Heidelberger Geschichtsverein e.V. HGV
Martin Kirschner
*28. Oktober 1879 Breslau
†30. August 1942 Heidelberg (auf dem Friedhof Neuenheim begraben)
Chirurg, Hochschullehrer, Oberfeldarzt
Mitglied im Reichsluftschutzbund und in der NS-Volkswohlfahrt
Vater: Martin Kirschner (1842-1912), Jurist, 1893 Bürgermeister, 1899-1912 Oberbürgermeister von Berlin http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Kirschner_%28Politiker%29
Ehefrau: Eva Kirschner geb. Kapp (4. 10. 1889-12. 12. 1977; in Handschuhsheim begraben)
1893: Berlin, Königliches Luisengymnasium
1899: Abitur
1899-1904: stud. in Freiburg, Zürich, München und Straßburg
ein Semester als Einjährigfreiwilliger im preußischen Feld-Artillerieregiment Nr. 52 in Straßburg
1904: wird in Straßburg mit einer Arbeit über „Syringomyelie und Tabes dorsalis“ promoviert
Assistent bei dem Internisten Rudolf von Renvers am städtischen Krankenhaus in Berlin-Moabit
einjährigfreiwilliger Arzt m 1. Bayerischen Feld-Artillerie-Regiment in München
1908: Assistent bei Erwin Payr an der Universitätsklinik Greifswald, mit dem er 1910 nach Königsberg wechselt
1911: habilitiert sich in Königsberg unter Paul Leopold Friedrich
18. Oktober 1912-Mai 1913: 1. Balkankrieg. Die verbündeten Balkan-Staaten Serbien, Bulgarien, Griechenland, Montenegro beginnen den Krieg gegen die Türkei
1912/1913: kriegschirurgische Tätigkeit beim Roten Kreuz in Sofia und Adrianopel
1913: Professor der Universität Königsberg
1914: Stabsarzt an der Westfront
Oktober 1915: Vertretung als Leiter der Klinik in Königsberg
1915: zum königlich bayrischen Stabsarzt der Reserve ernannt
1916-1927: o. Professor und Direktor der Universitätsklinik in Königsberg
1918: Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei und des Stahlhelm – Bund der Frontsoldaten
1924: Ruf an die Universität Tübingen, wo nach seinen Angaben und Plänen eine neue chirurgische Klinik gebaut wird
1927: Prof. an der Chirurgischen Universitätsklinik in Tübingen
1927: „Cirurgische Operationslehre“ (Springer Verlag)
1931/1932: Rektor der Universität Tübingen
1932: lehnt einen Ruf an die Universität Heidelberg, die damals „schlechteste aller Chirurgischen Kliniken Deutschlands“, zunächst ab, da er die von ihm geforderte Zusage für einen sofortigen Klinikneubau vorerst nicht erhält
1933: nimmt den zweiten Ruf nach Heidelberg mit verbindlicher Zusage des Klinikneubaus an. Leiter der Heidelberger Chirurgie. Wohnt Bergstraße 100.
14. Dezember 1933: Baubeginn der Chirurgischen Klinik (Neuenheimer Feld). Bis 1939 entsteht unter Kirschners Leitung die damals hochmoderne Chirurgische Klinik im Neuenheimer Feld.
1. April 1934: übernimmt die Leitung der Chirurgischen Klinik
1934: Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie
1934: beratender Chirurg der Reichswehr und der Wehrmacht
1934: Fördermitglied der SS
1. Mai 1937: Mitglied der NS-Studentenkampfhilfe (ab 1938: "NS-Altherrenbund")
1937: Ernennung zum Stabsarzt der Reserve
1938: übernimmt das Reserve-Sanitäts-Korps der Wehrmacht
1938: Kirschner fordert, der Arzt müsse zum (Notfall-)Patienten kommen und nicht umgekehrt. Aus Kostengründen bleibt es bei der Maxime des schnellen Patiententransports zum (Unfall-)Arzt
3. Juni 1939: Eröffnung der Chirurgischen Klinik
1940: Chirurg im Westfeldzug
1941: zum Oberfeldarzt der Reserve z.V. ernannt
30. August 1942: stirbt an den Folgen einer Magenkrebserkrankung
1. Januar 1943: Prof. Karl Heinrich Bauer übernimmt die Leitung der Chirurgischen Klinik
Literatur:
Wolfgang U. Eckart, Volker Sellin, Eike Wolgast et al. (Hg.), Die Universität Heidelberg im Nationalsozialismus. Heidelberg 2006, S. 813ff.
M. Goerig, J. Schulte am Esch, Martin Kirschner: Anästhesist – Intensivmediziner – Schmerztherapeut, in: Anästhesiologie Intensivmedizin Notfallmedin Schmerztherapie 29 (1994), S. 343–353
F. W. Hörmann, Martin Kirschner (1879–1942). Leben – Werk – Wirkung. Med. Diss. Tübingen 2000
F. W. Schildberg, G. O. Hofmann, M. H. Kirschner, Zum 125. Geburtstag von Martin Kirschner, in: Chirurg 76 (2005), S. 69-74
http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Kirschner_(Chirurg)
>Kirschnerstraße (Neuenheim)