Heidelberger Geschichtsverein e.V.                                   HGV

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Ernst Robert Curtius

*14. April 1886 Thann/Elsaß

19. April 1956 Rom

Literaturwissenschaftler, Romanist

Enkel des Philologen und Archäologen Ernst Curtius (1814-1896)

Curtius entstammt einer norddeutschen Gelehrtenfamilie. Er studiert in Straßburg, Berlin und Heidelberg Philologie und Philosophie. Er etabliert die Erforschung des lateinischen Mittelalters in der Literaturwissenschaft, gilt als einer der herausragenden Experten auf dem Gebiet der mittelalterlichen Literatur und zählt zu den bedeutendsten Vertretern der deutschsprachigen Romanistik.

Vater: Friedrich Curtius

Mutter: Louise Curtius, geb. Gräfin von Erlach-Hindelbank (Schweiz)



stud. Romanistik in Straßburg

1910: wird bei Gustav Gröber promoviert (Einleitung zu einer neuen Ausgabe von Li Quatre livre des reis) https://archive.org/details/liquatrelivredes00curt

1910-1911: stud. in Heidelberg (wohnt Schloßberg 3)

1913: Habilitation in Bonn (Ferdinand Brunetière)

im Ersten Weltkrieg Offizier an der Front

1919: außerordentlicher Professor in Bonn

1919: Die literarischen Wegbereiter des neuen Frankreich

1920: ordentlicher Professor an der Universität Marburg

1923: Vortrag über Marcel Proust im Palais Weimar, Heidelberg

1923-1929: Professor der Romanistik in Heidelberg

April 1924-1929: wohnt Scheffelstraße 4 (bei Heinrich Rickert)

1924: ordentlicher Professor an der Universität Heidelberg

20. Oktober 1927: Europäischer Kulturkongreß (Tagung der Fédération Internationale des Unions Intellectuelles) in Heidelberg http://www.lonsea.de/pub/org/911

1929-1951: Professor für Romanische, später auch für Mittellateinische Philologie in Bonn

1930: Mitglied im Beirat der deutschen Abraham-Lincoln-Stiftung, einem Ableger der Rockefeller-Stiftung

1931: Die Französische Kultur

1932: Deutscher Geist in Gefahr

1933: Elemente der Bildung

1948: Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter (11. Auflage 1993)

1951: Emeritierung

1952: Französischer Geist im 20. Jahrhundert

1984-2015: Ernst-Robert-Curtius-Preis für Essayistik (Stifter: der Buchhändler und Verleger Thomas Grundmann in Bonn; Preisträger 1993: Peter Sloterdijk)



Zitat:

Der Hitler hat aber auch garnichts geschafft; nicht mal von diesen daemlichen Bildungsphilistern hat er das deutsche Volk erloesen können“ (Hannah Arendt an Dolf Sternberger, in: Hannah Arendt, Dolf Sternberger, hg. von Udo Bermbach: «Ich bin Dir halt ein bißchen zu revolutionär» Briefwechsel 1946 bis 1975. Berlin 2019, S. 119; Anm. 3: „Der Romanist Ernst Robert Curtius hatte Jaspers in … der Welt am Sonntag scharf angegriffen und ihm u. a. vorgeworfen, Jaspers habe die Kollektivschuld der Deutschen festgestellt“)



Veröffentlichungen:

Li quatre livre des Reis. Die Bücher Samuelis und der Könige in einer französischen Bearbeitung des 12. Jahrhunderts nach der ältesten Handschrift unter Benutzung der neu aufgefundenen Handschriften kritisch herausgegeben von Ernst Robert Curtius, Dresden, Gesellschaft für romanische Literatur (Gesellschaft für romanische Literatur, 26). 1911 https://www.arlima.net/qt/quatre_livre_des_reis.html

Soziologie - und ihre Grenzen, in: Neue Schweizer Rundschau 22 (Oktober 1929), S. 727-736 (nachgedruckt in: Volker Meja und Nico Stehr (Hrsg.): Der Streit um die Wissenssoziologie. Zweiter Band. Rezeption und Kritik der Wissenssoziologie. Frankfurt am Main 1982, S. 417-426)



Literatur:

Niklas Bender, Die Kinder des Monsieur Curtius, in: FAZ, 7. 10. 2017, Frankreich Spezial, S. 1.2

[Michael Buselmeier], Erlebte Geschichte erzählt 2005-2010. Michael Buselmeier im Gespräch mit... Hg. von der Stadt Heidelberg. [Bd. 4]. Heidelberg 2011, S. 303ff.

Stefan Groß, Ernst Robert Curtius und die deutsche Romanistik der zwanziger Jahre. Zum Problem nationaler Imagines in der Literaturwissenschaft. Bonn 1980 (Aachener Beiträge zur Komparatistik; 5) [81 A 439]

Hans Ulrich Gumbrecht, Vom Leben und Sterben der großen Romanisten (Edition Akzente). München 2002

Dirk Hoeges, Kontroverse am Abgrund: Ernst Robert Curtius und Karl Mannheim. Intellektuelle und freischwebende Intelligenz in der Weimarer Republik. Fischer, Frankfurt am Main 1994

https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Robert_Curtius



>Ernst-Robert-Curtius-Saal im Romanischen Seminar, Seminarstraße 3

>Eva Rechel-Mertens, Friedrich Gundolf, Arnold Bergstraesser, Stefan George