Heidelberger Geschichtsverein e.V.
Otto Fritz Meyerhof
*12. April 1884 Hannover
6. Oktober 1951 Philadelphia, Pa.
Biochemiker
Vater: Felix Meyerhof, Kaufmann
Mutter: Bettina, geb. May, Hausfrau
wächst in Berlin auf
1888: die Familie zieht von Hannover nach Berlin
1903: Abitur, stud. Medizin in Berlin, Freiburg, Straßburg, Heidelberg
1907: Meyerhof lernt seinen Kommilitonen Arthur Kronfeld (1886-1941) und die Mathematik-Studentin und Malerin Hedwig Schallenberg kennen
1909: wird in Heidelberg promoviert
Assistent bei >Ludolf Krehl (1861-1937)
1912: Kiel
1913: habilitiert sich in Kiel für Physiologie
1914: Heirat mit der Malerin Hedwig Schallenberg (1891–1954) aus Köln (eine Tochter, zwei Söhne)
1922: Nobelpreis für Medizin (gemeinsam mit Archibald Vivian Hill) für seine Forschungen über den Stoffwechsel im Muskel
1924: Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft Berlin
1929-1938: Leiter der Abteilung für Physiologie am Kaiser-Wilhelm-Institut für medizinische Forschung Heidelberg
Entdeckung des Adenosintriphosphat
1935: Entzug der Lehrbefugnis aus "rassischen" Gründen
1938: wird von der Kaiser Wilhelm-Gesellschaft entlassen
September 1938: flieht in die Schweiz. Sein gepfändeter Hausrat wird bei der Heidelberger Spedition Kratzert (Bahnhofstraße 7) in deren Lagerhaus in Kirchheim (?) eingelagert.
geht von der Schweiz nach Paris
1940: flieht über Spanien und Portugal nach Philadelphia (University of Pennsylvania)
1949: Honorarprofessor in Heidelberg
6. Oktober 1951: stirbt in Philadelphia, Pa. an Herzinfarkt
25. April 2001: das Otto-Meyerhof-Zentrum für ambulante Medizin und klinische Forschung des Universitätsklinikums Heidelberg wird im Neuenheimer Feld 350 eröffnet
>Meyerhofstraße (Altstadt, zwischen Bierhelderhofweg und EMBL; Nr. 1: Europäisches Laboratorium für Molekularbiologie)
Zitat:
„Er litt darunter, daß dieselben Leute, die ihn aus Heidelberg vertrieben hatten, nach 1945 in ihren Positionen bleiben konnten. Er wollte ihnen nie wieder begegnen.“ (Prof. Eberhard Hofmann, zitiert nach: RNZ, 20. 5. 2011, S. 3)
>Richard Kuhn (1900-1967)
>Jakob Friedrich Fries (1773-1843)
Literatur:
Wolfgang U. Eckart, Otto Meyerhof, in: Wolfgang Eckart und Christoph Gradmann (Hg.), Ärztelexikon. Von der Antike bis zum 20. Jahrhundert. München 1995, S. 252–253; Ärztelexikon. Von der Antike bis zur Gegenwart, 2. Aufl. 2001, S. 219f.; 3. Aufl. 2006 Berlin u.a., S. 228
Wolfgang U. Eckart, Volker Sellin, Eike Wolgast et al. (Hg.), Die Universität Heidelberg im Nationalsozialismus. Heidelberg 2006, S. 676ff.
Paul Erdmann, Standhalten oder weichen? Der Rotary Club Heidelberg und seine Nachbarclubs im Nationalsozialismus, Stuttgart 1922 (unveröffentliches. Manuskript, Festschrift, 261 Seiten, Download im pdf-Format: https://memorial-rotary.de/dokumente/390)
Heidelberger Köpfe. Die Professorenporträts von Dénes v. Szebeny. Ausstellung im Universitätsmuseum Heidelberg, 28. Oktober 2004 - 23. Januar 2005. Texte von Carsten Juwig und Reinhard Düchting. Heidelberg 2004. S. 44
Kaz, Zur Erinnerung an „einen ganz besonderen Mann“ (Zur Einweihung des Otto-Meyerhof-Zentrums), in: Rhein-Neckar-Zeitung, 26. April 2001
Arndt Krödel, Er wollte ihnen nie wieder begegnen. Der Enkel des Nobelpreisträgers Otto Meyerhof war zu Besuch an der Wirkungsstätte seines berühmten Großvaters, in: RNZ, 20. 5. 2011, S. 3
Arndt Krödel, Der vertriebene Nobelpreisträger. Michael Schmitt stellte in der Hochschule für Jüdische Studien sein Buch über Otto Meyerhof vor – Flucht aus Heidelberg vor den Nazis, in: Rhein-Neckar Zeitung | Heidelberger Nachrichten, 1. Juli 2022, Seite 6
Gottfried Meyerhof, Erinnerungen an das Leben von Otto Meyerhof in Deutschland, in: Naturwissenschaftliche Rundschau. 44. Jahrgang, Heft 19, 1991, S. 384–386
Reinhard Rürup, Otto Fritz Meyerhof, in: Reinhard Rürup, Schicksale und Karrieren. Göttingen 2008, S. 268-271, 424
Michael Schmitt (Hg.), Antisemitismus in der Akademie. Otto Meyerhof – Ein Forscherleben zwischen Ruhm und Vertreibung. Hentrich & Hentrich Verlag, Berlin/Leipzig 2022 (Rez. in Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, 27 (2023), S. 298f.)
Hans Hermann Weber, Otto Meyerhof. Die Umsetzung der Energie der Nahrungsstoffe in die Leistungen der Lebewesen, in: Hans Schwerte und Wilhelm Spengler (Hg.), Forscher und Wissenschaftler im heutigen Europa. 2. Mediziner, Biologen, Anthropologen. Reihe: Gestalter unserer Zeit Bd. 4. Oldenburg 1955, S. 246–255
Peter Zimber, Der vertriebene jüdische Professor, in: RNZ, 14. 10. 2008
http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~hp3/Meyerhof.htm (Heiner Schirmer und Stephan Gromer, Biochemie-Zentrum der Universität Heidelberg)
http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Meyerhof