Heidelberger Geschichtsverein e.V.                                                                                                                  HGV

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Simon Hochherr

*2. März 1882 Berwangen/Baden

18. Oktober 1944 Auschwitz

Tabak-Großhändler, Fabrikant

orthodoxer Jude

Vater: Levi Hochherr (1838-1917)

Mutter: Johanna (Hanna) geb. Kahn (1840-1913)

Brüder:

Gustav Hochherr (*1872, †1. Dezember 1942 im Lager Gurs)

Ferdinand Hochherr (*28. November 1873 Berwangen, †13. März 1943 Sobibor; Tabakunternehmer)

(1.) Ehefrau: Karoline Hochherr, geb. Thanhauser (*1886 Kriegshaber bei Augsburg, †1914)



3. Juli 1910: Geburt des Sohnes Heinrich, genannt Heinz in Düsseldorf (18. August 1942)


1919: (2.) Heirat mit Ella Lieser (*19. Januar 1886 Cochem/Mosel, †1976 New York)


1919: Heidelberg, wohnt Brückenstraße 51

1920: Geburt der Tochter Liselotte Hanna (†30. September 1942 Auschwitz)

1921: Gründung des Vereins gesetzestreuer Juden in Heidelberg durch Schaul Deutsch (Prokurist), Salomon Deutsch, Dr. Albert Hirsch (Kinderarzt) und Simon Hochherr

1929: mit seinem Bruder Ferdinand Bau des Fabrikgebäudes der Tabakfabrik B. Hochherr & Co. GmbH (Heidelberg, Kaiserstraße 78/Ringstraße, Architekt: Fritz Nathan)

9. September 1929: Einweihung der Zigarrenfabrik Hochherr (bisheriger Firmensitz: Brückenstraße 51)

September 1931: Aufgabe der Stumpen-Produktion. Entlassung von 96 Beschäftigten.

15. Juli 1933: "Gesetz zur Einschränkung von Maschinen in der Zigarrenindustrie" erlassen (am 1. Juli 1958 aufgehoben)

17. Mai 1938: Gesellschaftervertrag zwischen den Brüdern Hochherr und den Vertretern der Fa. Kessing und Thiele aus Bünde über die Grundstücke in der Kaiserstraße und in Walldorf und Rot

18. Mai 1938: Umsetzungsvertrag zwischen den Gesellschaftern. Die Brüder Hochherr scheiden zum 1. Juli 1938 aus der oHG aus

7. Juli 1938: der Vertrag tritt in Kraft

11. Juli 1939: Namensänderung der Fa. in "Thiele & Co., Stumpenfabrik Heidelberg"

1939: Flucht nach Amsterdam

27. Oktober 1941: das Fabrikgrundstück und das Grundstück Brückenstraße 51 werden vom Staat eingezogen. Eigentümer wird die Reichsfinanzverwaltung.

22. September 1943: die Reichsfinanzverwaltung verkauft das Grundstück in der Kaiserstraße an die Fa. Thiele & Co.

Januar 1943: das Ehepaar Hochherr wird in das Lager Westerbork deportiert


April 1943: das Ehepaar wird in das Lager Theresienstadt deportiert


16. Oktober 1944: Simon Hochherr wird nach Auschwitz deportiert und dort am 18. Oktober 1944 ermordet


5. Mai 1945: Ella Hochherr wird aus dem Lager Theresienstadt befreit


1947: Ella Hochherr emigriert über Holland in die USA (†1976 New York)


29. Juli 1949: das Grundstück in der Kaiserstraße wird an die Antragsteller zurückgegeben


1. August 1956: die Erben Hochherr verkaufen das Grundstück in der Kaiserstraße 78 an die Fa. Betty Barclay



Literatur:

Norbert Giovannini, Frank Moraw, Erinnertes Leben. Autobiographische Texte zur jüdischen Geschichte Heidelbergs. Heidelberg 1998, S. 98, 345

Norbert Giovannini und Claudia Rink, Ghetto ohne Ghetto. Hinweise zu den „Judenhäusern“ in Heidelberg 1938/39 – 1945, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein e. V., Nr. 14 (2010), S. 88

Norbert Giovannini, Claudia Rink, Frank Moraw, Erinnern, Bewahren, Gedenken. Die jüdischen Einwohner Heidelbergs und ihre Angehörigen 1933-1945. Biographisches Lexikon mit Texten. Hg. vom Förderkreis Begegnung. Heidelberg 2011, S. 180f.

Heinrich Hörtdörfer, Die Cigarren- und Stumpenfabrik B. Hochherr & Co. GmbH in Heidelberg, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. 26 (2021), S. 167-175

Ellen Mendel, Paul Eric Joseph, Die Hochherrs. Zur Familien- und Firmengeschichte der jüdischen Unternehmer Ferdinand und Simon Hochherr und ihrer Angehörigen, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. 8 (2003/2004)

Andreas Schenk, Die Zigarrenfabrik und ihr Architekt Fritz Nathan, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. 26 (2021), S. 177-181

Stolpersteine in Heidelberg 2010-2015. Hg. von der Initiative Stolpersteine Heidelberg. Redaktion: Joachim Maier, Renate Marzolff, Ingrid Moraw, Claudia Rink. Kurpfälzischer Verlag Heidelberg. Heidelberg 2017, S. 57ff. http://www.stolpersteine-heidelberg.de/index.html

Arno Weckbecker, Die Judenverfolgung in Heidelberg 1933-1945. (Motive – Texte – Materialien, Bd. 29). Heidelberg 1985, S. 116, 252

http://business.virgin.net/er.kugler/hchs/hchs_accounts18_photos.htm (Foto)

http://www.joodsmonument.nl/person/476995/nl?sendinfo=1

http://www.alemannia-judaica.de/berwangen_synagoge.htm

http://www.kaminsky.nl/Kaminsky_WebPages_1/HTMLFiles/HTMLFiles_05/Ferdinand_Hochherr_P2967.html

http://www.stolpersteine-heidelberg.de/mediapool/63/638182/data/2012/2012_Fam_Simon_Hochherr.pdf

https://www.geni.com/people/Simon-Hochherr/6000000027407723887