Heidelberger Geschichtsverein e.V. HGV
Otto Frommel
*14. Mai 1871 Heidelberg
†31. Juli 1951 Heidelberg (begraben auf dem Friedhof Handschuhsheim)
evangelischer Theologe, Hofvikar, Musiker, Historiker, Schriftsteller
Vater: Prof. Dr. Wilhelm Frommel, Gymnasiallehrer und erster Pfarrer der Kapelle der Stadtmission (1876-1890), Namensgeber des Wilhelm-Frommel-Hauses in der Plöck
Onkel: Emil Wilhelm Frommel (1828 Karlsruhe - 1896 Plön), evangelischer Theologe und Volksschriftsteller
Großonkel: Justinus Kerner (*1786 Ludwigsburg, †1862 Weinsberg)
Söhne:
Wolfgang Frommel (1902-1986)
Gerhard Frommel (1906-1984, Ehefrau: Gertrud Frommel)
Enkel:
Melchior Frommel (* 2. März 1937 in Münster/Taunus, Gymnasiallehrer, bildender Künstler, Sohn von Gerhard Frommel und seiner Frau Gertrud, heiratet 1963 Franziska, mit der er vier Kinder und fünf Enkelkinder hat)
wächst in Heidelberg auf
1889: besucht Paris, Weltausstellung
1891-1895: stud. Theologie, Geschichte und Musikwissenschaft an den Universitäten Erlangen, Heidelberg und Berlin
Heidelberg: Orgelunterricht bei >Philipp Wolfrum
2. Advent 1895: Ordination in der Heiliggeistkirche Heidelberg
1895: Hilfsgeistlicher an der reformierten Kirche in Leipzig
1897: Hofvikar am Hof des badischen Großherzogs Friedrich I. in Karlsruhe
1898: Promotion zum Dr. phil. bei dem Historiker Dietrich Schäfer mit einer Untersuchung zu dem Thema: »Die päpstliche Legatengewalt im deutschen Reiche während des zehnten, elften und zwölften Jahrhunderts«
1898-1903: Mitglied des National-Sozialen Verein
1899: verh. mit Helene Helbing (1872-1951?), Tochter des Prälaten (Kirchenpräsidenten) Albert Helbing (†30. Dezember 1914)
1901: Hofdiakon am Hof des badischen Großherzogs Friedrich I. in Karlsruhe
9. Juli 1902: Geburt des 1. Sohns Wolfgang in Karlsruhe (†1986)
1906: Hofprediger. Geburt des 2. Sohns Gerhard (†1984)
1907: zweiter Vorsitzender der Landeskirchlichen Vereinigung
1907: Heidelberg. Übernimmt als Nachfolger Adolf Schmitthenners das 2. Pfarramt an der Christuskirche (Pfarrhaus: Mühlstraße 10, Bergheim). Lehrauftrag am Praktisch-theologischen Seminar der Heidelberger Theologischen Fakultät.
1909: die Theologische Fakultät der Universität Heidelberg verleiht ihm die Würde eines Lic. theol. ehrenhalber
1910: 1. Pfarrer an der Christuskirche in Heidelberg (-1937; Wohnung: Wilhelmstraße 13)
17. Juli 1912: Habilitation als praktischer Theologe. Außerordentlicher Professor an der Universität Heidelberg
1914-1918: Mitglied des "Ausschuß zur Veranstaltung Vaterländischer Volksabende in Stadt und Land" (u.a. mit Hermann Braus, Friedrich Niebergall, Alfred Hettner, Eberhard Gothein, Hermann Oncken, Johannes Rissom, Hans v. Schubert, Ernst Walz, Arnold Ruge) Drei Reden bei den Vaterländischen Volksabenden (Dezember 1914, Dezember 1916, Februar 1918)
1915: Dr. theol. h.c. an der Universität Heidelberg
2. September 1916: Ludolf Krehl schreibt aus Montmédy/Lothringen an seine Frau: „So einen schönen Kreis ernster älterer Männer und Frauen, wie ihn doch meine Eltern in Leipzig hatten, wird es in Heidelberg kaum geben. Das Heidelberg war immer zu Badestadt-artig. Wir sind vielleicht etwas zu anspruchsvoll in bezug auf die Übereinstimmung der gesamten Anschauungen, und wenn man in Heidelberg etwas aufpaßt, so findet sich doch wohl auch eine kleine, aber völlig genügende Zahl angenehmer Leute: Koehlers, Sillibs, Frommels, Schuberts, Ernsts, die Männer Kossel, Wagemanns, Thomas`. Es sind schließlich doch manche, die zu uns passen, und von denen wir etwas haben können. Auch der Theologe Dibelius gehört dazu.“
