Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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David Chyträus

(eigentlich D. Kochhafe, nach griech. χυτρα "Kochtopf" zu lat. Chytraeus gräzisiert)

*26. Februar 1530 Ingelfingen

25. Juni 1600 Rostock

evangelischer Theologe, Historiker, Schulorganisator, gilt als einer der führenden Vertreter der Spätreformation

Vater: Matthäus Kochhafe (†1559) aus Brackenheim, evangelischer Pfarrer, ab 1530 Pfarrer in Menzingen.

Mutter: Babara Nelberg (auch Neiperg)

Als die Familie wegen ihrer evangelische Einstellung verfolgt wird, findet sie in Menzingen Zuflucht

Bruder: Nathan



1537: Lateinschule in Gemmingen (Lehrer: Franciscus Irenicus, 1495-1565)

1539: Tübinger Stift

22. Juni 1539: an der Universität Tübingen immatrikuliert. Humanistische Ausbildung bei Joachim Camerarius d. Ä., Erhard Schnepf und Melchior Rufus Volmar

1544: schließt sein Studium an der Artistenfakultät mit dem Grad eines Magister Artium ab

Oktober 1544: Universität Wittenberg

Schüler und Hausgenosse bei Philipp Melanchthon

1546/47: verläßt Wittenberg während des Schmalkaldischen Krieges für kurze Zeit und hält sich in Heidelberg und Tübingen auf.

1548: kehrt zurück und hält Vorlesungen über Melanchthons "Loci communes" sowie über Rhetorik, Astronomie und Geschichte

1550: an das Pädagogium der Universität Rostock berufen

1561: erwirbt den theologischen Doktorgrad, erhält die Professur für Theologie (bis an sein Lebensende Professor in Rostock)

1563: Rektor der Universität

1571: Einrichtung eines Konsistoriums und Superintendentenordnung der evangelischen Landeskirche Mecklenburgs

1577: Abfassung der lutherischen Konkordienformel

1568: die evangelischen Stände von Niederösterreich laden Chyträus  auf Veranlassung Kaiser Maximilians II. ein, damit er ihnen eine Kirchenordnung und eine Agende ausarbeite.

18. Oktober 1569: öffentlich gehaltene Rede über den Zustand der christlichen Kirchen des Ostens

Januar-Mai 1574: Graz. Arbeitet die Kirchenordnung der Steiermark aus

1575: an der Begründung der Helmstedter Universität maßgeblich beteiligt



Veröffentlichungen:

David Chytraeus, Kraichgau. De Creichgoia. Faksimile der Ausgabe Wittenberg 1561 (Hg. und übers. von Reinhard Düchting und Boris Körkel). Heimatverein Kraichgau, Sonderveröffentlichung Nr. 21. Ubstadt-Weiher 1999 Rezension: Jochen Goetze, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein Nr. 4/1999, S. 297ff.



Literatur:

Reinhard Düchting, Boris Körkel, David Chytraeus: Kraichgau. De Creichgoia. Ubstadt-Weiher 1999

Fromm, Chytraeus, David, in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 4. Leipzig 1876, S. 254–256

Karl-Heinz Glaser (Hg.), David Chytraeus (1530–1600). Norddeutscher Humanismus in Europa. Beiträge zum Wirken des Kraichgauer Gelehrten. Ubstadt-Weiher 2000

Georg Loesche, Chyträus, David, in: Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (RE). 3. Auflage. Band 4. Leipzig 1898, S. 112–116

Hans-Martin Mumm, Von Greetsiel (Ostfriesland) nach Heidelberg und zurück. Drei Episoden des 16. Jahrhunderts, in: Heidelberg. Jahrbuch des Heidelberger Geschichtsvereins, Nr. 22 (2018), S. 157-173

Steffen Stuth, David Chytraeus. Ein Gelehrter der Universität Rostock im Umkreis der mecklenburgischen Landesfürsten, in: Bernd Röcker (Hg.), Reformation und Humanismus im Kraichgau. (Heimatverein Kraichgau). Eppingen 2003



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