Heidelberger Geschichtsverein e.V.           HGV

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Ida Dehmel geb. Coblenz

*14. Januar 1870 Bingen

†29. September 1942 Hamburg (Selbstmord)

Kunstmäzenin, Frauenrechtlerin

Vater: Simon Zacharias Coblenz, Weinhändler (Bingen,Kirchstraße 3, heute Basilikastraße)

Schwester: Alice Bensheimer



1878: Tod der Mutter

1892: Freundschaft mit Stefan George (1868-1933)

1895: Heirat mit Konsul Leopold Auerbach (einziges Kind: Heinz Lux Auerbach-Dehmel (* 26. Dezember 1895; gefallen am 6. Januar 1917))

1900-1902: Heidelberg (wohnt Klingenteichstraße 18, Gedenktafel verschollen)

1901: Heirat mit Richard Dehmel (1863-1920), Hamburg-Blankenese ("Roman in Romanzen")

1906: gründet in Hamburg den "Frauen-Club"

1911: der Blankeneser Landhausarchitekt Walter Baedeker erbaut für den verehrten Lyriker Richard Dehmel das Haus (heute: Richard-Dehmel-Straße 1) in Hamburg-Blankenese

1913: Freunde schenken ihm das Haus zum 50. Geburtstag. Richard Dehmels Freunde statten das heute noch originalgetreu erhaltene Innere aus. Peter Behrens entwirft die Möbel, Henry van der Velde die Messinglampen, Emil Orlik die Tapeten

1914: Richard Dehmel meldet sich freiwillig zum Kriegseinsatz (Infanterie-Regiment „Graf Bose“ (1. Thüringisches) Nr. 31) und dient bis 1916

1918: Richard Dehmel fordert kurz vor Kriegsende die Deutschen in einem Aufruf zum Durchhalten auf

8. Februar 1920: Richard Dehmel stirbt

1921: Ida Dehmel gründet die Dehmel-Stiftung und die Dehmel-Gesellschaft

1927: Ida Dehmel gründet in Hamburg die „Gemeinschaft Deutscher und Oesterreichischer Künstlerinnenvereine aller Gattungen“ (GEDOK)

1929: Stephanie Pellissier (1893-1982) und Ida Dehmel gründen die Heidelberger Gruppe der GEDOK

April 1933: Ida Dehmel muß den Vorsitz der GEDOK niederlegen. Die Ortsgruppen lösen sich auf oder werden „gleichgeschaltet“ und als "ReichsGEDOK" dem „Deutschen Frauenwerk“ eingegliedert

1934: nach einer Satzungsänderung werden alle jüdischen Mitglieder der GEDOK ausgeschlossen

29. September 1942: Ida Dehmel nimmt sich in Hamburg das Leben

1948: ihre Nichte Marianne Gärtner gründet die Hamburger GEDOK neu



Zitat über Dehmel:

"Ida Dehmel war in Hamburger Kreisen eine umstrittene Persönlichkeit. Frauen und Männer rieben sich an ihrer herrischen Art. Nicht als kühl analysierende Intellektuelle, sondern als eine an Widerständen dickköpfig gewordene Pragmatikerin setzte sie diese Reibung in Energie um" (Sabine Henning, in: GEDOK Schleswig-Holstein (Hg.), GEDOK – Republik der Künste. Avantgarde und Tradition, Lübeck 1996, S. 19)





Literatur:

Gereon Becht-Jördens, Ein unbekanntes Kondolenzschreiben Hans Carossas an Ida Dehmel zum Tode des im Schweizer Exil verstorbenen jüdisch-deutschen Dichters aus Heidelberg Alfred Mombert, in: Mannheimer Geschichtsblätter, 33, 2017 (Dr. Grit Arnscheidt zu ihrem 80. Geburtstag), S. 41–46

Marek Fialek, Dehmel, Przybyszewski, Mombert. Drei Vergessene der deutschen Literatur. Mit bisher unveröffentlichten Dokumenten aus dem Moskauer Staatsarchiv. Berlin 2009

Claudia Friedel, Komponierende Frauen im Dritten Reich. Versuch einer Rekonstruktion von Lebensrealität und herrschendem Frauenbild (= Frauenforschung Interdisziplinär. Historische Zugänge zu Biographie und Lebenswelt, Bd. 2), Münster/Hamburg 1995, S. 166ff. [95 A 7047]

Ruth Schneeberger, Fenster zur Finsternis, in: Süddeutsche Zeitung, 18. November 2015 http://www.sueddeutsche.de/kultur/frauenkunstverein-gedok-fenster-zur-finsternis-1.2729758

Roswitha Siewert, GEDOK - Republik der Künste, Avantgarde und Tradition [70 Jahre GEDOK, Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstfreunde e.V. ; Bundesausstellung im Atelierhaus der GEDOK Schleswig-Holstein, Lübeck, 26. April bis 24. Mai 1996] / Idee, Konzeption, Katalog, Ausstellung : Roswitha Siewert. Lübeck (GEDOK Schleswig-Holstein) 1996, S. 15ff. [2011 C 1343]

[M. Sorg-Rose (Hg.)], Kontrapunkt GEDOK gestern - heute. Dokumentation der GEDOK Rhein-Main-Taunus zum 50. Todesjahr der GEDOK Gründerin Ida Dehmel. Ausstellungskatalog Hg. von M. Sorg-Rose. Wiesbaden 1992

Friedrich Thiel, Vier sonntägliche Strassen. A study of the Ida Coblenz problem in the works of Stefan George. New York u. a. 1988

Carolin Vogel, Richard Dehmel in Blankenese. Edition A.B. Fischer. Berlin 2017

Carolin Vogel, Besungenste Frau der neueren Zeit, in: FAZ, 15. 1. 2020, S. 12

Matthias Wegner, Aber die Liebe. Der Lebenstraum der Ida Dehmel. München 2000

Susanne Zeller, „... so sollst Du Dein Herz nicht verhärten und Deine Hand nicht zuhalten ... ". Jüdische Frauen und die Sozialarbeit seit der Jahrhundertwende. In: Kontrapunkt GEDOK gestern - heute. Dokumentation der GEDOK Rhein-Main-Taunus zum 50. Todesjahr der GEDOK Gründerin Ida Dehmel. Ausstellungskatalog Hg. von M. Sorg-Rose. Wiesbaden 1992



http://www.richard-dehmel.de/rdehmel/zeitgenossen/idad.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Dehmel



>Stefan George, Alfred Mombert