Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Hermann Hampe


*1. Juni 1904 Heidelberg (nicht 1. Juli, wie auf dem Grabstein angegeben)


13. Februar 1970 Heidelberg (Grab auf dem Friedhof Neuenheim)


Architekt, Regierungsbaumeister, ev. Kirchenoberbaurat


Vater: Karl Ludwig Hampe (1869-1936, Professor für mittelalterliche Geschichte, 1903-1934 Universität Heidelberg)

https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Hampe_(Historiker)#Eheschlie.C3.9Fung


Mutter: Gertrud Martha Charlotte (Lotte) Hampe geb. Rauff (1883-1950)


Schwester: Lisa Hampe (1914-2007, Grafikerin, verh. mit Edzard Hobbing)


Pate: Fritz Schumacher (1869-1947), Schulfreund seines Vaters, Architekt, Stadtplaner und Hochschullehrer

https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Schumacher (Dank an Jakob Mitzlaff, Bremen)


Ehefrau: Annemarie Emma Elisabeth Hampe, geb. Ebler (1910-2004, Tochter von Erich Ebler, Prof. für Chemie in Heidelberg und Frankfurt, und Marie Ebler, geb. Scherr)



1910-1922 Volksschule, Gymnasium Heidelberg, Reifeprüfung


1922-1926: Architekturstudium an der TH Karlsruhe bei Gisbert von Teuffel und Max Laeuger (1864-1952). Mitglied im Republikanischen Studentenkartell.


1923: Praktika bei Messebauamt Köln und Architekt Franz S. Kuhn Heidelberg


1924: Praktika bei Heinrich Lassen, Berlin, und Otto Gruber, Karlsruhe


1925/1926: Praktikum bei Prof. Gisbert von Teuffel, Karlsruhe


12. 11. 1926: Examen zum Dipl.-Ing.


3. 1. 1927: Regierungsbauführer (Referendar in der staatl. Bauverwaltung)


1927/1928: Städtebauliche Studien bei Prof. Hermann Jansen, Berlin, Mitarbeit im Architekturbüro Georg Steinmetz, Charlottenburg


1928: Heidelberg. Teilnahme am Wettbewerb für die Universität Heidelberg im Büro von Franz Kuhn. Mitarbeit an den katholischen Kirchen in Heidersbach und Rappenau, sowie am Neubau des Gasthauses "Burgfreiheit" in Heidelberg


30. 6. 1930: Staatsprüfung in Karlsruhe: Regierungsbaumeister und selbständiger Architekt in Heidelberg; Mitglied im Bund Deutscher Architekten

BDA


1930: Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei (DDP)


1932: kunstgeschichtliche Forschung für eine Arbeit über den Barockbaumeister Johann Jakob Rischer


1932-1933: Regierungsrat Carl Koch gräbt auf dem Heiligenberg archäologisch. Das Stephanskloster wird durch den (freiwilligen) Arbeitsdienst unter Leitung von Hampe freigelegt.

29. April 1933: Heirat mit Annemarie Emma Elisabeth Hampe, geb. Ebler (1910-2004), Tochter von Erich Ebler, Prof. für Chemie in Heidelberg und Frankfurt, und Marie Ebler, geb. Scherr. Wegen deren "nicht rein arischer" Abstammung Ausschluss aus dem Bund Deutscher Architekten BDA sowie Ausschluss von allen öffentlichen Bauaufträgen.



Kinder:


Michael Hampe (*3. 6. 1935 Heidelberg, Schauspieler, Schauspiel- und Opernregisseur, Professor an der Musikhochschule Köln)


Veronika Hampe (*26. 3. 1937 Heidelberg, Gambistin, Professorin für Viola da Gamba und Kammermusik am Conservatorium Amsterdam)


Regine Hampe, verh. Straß (*26. 7. 1940 Heidelberg, Krankenschwester, Vorstand Bundesverband Schädel-Hirnpatienten in Not e.V.)