1917: erster Vorsitzender der Landeskirchlichen Vereinigung
1918: ordentlicher Honorarprofessor für Praktische Theologie an der Universität Heidelberg
1928: Kirchenrat, Mitglied der badischen Kirchenleitung
1934: Mitglied der Bekennenden Kirche
30. September 1937: Beendigung der Amtstätigkeit. Wohnt in Handschuhsheim, Beethovenstraße 62
1937: sein Sohn Wolfgang Frommel emigriert (Schweiz, Italien, Frankreich, 1942: Amsterdam)
>Otto-Frommel-Haus (Gemeindehaus der Christuskirche, Weststadt)
>Ludolf Krehl, Philipp Wolfrum, Albert Helbing
Veröffentlichungen:
Otto Frommel, Frühling in Heidelberg, in: Badische Kunst, hg. von Albert Geiger. Karlsruhe 1903, S. 27
Otto Frommel, Präsident Helbing, Ein Beitrag zur Geschichte der evangelisch-protestantischen Kirche Badens. Frankfurt am Main und Heidelberg 1922
Otto Frommel, Trauerrede an der Bahre Willy Lüttges am 9. Juni 1928, in: Willy Lüttge: Religion und Kunst. Gütersloh 1929, S. 49-56
Otto Frommel, Still wachsende Saat. Leipzig 1931
Otto Frommel, Das Heidelberger Praktisch-Theologische Seminar in den hundert Jahren seines bisherigen Bestehens, in: Hundert Jahre Praktisch-Theologisches Seminar der Universität Heidelberg. Heidelberg 1938, S. 19-49
Otto Frommel, Mein Leben [Typoskript, Autobiographische Darstellung bis 1931; um 1940 entstanden]
Otto Frommel, D. Karl Hesselbacher†, in: Dt. Pfr. Bl. 47, 1943, S. 20
Otto Frommel, Ausgewählte Gedichte. Heidelberg 1947
Otto Frommel, Robert Schumann in Heidelberg. 1948
Otto Frommel, Der Einzug der Amerikaner in Heidelberg. 30. März 1945, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. 12/2008, S. 125-129
Literatur:
Karl-Heinz Fix, Universitätstheologie und Politik. Die Heidelberger Theologische Fakultät in der Weimarer Republik (Heidelberger Abhandlungen zur Mittleren und Neueren Geschichte N. F. 7). Heidelberg 1994, S. 85ff.
Karl Hesselbacher, Silhouetten neuerer badischer Dichter. Heilbronn 1910, S. 126 und 423
Markus Mall, in: Gerhard Schwinge (Hg.), Lebensbilder aus der evangelischen Kirche in Baden im 19. und 20. Jahrhundert. Bd. V, hg. von Gerhard Schwinge (Sonderveröffentlichungen des Vereins für Kirchengeschichte in der ELK in Baden, 4). Ubstadt-Weiher u.a. 2007
Hans-Martin Mumm, Otto Frommel (1871-1951) Pfarrer, Professor und Poet (Weststadt-Miniaturen 15), in: Gaisberg-Rundblick Nr. 6 (Dezember 2009)
Otto Sens, Otto Frommel und Karl Hesselbacher, in: DtPfr.Bl 45, 1941, S. 180
RGG, II, 819
Calwer Kirchenlexikon, Stuttgart 1937, I, 631
Heinrich Neu, Pfarrerbuch der evangelischen Kirche Badens von der Reformation bis zur Gegenwart. Teil II (Veröffentlichungen des Vereins für Kirchengeschichte in der evangelischen Landeskirche Badens. Band XIII). Lahr 1939, S. 179
Hans Jörg Staehle, Gottesdiener, Gotteskrieger & Gottesmanager. Zeugnisse aus dem Kirchenleben von Heidelberg-Handschuhsheim im 20. Jahrhundert und heute. Ubstadt-Weiher u.a. 2016
http://www.bautz.de/bbkl/f/frommel_o.shtml (Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon)
http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Frommel