Heidelberger Geschichtsverein e.V.
*12. Juli 1885 Wien
†9. Juni 1955 Heidelberg (begraben auf dem Friedhof Handschuhsheim)
Staats-, Verwaltungs- und Völkerrechtler, Mitglied im Vorbereitenden Verfassungsausschuss (Hessen), Richter am Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg
Vater: Georg Jellinek (1851-1911)
Mutter: Camilla Jellinek geb. Wertheim (1860-1940)
Großvater: Adolf (Aron) Jellinek (1820/1821-1893), Prediger der Israelitischen Kultusgemeinde Wien https://en.wikipedia.org/wiki/Adolf_Jellinek
Großmutter: Rosalie geb. Bettelheim (1832-1892)
Wohnung: Heidelberg, Mozartstraße 15
stud. Rechtswissenschaften an den Universitäten Heidelberg, Freiburg und Berlin
1908: wird bei Paul Laband an der Universität Straßburg mit der Dissertation "Der fehlerhafte Staatsakt und seine Wirkungen" promoviert
1912: Habilitation bei Otto Mayer in Leipzig mit der Habilitationsschrift "Gesetz, Gesetzesanwendung und Zweckmäßigkeitserwägung"
1913: außerordentlicher Professor
1914-1918: dient bei der Artillerieprüfungskommission
1919: ordentlicher Professor für Öffentliches Recht an der Universität Kiel berufen
1928-1929: Rektor der Universität Kiel
1929: Heidelberg. Ordinarius für Staatsrecht
wird zum 1. Juli 1935 wegen jüdischer Abstammung beurlaubt
5. April 1945: Politisch unbelastet gebliebene oder im Dritten Reich entlassene Professoren ("Dreizehnerausschuß"- Karl Heinrich Bauer, Ernst Engelking, Alfred Weber, Karl Jaspers, Gustav Radbruch, Hans Schaefer, Renatus Hupfeld, Walter Jellinek, Wolfgang Gentner, Martin Dibelius, Karl Freudenberg, Alexander Mitscherlich, Johannes Hoops) bemühen sich um eine baldige Wiedereröffnung und um eine geistige sowie personelle Erneuerung der Universität Heidelberg http://www.uni-heidelberg.de/studium/journal/2010/07/neubeginn.html
September 1945: Professor für Staatsrecht an der Universität Heidelberg
1947: Vorsitzender der Spruchkammer Heidelberg
Zitat:
"Die augenblickliche Stimmung in Deutschland ist nicht ausländer- sondern judenfeindlich, letztes nicht im Sinne einer Bedrohung des Lebens, sondern der wirtschaftlichen Existenz. Daß die Greuelmärchen erfunden sind, haben Sie wohl inzwischen aus den Zeitungen erfahren" (Walter Jellinek an Carl Joachim Friedrich, Harvard University, im März 1933), nach: Wolfgang U. Eckart, Volker Sellin, Eike Wolgast et al. (Hg.), Die Universität Heidelberg im Nationalsozialismus. Heidelberg 2006. S. 290f.)
Literatur:
Forschungen und Berichte aus dem öffentlichen Recht. Gedächtnisschrift für Walter Jellinek. 1955 [mit Biogr., W-Verz.]
Ernst Forsthoff, Nachruf, in: Ruperto Carola 7. Jg., Nr. 18, Dezember 1955, S. 16
Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. IV/1999, 298ff., V, 332ff.
E. Jacobi, In memoriam Walter Jellinek. o. J. (1955)
Klaus Kempter, Die Jellineks 1820-1955. Eine familienbiographische Studie zum deutschjüdischen Bildungsbürgertum. Schriften des Bundesarchivs, Bd. 52. Düsseldorf 1998
Rezension: Christian Jansen, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein Nr. 4/1999, S. 298ff.
Gegenrezension: Reinhard Kempter, Biographie und Typisierung. Eine Antwort an Christian Jansens Rezension "Die Jellineks" in HJG 4/1999, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein Nr. 5/2000, S. 332ff.
Petra Nellen, Norbert Giovannini, "Nacht über Heidelberg". Heidelberger Studentin im Nationalsozialismus. Zu Barbara Sevins unveröffentlicher Autobiografie, in: Heidelberg. Jahrbuch des Heidelberger Geschichtvereins 6/2001, S. 235f., 240 (Anm. 36)
Ernst Walz, in: Archiv des öffentlichen Rechts 80, 1955/56