Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Ludwig Johann Neundörfer

* 13. März 1901 Mainz (Hessen)

25. September 1975 Frankfurt am Main



Soziologe, Dr., kath.

Mitglied der NS Volkswohlfahrt (1934), Mitglied des NS Kraftfahrerkorps (1934), Mitglied der NSDAP (1937), Fördermitglied der SS (1938)

Vater: Ludwig Neundörfer, Oberamtsrichter

Mutter: Barbara, geb. Lorbacher

Bruder: Karl Neundörfer, Theologe



1919: Reifezeugnis (Mainz)

Studium der Geschichte, Kunstgeschichte, Architektur in Frankfurt, Tübingen, Freiburg, München, Gießen

Promotion in Kunstgeschichte an der Universität Gießen

1923-1926: Assistent am kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Gießen

1925: Staatsexamen für das höhere Lehramt

1927-1931: Lehrer für allgemeine Fächer an den technischen Lehranstalten Offenbach. Leitung der Volkshochschule Offenbach.

1931: Berufung in das hessische Innenministerium Darmstadt

1933: Entlassung

14. September 1933: OB Dr. Carl Neinhaus beauftragt Dr. Ludwig Neundörfer (32) mit einer Untersuchung der wirtschaftlichen Struktur der Stadtteile Wieblingen und Handschuhsheim

2. November 1933: der Auftrag wird auf Kirchheim ausgedehnt

24. Februar 1934: erhält einen Dienstvertrag als Angestellter der Stadt. Leiter des Sonderdezernats für die Neuordnung der Gemarkung. Er ist bis zum 30. Juni 1939 Stadt- und Sozialplaner in Heidelberg.

1. September 1934: wird Mitglied der NS Volkswohlfahrt

11. Dezember 1934: wird Mitglied des NS Kraftfahrerkorps

28. Juni 1936-30. 9. 1936: Ausstellung "Heidelberg, Vermächtnis und Aufgabe" im Kurpfälzischen Museum (Entwurf und Leitung: Dr. Ludwig Neundörfer, künstlerische Formgebung: Rudolf Kramer)

1, Mai 1937: tritt der NSDAP bei

1. Dezember 1938: Fördermitglied der SS

1939: stellvertretender Landesplaner beim Gauleiter im Gau Baden (Mannheim)

1943-1975: steht dem Soziographischen Institut an der Universität Frankfurt vor

31. Mai 1947: die Spruchkammer Frankfurt a.M. stuft ihn als "nicht belastet" ein

1961: Professor für Erziehungswissenschaft, Präsident der Frankfurter Hochschule für Erziehung.



Veröffentlichungen:

Ludwig Neundörfer, Heidelberg. Umbau einer Stadt. (Sonderheft des Reichsheimstättenamtes der NSDAP und der DAF) Berlin 1935 [ AWI: YT 28 Deu(Bad.-W. UA 8 Deu(Bad.-W.) GG 6 Deu(Bad.-W.)] [Institut für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte: H IV h 153] [Stadtarchiv Heidelberg: B83]

Ludwig Neundörfer, Heidelberg, wie es war und wie es ist. Essen 1936 [Stadtarchiv Heidelberg B84] [Stadtbücherei Heidelberg: Dek] - Rezension: Max Bense, in: Kölnische Zeitung Nr. 322-323, Die Literatur Nr. 26, 28. Juni 1936

Ludwig Neundörfer, Heidelberg : past and present / by Ludwig Neundörfer. Translated by Marion Ridpath-Klien. Essen (Essener Verlagsanstalt) 1936


Führer durch die Ausstellung / Jubiläums-Ausstellung Heidelberg, Vermächtnis und Aufgabe : 28. Juni bis 30. Sept. 1936 / [veranstaltet von der Stadt in den Räumen des Kurpfälzischen Museums. Entwurf u. Leitung: Ludwig Neundörfer], 1936. - 15 S.

[C 6272-6-60;;Ers.Ex.]


Ludwig Neundörfer, Die Neuordnung der Heidelberger Gemarkung aus den Gegebenheiten des Bodens und des Bauern- und Arbeiterhaushaltes. Ein Stück nationalsozialistischer Wirtschaftspolitik [Stadtarchiv Heidelberg B83g]

Ludwig Neundörfer, Wirtschaftsplanung der Stadt Heidelberg, in: Siedlung und Wirtschaft. 20. Jg. (1938), S. 75–80

Ludwig Neundörfer, Die Wirtschaft des Heidelberger Raumes, in: Hermann Eris Busse (Hg.), Heidelberg und das Neckartal. Badische Heimat, Zeitschrift für Volkskunde, Heimat-, Natur- und Denkmalschutz, 26. Jg., Jahresband 1939, Freiburg 1939, S. 463-498, S. 458-462



Literatur:

Dietrich Dancker, Die Gründung der Erbhofsiedlung Neurott - ein Stück nationalsozialistischer Wirtschaftspolitik?, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, hg. vom Heidelberger Geschichtsvereins e.V. Nr. 28/2024, S. 179-189, hier: S. 181 et passim

Dietrich Dancker, Ludwig Neundörfer. Heidelberger Stadtplaner in den 1930er Jahren, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, hg. vom Heidelberger Geschichtsvereins e.V. Nr. 29/2025, S. 83-94

Dirk Kaesler, Ludwig Neundörfer, in: Neue Deutsche Biographie. Hrsg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bd. 19. Berlin 1999

Carsten Klingemann, Soziologie im Dritten Reich. Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 1996, S. 88 f.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Neund%C3%B6rfer