Heidelberger Geschichtsverein e.V. HGV
Leontine Goldschmidt geb. Porges Edle von Portheim
*17. Februar 1863 Prag
†25. August 1942 (Freitod, auf dem Bergfriedhof begraben)
katholisch
Rufname: Lola
Vater: Eduard von Portheim (Industrieller, seit 1841 Edler von Portheim) (1826-1907)
Mutter: Rosalie geb. Jerusalem
20. Dezember 1888: Heirat mit ihrem Cousin Victor Mordechai (Moritz) Goldschmidt
1891-1918: Mitglied im Badischen Frauenverein
1919: gründet mit ihrem Mann die Josefine-und-Eduard-von-Portheim-Stiftung für Wissenschaft und Kunst
Wohnhaus: Gaisbergstraße 9 (25. Februar 1945 zerstört)
1921: Prinz Wilhelm von Sachsen-Weimar-Eisenach verkauft das Freudenbergsche Haus um 350.000 Goldmark an Goldschmidt. Goldschmidt und seine Frau Leontine erwerben das Haus für die Josefine und Eduard von Portheim-Stiftung für Wissenschaft und Kunst.
1931: Gründung der „Goldschmidt Familienstiftung zur Unterstützung würdiger Nachkommen der Eltern der Stifter bis zu ihren Urenkeln“ in St. Gallen (1935 nach Heidelberg verlegt)
November 1932: die Goldschmidts reisen über England nach Salzburg
8. Februar 1933: Universitätsrektor Willy Andreas versichert in einem Brief an Victor Goldschmidt anläßlich von dessen 80. Geburtstag, díe Portheim-Stiftung werde "stets ein Ruhmesblatt in der Geschichte unserer Ruperta-Carola bilden"
20. April 1933: Universitätsrektor Willy Andreas beurlaubt Victor Goldschmidt als o. Honorarprofessor bis auf weiteres
8. Mai 1933: ihr Ehemann stirbt in Salzburg
10. Mai 1933: Universitätsrektor Willy Andreas kondoliert Goldschmidts Witwe und versichert ihr, das "die Ruperta-Carola das Andenken an ihren bedeutenden Lehrer stets in hohen Ehren halten werde"
13. Mai 1933: Trauerfeier der Universität Heidelberg für Victor Goldschmidt
1933: das Kuratorium der Von-Portheim-Stiftung gibt seinem Mineralogisch-Kristallographischen Institut den Namen Victor-Goldschmidt-Institut für Kristallforschung
[15. September 1935: Reichsbürgergesetz. Einführung eines Staatsbürgerrechts mit zwei Kategorien von Einwohnern. Die Juden werden fast vollständig vom Berufsleben ausgegrenzt. 21 Heidelberger Universitätslehrer werden entlassen]
1935: der Verwaltungsrat der Von-Portheim-Stiftung wird umbesetzt. Leontine Goldschmidt wird aus der Leitung der Stiftung entfernt. Aufenthalt in Prag.
1938/1939: wohnt Weberstraße 7 („Judenhaus“)
1939: wohnt in der Wohnung des Augenarztes Prof. Dr. Martin Zade, Leopoldstraße 12 (1877-1944, seit 1916 a.o. Prof. für Augenheilkunde an der Uni Heidelberg; von 1918 bis 1936 niedergelassener Arzt mit Praxis in der Leopoldstraße 12. Die Familie Zade wohnt bis 1936 in der Gegenbaurstraße 1 und zieht nach Verkauf der Wohnung in die Leopoldstraße. 1935 wird Zade die Lehrbefugnis entzogen. 1939 flieht die Familie teils nach England, teils nach Schweden, im August 1939 nach Großbritannien. 1944 stirbt Martin Zade in England. Seine nichtjüdische Frau kehrt 1947 nach Heidelberg zurück, sie stirbt 1975 in Heidelberg)
1939: das Victor-Goldschmidt-Institut für Kristallforschung der von Portheim-Stiftung wird aufgelöst und als kristallographische Abteilung in das Mineralogisch-Petrographische Institut der Universität eingegliedert.
1941: Umbenennung der Stiftung in „Heidelberger Stiftung für Kunst und Wissenschaft“
25. August 1942: Leontine Goldschmidt begeht angesichts der drohenden Deportation nach Theresienstadt mit 79 Jahren in ihrer Wohnung im Haus des Augenarztes Prof. Dr. Martin Zade Selbstmord. Der gesamte Hausrat mit dem Nachlaß ihres Mannes gerät in die Hände der Gestapo.
27. August 1942: Beisetzung in aller Stille
30. November 2007: Renate Marzolff, Leontine und Victor Goldschmidt (Buchvorstellung in der Buchhandlung Himmelheber)
November 2011: die Treitschkestraße (Weststadt) wird in Goldschmidtstraße umbenannt
vgl. Liesel Hachenburg, Marie Clauss, Marianne Weber, Marie Baum, Karl Hampe
Gedenktafel für Leontine Goldschmidt im Palais Weimar
Weblinks:
http://www.stolpersteine-heidelberg.de/leontine-goldschmidt.html