Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Carl Dornes (Karl Dornes)


* 23. Juni 1906 Michelbach


11. Januar 1980 Heidelberg


Jurist, Verwaltungsbeamter, Politiker (NSDAP, FDP/DVP)


Studium der Rechtswissenschaft


In den 1920er Jahren ist Dornes eines der „aktivsten Mitglieder“ des NSDStB in Heidelberg.


1930: Austritt aus dem NSDStB


28. November 1936: Heirat in Aglasterhausen eine Emilie Else Herbold


30. September 1939: beantragt die Aufnahme in die NSDAP


1. Januar 1940: wird in die NSDAP aufgenommen (Mitgliedsnummer 7.810.988)


1940: erhält eine feste Anstellung im Staatsdienst


Oktober 1940 bis Februar 1942: Generalbevollmächtigter für das jüdische Vermögen in Baden. In dieser Eigenschaft verwaltet und verwertet er die Vermögen der bis Oktober 1940 aus Baden vertriebenen Juden im Gesamtwert von 60 Millionen Reichsmark. (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Dornes,
https://digital.blb-karlsruhe.de/id/1079922
)


Danach ist er als Personalreferent im badischen Innenministerium tätig, zuletzt als Oberregierungsrat.


1945: wird zunächst aus dem Verwaltungsdienst entlassen, dann aber als „Entlasteter“ eingestuft. Ist in der Folgezeit als Rechtsanwalt tätig.


1947: verfaßt das Memorandum Wissenswertes über die badische Staatsverwaltung vor und nach 1933 im Hinblick auf die derzeitigen Beamtenentlassungen.


tritt nach 1945 in die Demokratische Volkspartei (DVP) ein, die sich 1948 zum Landesverband der FDP in Württemberg-Baden wandelt


1950-1952: Landtagsabgeordneter im Landtag von Württemberg-Baden


1952-1953: Mitglied der Verfassunggebenden Landesversammlung und anschließend bis 1956 Abgeordneter des Baden-Württembergischen Landtages


1963: Seine Kandidatur als Regierungspräsident von Nordbaden wird durch einen Briefwechsel zwischen dem Präsidenten des Bundesverfassungsgerichtes Gebhard Müller und dem baden-württembergischen Innenminister Hans Filbinger verhindert. (vgl.
https://www.leo-bw.de/en-GB/detail/-/Detail/details/DOKUMENT/labw_findmittel_06/labw-1-120425/Ernennung+von+Rechtsanwalt+Karl+Dornes+zum+Regierungspr%C3%A4sidenten+in+Nordbaden+als+Nachfolger+von+Hans+Huber+Stellungnahm
)



Literatur:


Andrea Brucher-Lembach, … wie Hunde auf ein Stück Brot. Die Arisierung und der Versuch der Wiedergutmachung in Freiburg, Bremgarten 2004


Landtag von Baden-Württemberg (Hg.), MdL, Die Abgeordneten der Landtage in Baden-Württemberg 1946–1978. Stuttgart 1978, S. 108


Robert Neisen, Das Badische Innenministerium, in: Frank Engehausen, Sylvia Paletschek u. Wolfram Pyta (Hg.), Die badischen und württembergischen Landesministerien in der Zeit des Nationalsozialismus, Teilband I, Kohlhammer, Stuttgart 2019, S. 77–194


Christoph Raichle, Die Finanzverwaltung in Baden und Württemberg im Nationalsozialismus. Kohlhammer, Stuttgart 2019 (Kap. E1 und E2, S. 695-752)


Dornes, Carl, in: Martin Schumacher (Hg.), M.d.B. – Die Volksvertretung 1946–1972. – [Daecke bis Dziekan] (= KGParl Online-Publikationen). Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien e. V., Berlin 2006, S. 233–234


https://ns-ministerien-bw.de/2016/05/verwaltungsgeschichte-und-biographische-forschung-akten-geben-auskunft-teil-1-die-personalakte/ (mit Foto)