Heidelberger Geschichtsverein e.V. HGV
Ludwig Camerarius
*22. Januar 1573 Nürnberg
†4. Oktober 1651 Heidelberg
Jurist, Kämmerer, Humanist, Staatsmann, Gesandter
Mitglied des kurpfälzischen Oberraths, kurpfälzischer Geheimer Rath, böhmischer Geheimer Rath
Vater: Joachim Camerarius der Jüngere, Arzt
Großvater: Joachim Camerarius der Ältere, Humanist und Philologe
Sohn: Joachim Camerarius (IV.)
1588: stud. in Altdorf bei Nürnberg
2. Februar 1592: stud. in Helmstedt
Sommer 1592: stud. in Leipzig
1597: stud. in Basel. Promoviert zum Doktor der Rechte
1597: praktiziert am Reichskammergericht in Speyer
1598: rechtskundiger Rath am kurpfälzischen Hofgericht
17. April 1599 heiratet Anna Maria Modesta Pastoir (*15. Juli 1580 in Heidelberg; †um 1642). Sieben Kinder.
1610: Hofrat
1611: Geheimer Rat
1620: Geheimer Rat und Vizekanzler von Schlesien
8./18. November 1620: In der Schlacht am Bílá Hora westlich von Prag unterliegt Christian von Anhalt-Bernburg, Führer der böhmischen Stände, dem bayerischen Feldherrn Johann Tserclaes Graf von Tilly. Kurfürst Friedrich V. flieht über Schlesien und Norddeutschland nach dem Haag und England
1623: Camerarius leitet im Haag die kurpfälzische Exilpolitik
1626: tritt in schwedische Dienste (bis 1640)
1627: von Johann Joachim Rusdorf als Leiter der Exilregierung abgelöst
Bis 1651 in Groningen ansässig
Juni 1651: Heidelberg
>Collectio Camerariana (Staatsbibliothek München)
Literatur:
Anton Ernstberger (Hg.), Ludwig Camerarius und Lukas Friedrich Behaim. Ein politischer Briefwechsel über den Verfall des Reiches 1636-1648. 1961
Haus der Bayerischen Geschichte (Hg.), Der Winterkönig. Friedrich von der Pfalz. Bayern und Europa im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges. Stuttgart 2003
Otto Jaeger, Die Flurnamen von Neuenheim. Heidelberg 1988, Nr. 109 (Camerarius`sche Haus)
Ritter, Camerarius, Ludwig, in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Leipzig 1876, S. 724–726
Friedrich Hermann Schubert, Ludwig Camerarius, 1573-1651. Eine Biographie. Die pfälzische Exilregierung im Dreißigjährigen Krieg. Ein Beitrag zur Geschichte des politischen Protestantismus. München 11955. Zweite Auflage, hg. von Anton Schindling. Münster in Westfalen 2013
Martin Stolzenau, Als „Geheimer Rath“ Fäden gesponnen. Ludwig Camerarius starb vor 350 Jahren in Heidelberg – Den Dreißigjährigen Krieg verlängert, in: Rhein-Neckar-Zeitung, 9. Oktober 2001 (Blick)