Thomas Hampe (*7. 12. 1944 Heidelberg, Dr. agr., Organisation beruflicher Aus- und Fortbildung für ausländische Fach- und Führungskräfte)


Christiane Hampe, verh. Wiebel (*17. 7. 1946 Heidelberg, Sängerin, Professorin für Gesang an Musikhochschulen Karlsruhe und Lübeck)



1934-1939: Bau von 30 Wohnhäusern in Heidelberg, 1 in Neckargemünd, 1 in Marburg. Umbau der Heidelberger Fabrik Bomhard in Wohnungen, Studentenheim der theologischen Fakultät der Universität Heidelberg, Dorfkirchenbau in Altneudorf im Odenwald, Errichtung eines Ökonomiegebäudes in der Abtei Stift Neuburg, Umbauten und Renovierung der Mittelburg über Neckarsteinach zusammen mit Rudolf Steinbach im Auftrag der Familie von Warsberg. August-Winnig-Haus in Wilhelmsfeld (Begegnungsstätte der Evangelischen Landeskirche), Umbauten von Herrenhaus und Ökonomiegebäuden Gut Friedrichshof bei Heilbronn-Löwenstein, Entwürfe für die Auferstehungskirche im Heidelberg-Pfaffengrund (Arbeiten bei Kriegsbeginn unterbrochen; Ausführung erst 1949/50)


1934: Mitglied der Reichskammer der Bildenden Künste

1935-1940: Bürogemeinschaft mit Rudolf Steinbach in Heidelberg im Souterrain des elterlichen Hauses am Werderplatz 12


1939: Mitglied im Reichsluftschutzbund als Bauberater

1940-1945: "Wehrunwürdig" wegen der "nicht rein arischen" Ehefrau; Verpflichtung als Werksarchitekt in der Hochbauabteilung von Brown, Boveri & Cie. in Mannheim unter Leitung von Karl Wilhelm Ochs. Mitarbeit u.a. von Erhart Mitzlaff. Planung von Industriebauten, Großküchen, Werkhallen; Behelfsbauten für Produktion und Unterbringung von Arbeitern (dabei erste Kontakte zu Alfred Oswalt beim Bauen mit standardisierten Holz-Fertig-Bauteilen; vgl. später "Notkirchen").


1941: Sicherungs- und Instandsetzungsarbeiten an der Heiliggeistkirche in Heidelberg


1945: Bezirksarchitekt zur Behebung der Kriegsschäden an Kirchen in Mannheim und Karlsruhe, Berufung zum Leiter des Kirchenbauamtes der Badischen Landeskirche in Karlsruhe. Gründung der Bauhütte bei Heiliggeist unter Leitung von Otto Bartning, (1883-1959) mit den Architekten Hermann Hampe, Giovanni Frizzoni, (später) Zoltán Tóth, den Bildhauern Fries und Edzard Hobbing, den Malern und Restauratoren Harry MacLean, Peter V. Feuerstein sowie Steinmetzmeister Bahnmüller. Mit Unterstützung von Pfarrer Hermann Maas wird im Hof des nahe gelegenen Pfarrhauses der Bauhof, das Lager für Bauteile und -materialien, eingerichtet. Bauhütte und Bauhof spielen auch eine wichtige Rolle beim Wiederaufbau der Alten Brücke durch Rudolf Steinbach.


1. 4. 1945: Erfassung von Kriegsschäden in der Stadt für das städtische Hochbauamt


Mai 1945: Berufung zum Leiter des Hochbauamtes der Stadt Heidelberg


15. 5. 1945: Leiter des Evangelischen Kirchenbauamtes Baden als "Oberbaurat" (Dienstsitz in der Zähringer Straße, Heidelberg)


1945: Gründung der Künstlervereinigung "Freie Gruppe" in Heidelberg (Mitglieder u.a. der Komponist Wolfgang Fortner, die Schriftsteller Ernst Glaeser und Rudolf Hagelstange, der Architekt Hermann Hampe, die Goldschmiedin Käthe Ruckenbrod und die Maler Joachim Lutz und Will Sohl)


November 1945: Gründung der Heidelberger CSU (Hampe 1945/46 2. Vorsitzender, 1946-1949 1. Vorsitzender)


1946: Gemeinsam mit Otto Bartning Gründungsaufruf für die gemeinnützige Siedlungsgesellschaft des evangelischen Hilfswerks


