Heidelberger Geschichtsverein e.V. HGV

www.haidelberg.de

Burchard (Burckhard) von Worms

*um 965

20. August 1025 Worms (im Chor des Doms begraben)

Bischof von Worms, führender Kirchenrechtler seiner Zeit



tritt in die Dienste des Erzbischofs Willigis von Mainz, der ihn zum Diakon weiht

Kaiser Otto III. setzt sich dafür ein, daß er den vakanten Bischofsstuhl von Worms erhält

wird in Heiligenstadt/Oberfranken durch Erzbischofs Willigis von Mainz zunächst zum Priester und dann zum Bischof geweiht

April 1000-1025: Bischof Burchard I. von Worms (Wiederaufbau der von den Ungarn verwüsteten Diözese, Domneubau, Stadtbefestigung, Burgenbau, wissenschaftliche Sammlungen. Die lange Phase ohne einen Bischof als Stadtherrn und oberste lokale Autorität seit 999 hat in Worms einen Zustand von Rechtlosigkeit, Verwüstung und Entvölkerung verursacht. Die erste Maßnahme, die Burchard nach seiner Rückkehr einleitet, ist die Wiedererrichtung der Stadtmauer, um den abgewanderten Bürgern die Rückkehr in die Stadt zu ermöglichen)

1008-1012: veröffentlicht die Decretorum Libri XX, die vor der Herausgabe des Decretum Gratiani wichtigste Kirchenrechtssammlung. Stellen aus diesem Werk wurden in der zeitgenössischen Kanonistik häufig zitiert, oft als „Brocarda“

9. Mai 1011: König Heinrich II. verleiht dem Bischof Burchard I. von Worms die Grafschaft Stahlbühl (Stalbühl) im Lobdengau. Dieser belehnt damit den Adligen Poppo (1127: „von Lauffen“, †vor 1184), der als Besitzer eines Lehens in Haßmersheim urkundlich erwähnt wird. Die Grafen von Lauffen verwalten bis 1219 für den Bischof von Worms die Grafschaft im Lobdengau

18. August 1012: König Heinrich II. hebt die Lorscher Ansprüche auf den südlichen Odenwald auf und überträgt sie an das Bistum Worms. (Heinrich bestätigt der bischöflichen Kirche von Worms auf Bitten des Bischofs Burchard und um den Streit zwischen dem Bistum und der Abtei Lorsch um Nutzungsrechte im Lobdengau beizulegen, die Burg Ladenburg mit allem Zubehör sowie mit den Nutzungsrechten im Odenwald ("et omni silvatico in silva Oteneuuald")) Seitdem stehen sich Lorsch und Worms in unüberbrückbarer Feindschaft gegenüber.

1014: Kaiser Heinrich II. überträgt ihm die Gerichtsgewalt über die Leute des Bistums

1018: weiht den unvollendeten Neubau des Doms zu Worms

1023-1025: verfaßt die Leges et statuta familiae S. Petri Wormatiensis (Recht der Wormser Stiftsleute), das Recht der Leute, die seiner Diözese unterstehen (das erste Werk territorialer Gesetzgebung)

20. August 1025: Burchard, Bischof von Worms, stirbt in Worms (im Chor des Doms begraben)



Veröffentlichungen:

Opera omnia. Turnhout 1970 (Repr. d. Ausg. Paris 1853)



Literatur:

Patrick Corbet, Autour de Burchard de Worms. Frankfurt am Main 2001

Burchard von Worms, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL)

Johann Friedrich von Schulte, Burchard I. (Bischof von Worms), in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3. Leipzig 1876, S. 563 f.

Heinrich Gottfried Philipp Gengler (Hg.), Das Hofrecht des Bischofs Burchard von Worms. Erlangen 1859

http://de.wikipedia.org/wiki/Burchard_von_Worms