Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Robert Mohl (seit 1837 von Mohl)

*17. August 1799 Stuttgart

†5. November 1875 Berlin

Staatswissenschaftler

entstammt einer seit dem 16. Jahrhundert in Württemberg lebenden Beamtenfamilie

Vater: Dr. jur. Ferdinand Benjamin von Mohl (1766-1845), Oberkonsistorialpräsident und Staatsrat (1811 mit der Verleihung des Zivilverdienstordens der württembergischen Krone in den württembergischen persönlichen Adelsstand erhoben)



studiert an den Universitäten in Heidelberg, Göttingen und Tübingen Jura und Politik

1824: ao. Professor der Staatswissenschaften zu Tübingen

1827-1846: o. Professor der Staatswissenschaften in Tübingen. Mohl prägt als einer der ersten den Begriff des Rechtsstaates als Negation des "aristokratischen" Polizeistaates.

1836: Oberbibliothekar in Tübingen

1837: wird mit der Verleihung des Zivilverdienstordens der württembergischen Krone zunächst in den württembergischen persönlichen Adelsstand erhoben

1845: veröffentlicht als Abgeordneter der Stadt Balingen anlässlich des Wahlkampfes seine politische Einstellung und kritisiert damit schonungslos das damalige Verhalten der Regierung. Wird seiner Lehrbefugnis und von seinen universitären Ämtern enthoben. Scheidet aus dem Staatsdienst aus und wird in die württembergische Kammer gewählt.

1847: Professor der Rechte an der Universität Heidelberg

1847-1861: wohnt Hauptstraße 78, dann Zwingerstraße 8

1848: als Mitglied des Vorparlaments von den Oberämtern Mergentheim und Gerabronn in die Nationalversammlung gewählt. Gehört dort dem linken Zentrum an.

http://www.bundesarchiv.de/foxpublic/files/DB50_Anhang.pdf (Liste der Mitglieder des Vorparlaments)

25. September 1848: Justizminister der provisorischen Zentralgewalt

17. Mai 1849: Rücktritt

1857: Vertreter der Universität Heidelberg in der badischen Ersten Kammer

16. Mai 1861: Hermann Ludwig Ferdinand von Helmholtz (1821-1894) heiratet seine Tochter Anna von Mohl (1834–1899)

1861: Ehrenbürger von Heidelberg

1863: Mitglied der badischen Ersten Kammer durch allerhöchstes Vertrauen

1861-1866: Bundestagsgesandter in Frankfurt

1867-1871: Gesandter in München

Herausgeber der "Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft"

1871: Präsident der Oberrechnungskammer in Karlsruhe

10. August 1871: wird als badischer Wirklicher Geheimer Rat und Präsident der Oberrechnungskammer in den erblichen Adelsstand erhoben

stirbt in der Nacht vom 4. zum 5. Nov. 1875 in Berlin



Hier wohnte
Robert von Mohl
1847-1861
(Gedenktafel an der Hauptstraße 78)





Werke

Die deutsche Polizeiwissenschaft nach den Grundsätzen des Rechtsstaats. Tübingen 1833

Ueber die Nachtheile, welche sowohl den Arbeitern selbst, als dem Wohlstande und der Sicherheit der gesammten bürgerlichen Gesellschaft von dem fabrikmäßigen Betriebe der Industrie zugehen, und über die Nothwendigkeit gründlicher Vorbeugungsmittel. Tübingen 1835

Das deutsche Reichsstaatsrecht. Tübingen, 1873

Encyklopädie der Staatswissenschaften

Geschichte und Litteratur der Staatswissenschaften. Erlangen 1855-1858 (3 Bde.)

Staatsrecht des Königreichs Württemberg. Tübingen 1840

Staatsrecht, Völkerrecht und Politik. Tübingen 1860-1869 (3 Bde.)

Die Verantwortlichkeit der Minister. Tübingen 1837

Robert von Mohl, Lebenserinnerungen, Bd. 1 und 2. Stuttgart, Leipzig 1902



Literatur

Anonym: Robert v. Mohl wider die Gleichstellung der Juden. Zur Kritik der neuesten Angriffe von einem getauften Juden. Berlin 1869

Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band IX, Band 116 der Gesamtreihe. Limburg (Lahn) 1998

Klaus-Peter Schröder, Eine Universität für Juristen und von Juristen. Die Heidelberger juristische Fakultät im 19. und 20. Jahrhundert (Heidelberger rechtswissenschaftliche Abhandlungen, Bd. 1). Tübingen 2010 – Rezension: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Jg. 16 (2012), S. 277-279