Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Eberhard von Stahleck, Eberard de Commeda, Eberhard de Stalecke, Eberhard von Kumbd

*1165 Bacharach

†30. November 1191 Kloster Kumbd bei Simmern/Hunsrück

Sel. Subdiakon, Gedenktag: 30. November

jüngster Sohn des Ministerialen Wolfram in Bacharach unterhalb Burg Stahleck



Hält sich in seiner Jugend als Diener im Umfeld der Familie des Pfalzgrafen Konrad von Staufen auf Burg Stahleck und in Heidelberg auf

Versucht dreimal vergeblich im Zisterzienserkloster Schönau als Mönch aufgenommen zu werden

Faßt nach schwerer Krankheit den Entschluß, ein eigenes Kloster zu gründen

1170/1183: sorgt in Heidelberg für die Armen

1183: errichtet mit Unterstützung des Adligen Heinrich von Dyck das Kloster Kumbd (Hunsrück) und besetzt es mit Nonnen aus dem zisterziensischen Frauenkonvent Aulhausen (Marienhausen) bei Bingen sowie eigenen Familienmitgliedern

Wird zu einem angesehenen Berater, der die Gegend zwischen Rhein und Mosel und am unteren Neckar häufig bereist

1189: erkrankt erneut schwer

30. November 1191: stirbt im Kloster Kumbd im Rang eines Subdiakons. Seine Gebeine werden in der Kumbder Marienkirche beigesetzt, bald zur Ehre der Altäre erhoben. Nach Auflösung des Klosters im 16. Jahrhundert kommt die Vollkörper-Reliquie in die Zisterze Himmerod/Eifel (heute verschollen)

Primärquelle für das Leben Eberhards: Vita Eberardi de Commeda, um 1220 niedergeschrieben, wahrscheinlich im Kloster Eberbach/Rheingau (Original verschollen, erstmals 1655 gedruckt). Erst aus dieser Quelle ist für die Jahre 1170/1182 auf die Existenz einer Burg des Pfalzgrafen Konrad von Staufen bei Heidelberg und indirekt auch einer zugehörigen Siedlung zu schließen. Eine spätere, unvollständig erhaltene Fassung mit legendenhaften Einschüben (Legenda seu vita S. levitae Eberhardi famuli dei) beruht auf dem Text dieser Vita.



Literatur:

Willi Wagner,:Vor 800 Jahren starb Eberhard de Commeda. Aus dem Leben des seligen Eberhards. in: Rhein-Hunsrück-Kalender 48 (1992), S. 96-99

Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. I/1996, 80, 83ff., III, 15, IV, 15

Debora Pape, Viele Wege führen nach Schönau. Die Transportverbindungen zwischen Heidelberg und dem Kloster Schönau, in: Heidelberg. Jahrbuch des Heidelberger Geschichtsvereins, Nr. 23 (2019), S. 173-186


F. Schneider, Die Vita Eberhardi de Commeda (auch de Stalecke genannt) als rheinische Geschichtsquelle für die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 110 (1962)

Herbert Derwein, in: Stadt und Landkreise Heidelberg und Mannheim II (1968), S. 9ff., 19

Stefan Weber, Das Leben des Eberhard von Kumbd. Heidelbergs Anfänge und weibliche Frömmigkeit am Mittelrhein. Neuedition – Übersetzung – Kommentar. (Heidelberger Veröffentlichungen zur Landesgeschichte und Landeskunde, 11). Heidelberg 2004

http://www.uni-heidelberg.de/presse/news04/2409kumbd.html

http://www.bautz.de/bbkl/e/eberhard_v_sta.shtml (Kurzbio)

http://www.heidelberg.de/session/bi/pdf/00160732.pdf (Anfrage von Stadträtin Spinnler vom 29.10.2004 zum Stichwort Neue Geschichtsschreibung Heidelbergs?)

http://www.fpi.uni-hd.de/presseinfo/heidelberg_um_jahre_gealtert.pdf. (Institut für fränkisch-pfälzische Geschichte und Landeskunde)

http://www.uni-heidelberg.de/institute/fak9/mlat/kumbd.htm (S. Weber, Von Bacharach nach Kumbd. Stationen im Leben des seligen Eberhard von Commeda)