Heidelberger Geschichtsverein e.V. HGV
Eugen Fehrle
*7. August 1880
†8. Mai –1957 (auf dem Friedhof Handschuhsheim begraben)
Altphilologe, Volkskundler, Universitätsprofessor
Herausgeber der Oberdeutschen Zeitschrift für Volkskunde und der „Bausteine zur Volkskunde und Religionswissenschaft“
1910: Privatdozent in Heidelberg
1919: apl. Professor für klassische Philologie
1923: Italienreise, Bekanntschaft mit dem Faschismus
1926: Lehrauftrag für Volkskunde
1931: Mitglied der NSDAP
März 1933: drei Heidelberger Hochschullehrer unterzeichnen einen Wahlaufruf zugunsten der NSDAP, darunter Fehrle
1933: Ministerialrat im badischen Kultusministerium, Leiter der Hochschulabteilung
1934: o. Professor der deutschen Volkskunde
1936?: Mitherausgeber „Volk und Rasse“
1938: Mitglied der SS. Direktor des Deutschen Seminars
1940: wohnt in der Landfriedstraße 3
1944: Sturmbannführer SS, Prorektor der Universität Heidelberg
1945: entlassen. Im Spruchkammerverfahren als „Aktivist“ und „Nutznießer“ eingestuft
1946-1948: interniert
1950: emeritiert
Zitat:
„Adolf Hitler hat uns das Gefühl der Verbundenheit aller Deutschen durch ihr gemeinsames Volkstum mit seinen Taten wieder lebendig gemacht“ (Oberdeutsche Zeitschrift für Volkskunde 14. Jahrgang. 1940 H. 1/3)
Wertung:
„Ganz selbstverständlich ergab sich schließlich für Fehrle aus der Propaganda für die Flurnamensammlung die für den Nationalsozialismus, der ja seine Wurzeln zutiefst im deutschen Volkstum versenkt weiß. Da geschah es dann etwa bei Schulungskursen, daß Fehrle unter den vielen sozialdemokratisch verseuchten Referenten und Lehrern jene erkannte, die gleich ihm der „neuen Lehre“ anhingen. In Diskussionen konnte er manchen nicht nur für die Flurnamensammlung, sondern auch für die großen Ziele der Partei gewinnen“ (Herbert Derwein, Die badische Flurnamensammlung als Werk Eugen Fehrles, in: [Eugen Fehrle] Beiträge zur Flurnamenforschung. Festschrift für Eugen Fehrle zum 60. Geburtstag dargebracht. Hg. von Herbert Derwein. Karlsruhe 1940, S. 7)
Veröffentlichungen:
Eugen Fehrle, Heimatkunde in der Schule. (Heimatblätter "Vom Bodensee zum Main"; 8) 2. Aufl. Karlsruhe 1923
Literatur:
Peter Assion, „Was Mythos unseres Volkes ist“. Zum Werden und Wirken des NS-Volkskundlers Eugen Fehrle, in: Zeitschrift für Volkskunde 81 (1985), S. 220-244
Peter Assion, Eugen Fehrle (1880-1957), in: Badische Biographien. Neue Folge. Band I. Stuttgart 1982, S.112-114.
Herbert Derwein, Die badische Flurnamensammlung als Werk Eugen Fehles, in: [Eugen Fehrle] Beiträge zur Flurnamenforschung. Festschrift für Eugen Fehrle zum 60. Geburtstag dargebracht. Hg. von Herbert Derwein. Karlsruhe 1940, S. 5-9 [Universitätsbibliothek Heidelberg: E2761=10/1]
Wolfgang U. Eckart, Volker Sellin, Eike Wolgast et al. (Hg.), Die Universität Heidelberg im Nationalsozialismus. Heidelberg 2006
Christian Peters, Arno Weckbecker, Auf dem Weg zur Macht. Zur Geschichte der NS-Bewegung in Heidelberg 1920-1934. Dokumente und Analysen. (Nachdruck) Heidelberg o.J., S. 275
Clara Schlichtenberger, Die Ordnung der Welt. Die Sammlungs-Grammatik Victor Goldschmidts, des Gründers der völkerkundlichen Sammlung der Von-Portheim-Stiftung in Heidelberg, und die seiner Kuratoren (Univ., Diss., 1996) Tübingen 1997 [UBH: 98A3136], S. 183ff. et passim
vgl. Lili Fehrle-Burger