Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Franz Albert Leopold Fortunatus von Oberndorff

* 15. November 1720 Regendorf, Oberpfalz

† 29. Mai 1799 Mannheim

katholisch, unverheiratet

Freiherr, Reichsgraf, Oberstallmeister, Minister, Statthalter der Kurpfalz

Vater: Philipp Anton Leopold Freiherr von Oberndorff (1675–1770), pfalz-neuburgischer Landschaftskommissar, kurpfälzischer Kämmerer

Mutter: Maria Anna Susanna Auguste Josefa Freiin von Stingelheim (1700–1746)

Nichte: Maria Louisa Theresia Fortunata von Oberndorff (1767–1804), verheiratet mit dem bayerischen Kämmerer Franz Xaver Freiherr von Lerchenfeld (1758–1832), im katholischen Chor der Heiliggeistkirche Heidelberg bestattet (Epitaph erhalten)



1734: kommt mit seinem Vater an den Mannheimer Hof von Kurfürst Carl Philipp. Dient als Page des späteren Kurfürsten Karl Theodor

31. Dezember 1742: Kurfürst Carl Philipp von der Pfalz stirbt in Mannheim. Damit erlischt die Hauptlinie der Neuburger Pfalzgrafen. Nachfolger: Zweig Sulzbach des Hauses Neuburg. - Pfalzgraf Carl Theodor von Pfalz-Sulzbach (1724-1799) tritt 18jährig die Regierung an.

1748: Oberappellationsgerichtsrat

1753: Präsident der adligen Bank bei der Regierung (d.h. der adeligen Mitglieder der Regierung)

1754: Geheimer Rat

1756: Hofrichter

1765: Oberamtmann von Boxberg

1771/73: Im Heidelberger Schloßgarten, auf dem Nordflügel der großen Terrasse, in der Nähe der Stelle, an der de Caus seinen Felsenbrunnen geplant hatte, errichtet Oberstallmeister Freiherr von Oberndorff zur eigenen Nutzung ein achteckiges Lusthaus, das sogenannte "Oktogon" (um 1800 „Tanzhäuschen“ genannt, 1891 zerstört, heute dort: Scheffeldenkmal)

1773: Ernennung zum Geheimen Staats- und Conferenzminister in sämtlichen Staats-, Reichs-, Kreis-, Hoheits-, Justiz-, Religions- und Polizeisachen der Pfalz

1777: erwirbt das Herrenhaus, welches der kurfürstliche Vizekanzler Johann Georg von Susmann 1746 in Neckarhausen errichtet hatte, und läßt es zu einem barocken Landsitz ausbauen („Schloß Neckarhausen“). Neckarhausen wird zum Familiensitz der Dynastie.

1778: Kurfürst Carl Theodor tritt die Erbfolge im Herzogtum Bayern an. Er verlegt die Residenz nach München.

12. August 1778: Kurfürst Carl Theodor vertraut dem Freiherr von Oberndorff die Regentschaft der Pfalz und im Herzogtum Jülich-Berg an

6.- 9. November 1786: die Universität Heidelberg feiert ihr 400jähriges Jubiläum. Der Professor für ökonomische Wissenschaften kurpfälzischer Hofrat Johann Heinrich Jung-Stilling hält im Freudenberg-Mariothschen Haus die erste akademische Festansprache in deutscher Sprache ("Über den Geist der Staatswirthschaften“). Minister Freiherr von Oberndorff lobt Jung-Stilling vor der Festversammlung.

1787: Oberdirektor über die Finanzen Bayerns und der Oberpfalz

20. Februar 1790: Joseph II. von Habsburg-Lothringen, seit 1764 römisch-deutscher König, seit 1765 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, stirbt in Wien

1790: Erhebung in den Reichsgrafenstand

1792: erwirbt das Schloß, welches der kurpfälzische Geheimrat Johann Sebastian von Castell ab 1761 in Edingen baute („Schloß Edingen“)

20. September 1795: Freiherr von Oberndorff übergibt Mannheim kampflos an die französische Rhein-Armee unter Obergeneral Pichegru

16. Februar 1799: Kurfürst Carl Theodor stirbt in München



30.4. - 24.7.2005: Ausstellung im Oberndorff'schen Schloss Neckarhausen



Literatur:

Uwe Distler, Franz Albert Leopold von Oberndorff, Beiträge zur Pfälzischen Geschichte, Band 17. (Bezirksverband Pfalz) 2000

Ralf Fetzer, Die Grafen von Oberndorff. Adelige Lebenswelten zwischen Oberpfalz und Oberrhein. Edingen-Neckarhausen 2005

Wilhelm Kreutz, Oberndorff, Franz Albert Fortunat Leopold Freiherr von, in: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19. Berlin 1999



>Graf-von-Oberndorff-Grundschule in Edingen-Neckarhausen

>Jung-Stilling

www.oberndorff-ausstellung.de

https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Albert_Leopold_von_Oberndorff