Heidelberger Geschichtsverein e.V.

www.haidelberg.de



Otto Heinrich Graf von Loeben (Pseudonym: Isidorus Orientalis)

*18. August 1786 Dresden

3. April 1825 Dresden

Dichter, Freund von Joseph von Eichendorff, gehört dem Dichterkreis um Ludwig Tieck an

Entstammt einem alten, begüterten sächsisch-schlesischen Adelsgeschlecht


Vater: Otto Ferdinand Graf von Loeben, kursächsischer Kabinettsminister und Staatssekretär


Mutter: Maria Karoline, Tochter des schwedischen Diplomaten Johann August von Greifenheim



1804ff.: stud. Jura in Wittenberg. Gibt das Studium bald auf. Widmet sich seinen literarischen Interessen, beschäftigt sich mit den Kunsttheorien der romantischen Bewegung und ab 1806 mit den Schriften des Novalis


1807/1808: stud. Jura in Heidelberg. Wird freier Schriftsteller. Zusammen mit Joseph von Eichendorff, Wilhelm von Eichendorff und den Theologen Wilhelm Budde (1786-1860) und Friedrich Strauß bildet er den Dichterzirkel „Eleusischer Bund“. Mit Joseph von Eichendorff, dem Loeben den Namen „Florens“ verleiht, verbindet ihn zunächst eine tiefe Freundschaft.

1808: Guido (Roman)

1809: Berlin. Steht mit den Brüdern Eichendorff, Achim von Arnim, Clemens Brentano, Friedrich de la Motte Fouqué und Adam Müller in Beziehung. Befreundet mit Heinrich von Kleist.


1813: Teilnahme am Krieg gegen Napoléon. Tritt in das "Banner der freiwilligen Sachsen" ein und erlebte wahrscheinlich persönlich, wie 62 Mitglieder dieses Verbandes am 12. April 1814, bei dem Versuch in Miltenberg über den Main zu kommen, ertranken. Tief betroffen verfasste er daraufhin die Grabinschrift des sogenannten „Sachsengrabes in Miltenberg“

1814: Dresden. Eng befreundet mit der Dichterin Helmina von Chézy (1783-1856)


1817: Heirat mit Johanna Victoria Gottliebe Gräfin von Breßler. Die Ehe bleibt kinderlos.


1822: Gehirnschlag

1824: unterzieht sich bei Justinus Kerner (1786-1862) einer magnetischen Behandlung


1825: stirbt im Alter von 39 Jahren



Veröffentlichungen:

Heidelberger Tagebuch des Grafen Loeben. 1807/08 (Stadtarchiv Gleiwitz)

Loreley (Gedicht, 1821)



Zitat:

Ich schreibe nichts über Heidelberg, als daß nie genug von ihm gesagt werden kann, und daß jeder hier ein glücklicher Mensch sein muß, der diese einzige Natur verstehen lernt und mit ihr wie mit seiner besten Freundin und Geliebten umgeht. Wo man um Heidelberg steht, steht man auch schön. Man weiß oft gar nicht, wo man hin soll mit all der Lust, die man empfindet. Beschreiben läßt sich Heidelberg nicht; man muß nur seinen Namen nennen und dann schweigen.“ (1807)



Portrait Otto von Loeben und Eichendorff im Gasthaus "Roter Ochsen", Rohrbach



Literatur:

[Wilhelm Budde], Wilhelm Budde`s Heidelberger Tagebücher aus den Jahren 1807 und 1808. Hg. u. erl. von D. Karl Budde. 2 Bände (Neue Heidelberger Jahrbücher Bd. XX und XXI) Heidelberg 1920

Armin Schlechter, Die Romantik in Heidelberg. Brentano, Arnim und Görres am Neckar. Nachwort von Andreas Barth. Heidelberg 2007, S. 122