die Kurpfalz wird veröffentlicht

1564-1566: Olevianus reist als Vertrauter des Kurfürsten mit diesem zu den Religionsgesprächen in Maulbronn (1564), in Oppenheim (1565) und in Amberg(1566)

9. Mai 1565: Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz löst das Kanonikatsstift St. Cyriacus in Neuhausen bei Worms, begleitet von 70 Reitern, persönlich unter Gewaltanwendung auf. Hierbei läßt er u.a. von dem Theologen Caspar Olevian den Tabernakel aufbrechen und zerbröselt selbst die vorgefundenen konsekrierten Hostien mit den Händen. Die sich widersetzenden Stiftsherren kommen 5 Wochen lang in Haft; Bilder, Statuen, Altäre und Paramente werden am Cyriakusbrunnen verbrannt. - Plünderung und Zerstörung der Bildnisse in der St.-Gallus-Kirche in Ladenburg (Kurpfälzer Bildersturm)

1572: Olevianus veranlaßt die Anklage gegen den Ladenburger Superintendenten und „Haupt der Antitrinitariergruppe“ Johannes Sylvanus, der am 23. Dezember 1572 wegen Häresie ("Arianische Verschwörung" gegen Trinitätsdogma) und Hochverrat ("Konspiration mit den Türken") auf dem Heidelberger Marktplatz vor der Heiliggeistkirche enthauptet wird.

1576: als Kurfürst Friedrich III. stirbt, muß Olevianus Heidelberg verlassen. Er lehrt die letzten Lebensjahre an der Herborner Akademie.



Literatur:

Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. V, S. 164

Manfred Kuhn, Joachim Weinhardt, Die Verantwortlichkeit Friedrichs III. für das Todesurteil über Johannes Sylvanus († 23. Dezember 1572) und seine Motive, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt Nr. 27 (2023), herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein e. V., Nr. 27 (2022), S. 11-30

Karl Sudhoff, C. Olevianus und Z. Ursinus. Leben und ausgewählte Schriften (Leben und ausgewählte Schriften der Väter und Begründer der reformirten Kirche 8). Elberfeld 1857

http://www.klosterkirchberg.de/Graph/Namen/kn032.htm#b15Olevianus

http://www.ubf-net.de/heidelberg/hdkat/ursinus.htm (Der Heidelberger Katechismus im Internet)

http://www.calvinianum.de/Bekenntnis/HK/index.html" (Carsten Linke, Heidelberger Katechismus)

http://www.covenant-urc.org/literatr/zuwrshp1.html (Zacharias Ursinus on Christian Worship, Commentary on the Heidelberg Catechism, Question 96-98)

https://de.wikipedia.org/wiki/Caspar_Olevian