Heidelberger Geschichtsverein e.V. HGV
Johann von Dalberg
*14. August 1445 Oppenheim
†27. Juli 1503 Heidelberg (begraben in Worms)
kurfürstlicher Kanzler, Kurator der Universität Heidelberg, Bischof von Worms
Vater: Wolf von Dalberg (1426-1476), pfälzischer Hofmarschall
stud. Philosophie in Erfurt und Jura in Pavia
1480: Dompropst in Worms
1. Januar 1482: kurpfälzischer Kanzler unter Kurfürst Philipp dem Aufrichtigen (wohnt im Wormser Hof, heute Hauptstraße 110)
2. August 1482: wird zum Bischof von Worms gewählt
1484: lädt den ihm von Pavia her befreundeten >Rudolf Agricola nach Heidelberg ein, wo dieser in freier Verbindung mit der Universität Reden und Vorträge hält
1485: reist mit Rudolf Agricola nach Rom
Zieht Konrad Celtis (1459-1508), Johannes Reuchlin (1455-1522) und andere humanistische Vaganten, die an der scholastisch orientierten Universität Heidelberg nicht lehren dürfen, in sein Haus.
1. Februar 1491: der Dichter Konrad Celtis gründet in Mainz die Rheinische Gesellschaft zur Pflege der humanistischen Studien („Sodalitas litteraria Rhenana“). Präsident: Johann von Dalberg, Sitz: Heidelberg, Nebensitz: Worms, Versammlungsorte: Mainz, Oppenheim, Nürnberg, Augsburg. Die Gesellschaft trägt wesentlich zur Festigung der Reputation Heidelbergs als eines der Zentren des Humanismus bei. Beendet 1517 mit Luthers Kirchenspaltung.
31. Januar 1497: Aufführung der lateinischen Komödie Henno von Johannes Reuchlin durch Studenten im Hause Johann von Dalbergs
Seine Leiche wird auf einem „rollwagen, der warlich nit fürstlich noch bischöflich zugericht war“ nach Worms gefahren. Bis man dort dann endlich mit den Begräbnisfeierlichkeiten beginnen kann, ist der Bischof schon vier Tage tot. „Also schied man onverzüglich us dem chor und von der liche, dann sie stanck fast übel.“
>Glasscheibe aus der St. Peterskirche in Herrnsheim mit Johann von Dalberg
Literatur:
Gerold Bönnen, Burkhard Keilmann (Hg.): Der Wormser Bischof Johann von Dalberg (1482-1503) und seine Zeit (Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte, 117). Mainz 2005 http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor.php?source_opus=3943
Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein VI/2001, S. 18, 37
Horawitz, Johann von Dalberg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 4, S. 702–703
von Eltester, Familie von Dalberg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 4, S. 701–701
Hanns Hubach, Johann von Dalberg und die Entwicklung des naturalistischen Astwerks in der Skulptur in Worms, Heidelberg und Ladenburg. In: Gerold Bönnen, Burkhard Keilmann (Hg.): Der Wormser Bischof Johann von Dalberg (1482 – 1503) und seine Zeit. (Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte). Mainz 2005
Burkhard Keilmann, Johann von Dalberg und das Bistum Worms, in: Der Wormser Bischof Johann von Dalberg (1482–1503) und seine Zeit. Mainz 2005, S. 27–36
Karl Lohmeyer, Der Christus des Hauses Dalberg. Ein Beitrag zum Grünewald-Problem, in: Zeitschrift für bildende Kunst, Leipzig, Jg. 65 (1931/32), S. 172-177 [betrifft ein Gemälde im Kurpfälzischen Museum]
Wormser Zeitung, Serie über Johann von Dalberg, Teil III (9. 9. 2003): Bischof Johann von Dalberg mit wissenschaftlichen und künstlerischen Ambitionen
Wormser Zeitung, Serie über Johann von Dalberg, Teil V (17. 9. 2003): Köbel Gefängnis angedroht; Johann von Dalberg kannte jedes Buch seiner Bibliothek
Wormser Zeitung, Serie über Johann von Dalberg, Teil VI (20. 9. 2003): Eine verhängnisvolle Polarisierung; In tiefem Streit der Stadt den Rücken gekehrt
http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_von_Dalberg
http://www.bautz.de/bbkl/d/dalberg_jo.shtml
http://www.stadtarchiv.worms.de/cgi-bin/archiv.pl?div=2;sig=106 (Herrnsheimer Dalberg-Archiv)