September 1946: die Spruchkammer Heidelberg entscheidet, daß Hampe vom Gesetz zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus nicht betroffen sei und verzichtet auf die Eröffnung eines Verfahrens


1946-1948: Zusammen mit Otto Bartning, Zóltan Tóth, Giovanni Frizzoni und Alfred Oswalt. Entwicklung der Notkirchen mit Holz-Fertig-Bauteilen und Errichtung der ersten Notkirche in Pforzheim. (Insgesamt werden 48 Notkirchen gebaut)


1946-1970: Mitglied des Stadtrats von Heidelberg; Bauausschuss, Kulturausschuss


1947-1954: 11 Wohnbauten im privaten Auftrag in Heidelberg


31. 10. 1948 (Reformationsfest): die Heiliggeistkirche wird nach 12 Baujahren eingeweiht


1949/1950: Bau der 1938 geplanten Auferstehungskirche in Heidelberg-Pfaffengrund


1951: Wiederaufbau Dietrich-Bonhoeffer-Haus (Lehrlingsheim) Karlsruhe


1951-1953: Renovierung der mittelalterlichen Wehrkirchen in Urphar am Main und in Dertingen über Wertheim


1951-1953: Matthäuskirche in Pforzheim (mit Egon Eiermann und Helmut Striffler)


1952-1954: Ludwigskirche in Freiburg/Breisgau (mit Horst Linde)


1954: Neubauten der Elisabeth-von-Thadden-Schule in Heidelberg-Wieblingen


1956-1957: Christuskirche und Gemeindehaus in Lörrach (mit Paul Adler)


1956-1959: Trinitatiskirche Mannheim (mit Helmut Striffler)


1958-1960: Neubau der Dorfkirche in Hohensachsen nach Brandzerstörung


1959-1961: Renovierung der ev. Friedenskirche Heidelberg


1960-1962: Erweiterungsbau für das August-Winnig-Haus in Wilhelmsfeld


1961-1963: Renovierung der Heidelberger Peterskirche; Verkleidung der Turmspitze mit mittelalterlichem Kupfer-Spitzhelm, Entfernung neugotischer Zutaten am Außen- und Innenbau der Kirche


1962-1963: Renovierung und Ergänzungsbauten des Petersstift in Heidelberg


1962-1965: Studentenwohnheim Commeniushaus in Heidelberg


November 1962: Herzinfarkt, 3 Monate Arbeitspause


1965-1971: Planung und Neubau des Kirchenmusikalischen Instituts Heidelberg (Hildastraße, heute Hochschule für Kirchenmusik)


1968: Vorprojekt zur Erweiterung des Bach-Gymnasiums in Mannheim


13. 2. 1970: Tod durch Herzstillstand. Bestattung auf dem Neuenheimer Friedhof in Heidelberg



> Otto Bartning (1883-1959)



Veröffentlichungen:


Hermann Hampe, Die Ausgrabungen auf dem Heiligenberg, in: Pfälzer Bote für Stadt und Land / Heidelberger Volksblatt, Jg. 68, Nr. 15, Do., 19.01.1933, S. 3-4 [Stephanskloster]



Literatur:


Norbert Giovannini (Hg.), Ingrid Moraw, Reinhard Riese und Claudia Rink, Stille Helfer. Eine Spurensuche in Heidelberg 1933-1945. Heidelberg 2019, u.a. S. 273f.


Georg Urban, Die Kreuzkirche zu Bretten. Kurzer Bericht über die Erbauung und Wiederinstandsetzung der Kreuzkirche zu Bretten 1687-1959. Mit einem Beitrag von Hermann Hampe. Bretten 1959


Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau an der Universität Karlsruhe, Bestand Hermann Hampe. Stand Mai 1996


https://www.saai.kit.edu/down-loads/Bestand_Hermann_Hampe.pdf


https://www.saai.kit.edu/410.php


http://www.leo-bw.de/web/guest/detail/-/Detail/details/PERSON/kgl_biographien/118701282/Hampe+Karl+Ludwig


(Danke für Informationen an Thomas Hampe, 2017)