Heidelberger Geschichtsverein e.V.

www.haidelberg.de

Dorothea Clara Busch (Dora Busch, Dora Jellinek)

*5. Januar 1888 Wien

April 1992 Heidelberg (Grab: Friedhof Handschuhsheim)

Lehrerin, Dr. phil.

Vater: Georg Jellinek (1851-1911)

Mutter: Camilla Jellinek geb. Wertheim (1860-1940)



wohnt Lutherstraße 42

9. Juni 1910: Max Weber (1864-1920) schreibt an Dora Jellinek: „(...) Wenn der Stefan George`sche Kreis ohnedies alle Merkmale der Sekten-Bildung an sich trug - damit übrigens auch das spezifische Charisma einer solchen -, so ist die Art und Weise des Maximin-Cultus schlechthin absurd, weil sich von dieser Erlöser-Inkarnation mit aller Gewalt nichts aussagen läßt, was seine Göttlichkeit für Andre, als diejenigen, die ihn persönlich kannten, irgendwie glaubhaft machen könnte. George´s, Wolfskehls, Gundolf`s Maximin-Gedichte sind der klarste Beweis dafür, ich brauche das kaum zu begründen. (...) Diese Leute sind, scheint es, bereits nur allzu „erlöst“ - und daher bleibt als einziges noch mögliches Ziel: das Streben nach Selbstvergottung, nach dem unmittelbaren „Genuß“ des Göttlichen in der eignen Seele. (...)“ (Max Weber an Dora Jellinek, Heidelberg, 9. Juni 1910, abgedruckt in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein e. V., Nr. 14 (2010), S. 220-222)

21. März 1911: Heirat mit Dr. Friedrich Busch, Psychiater (1915 gefallen)

1912: Geburt der Tochter Erika Busch

1913: Geburt der Tochter Gerda Busch

stud. Philologie an der Universität Heidelberg (Lehramtsstudium)

1922: Promotion (Dr. phil.)

1923: Lehramtsassessorin am Mädchen-Realgymnasium (Plöck 40)

1933: als Lehrerin am Mädchen-Realgymnasium entlassen

14./15. Januar 1944: nach Theresienstadt deportiert, dort am 17. 2. 1945 angekommen http://yadmedia.yadvashem.org/full_pdf/3690805_03016746/0001.pdf

21. Juni 1945: Rückkehr nach Heidelberg

1946: Studienrätin im Schuldienst

1948: als Studienrätin in Ruhestand versetzt



2017: Setzung eines Stolpersteins vor dem Hölderlin-Gymnasium



Veröffentlichungen:

Dora Jellinek, Stefan George. Vortrag, gehalten am 22. Januar 1910 im lyrischen Seminar zu Heidelberg, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein e. V., Nr. 14 (2010), S. 210-220



Literatur:

Dietrich Bahls, Nachruf, in: Rhein-Neckar-Zeitung 8. April 1992

Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. X, 118, 123, 124 (Abb.), 140 (Anm. 49)

Initiative Stolpersteine Heidelberg (Hg.), Stolpersteine in Heidelberg 2016-2021. Bd. 2 Heidelberg 2022 (Rez. in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, 27 (2023), S. 299f.)

Klaus Kempter, Die Jellineks 1820-1955. Eine familienbiographische Studie zum deutschjüdischen Bildungsbürgertum. Schriften des Bundesarchivs, Bd. 52. Düsseldorf 1998

Rezension: Christian Jansen, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein Nr. 4/1999, S. 298ff.

Gegenrezension: Reinhard Kempter, Biographie und Typisierung. Eine Antwort an Christian Jansens Rezension "Die Jellineks" in HJG 4/1999, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein Nr. 5/2000, S. 332ff.

Frank Moraw, Heidelberg – Theresienstadt – Heidelberg. Zur letzten Deportation aus Heidelberg im Februar 1945, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein 13, 2009, S. 100f.

Frank Moraw, Neues zur „Entdeckung des Charisma“. Dora Jellineks Seminararbeit weckt Max Webers Interesse an Stefan George, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein e. V., Nr. 14 (2010), S. 189-194

[Max Weber], Gedenkrede Max Webers auf Georg Jellinek bei der Hochzeit von dessen Tochter Frau Dr. Dora Busch am 21. 3. 1911, in: René König, Johannes Winckelmann (Hg.), Max Weber zum Gedächtnis. Sonderheft 7 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. Köln und Opladen 1963, S. 13-18

Max Weber, Brief an Dora Jellinek. 9. Juni 1910, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein e. V., Nr. 14 (2010), S. 220-222