Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Hans Breuer

*30. 4. 1883 Gröbers (zwischen Halle und Leipzig)

†20. 4. 1918 gefallen bei Ornes/Nordfrankreich (begr. auf dem deutschen Soldatenfriedhof Mangiennes/Meuse bei Verdun)

Arzt, Wandervogel

Vater: Carl Breuer, Teilhaber eines Samenbaubetriebs

Mutter: Maria geb. Knauer

verh. mit Elisabeth geb. Riegler („Lies“, 1894-1917; Vater: Philipp Riegler, Verwaltungsassistent an der Frauenklinik, Gaisbergstraße 18)

Sohn: Hans-Wolfgang Breuer (3. Februar 1917-19. April 1935)

1889: wächst in Bunzlau/Schlesien auf, wo sein Vater eine Glasfabrik gekauft hat

1898: die Familie zieht nach Friedenau bei Berlin. Er besucht das Gymnasium Steglitz.

1899: wird Mitglied des Wandervogel um den Jurastudenten Hermann Hoffmann. Er gehört dort zur Gruppe um den Primaner Karl Fischer und wird „Scholar“ (Gruppenmitglied), später „Bachant“ (Gruppenleiter) im „Wandervogel-AfS“

7. Juli-3. August 1899: Böhmerwaldfahrt

4. November 1901: Gründung des „Wandervogel – Ausschuß für Schülerfahrten e. V.“ (WV-AfS) im Ratskeller von Steglitz

Juli/August 1902: Fahrt durch Rhön, Spessart und Odenwald bis Heidelberg

1903: Abitur am Gymnasium Steglitz

1903: Medizinstudium in Marburg

Militärdienst in Tübingen

Studium in München

Juni 1904: der „Wandervogel-AfS“ wird im Steglitzer Rathaus aufgelöst

1. November 1904: Karl Fischer gründet den Altwandervogel (AWV). Breuer folgt Karl Fischer  in den Altwandervogel

20. Januar 1907: der Wandervogel, Deutscher Bund für Jugendwandern (WV-DB) wird gegründet (gegen Alkohol, für Mädchenwandern). Breuer tritt über

1907: Medizinstudium in Marburg

1907: Medizinstudium in Heidelberg, wohnt (mit Eduard Schaeffer) Neckarstaden 19 (heute 54), schließt sich dort mit anderen Wandervögeln (Hans Lißner, Friedrich Eberhardt, Eduard Schaeffer u.a.) zur „Heidelberger Pachantey" („Alte Pachantey“) zusammen

12. April 1907: eine studentische WV-Ortsgruppe Heidelberg wird gegründet

26. Juni 1907: cand. med. Breuer hält in der Stadthalle beim Verein gegen Mißbrauch geistiger Getränke den Vortrag „Wandervogel – 70 Lichtbilder von neuzeitlichen Schülerfahrten“

1908: wohnt Dreikönigstraße 3

1908: gibt die Volksliedsammlung „Zupfgeigenhansl“ heraus, dessen Lieder aus vier Jahrhunderten er seit 1906 in der Klingenteichstraße 27 (bei den Bergbahn-Mitarbeitern Steinrock und Wallenwein) im Kreise Heidelberger Wandervögel sammelt (bei Heinrich Hohmann, Darmstadt 1909). Gewidmet ist das Buch dem Darmstädter Grafiker Hermann Pfeiffer (1883-1964), der wesentlich an der Herausgabe des Liederbuchs mitgewirkt hat. (1. Auflage: 500, 2. Auflage: 1000 Exemplare)

1908: Mitglied in der Bundesleitung des WV-DB

Dezember 1908: medizinisches Staatsexamen in Heidelberg

März 1909: Praktikant an der Kinderklinik

Juli 1909: Hilfsassistent an der Kinderklinik

1909: Bekanntschaft mit Elisabeth Riegler („Lies“, 1894-1917, Tochter von Philipp Riegler, Verwaltungsassistent an der Universitäts-Frauenklinik, Gaisbergstraße 18)

Sommer 1909: Aufführung des Florian Geyer von Gerhart Hauptmann beim Sommerfest der Heidelberger Pachantey auf dem Dilsberg

August-November 1909: Assistent am Krankenhaus in Nürnberg

November 1909: zweiter chirurgischer Assistent am Hospital zum heiligen Geist in Frankfurt

1. Januar 1910: Approbation zum Arzt

24. Mai 1910: Promotion magna cum laude im Hauptfach Innere Medizin (“Herzkranke Kinder im späteren Leben”)

1910/1911: 1. Bundesleiter des WV-DB

31. Mai 1913: Heirat mit Elisabeth Riegler („Lies“, 1894-1917)

22. April 1913: praktischer Arzt in Gräfenroda/Thüringen

1914: 10. Auflage des „Zupfgeigenhansl“ (endgültige Form)

August 1914: Kriegsfreiwilliger (Sanitätsgefreiter, dann Assistenzarzt)

1916: Oberarzt

3. Februar 1917: der Sohn Hans-Wolfgang wird geboren (benannt nach dem Steglitzer Wandervogel Wolfgang Meyen; †19. April 1935)

8. November 1917: Elisabeth Riegler stirbt. Der Sohn Hans-Wolfgang wird in die Obhut von Breuers Schwester Hertha  Peters in Königsberg gegeben.

20. April 1918: stirbt bei Ornes/Frankreich, nachdem er am Vortag in einem Sanitätsunterstand verschüttet worden war

1932: Einweihung der „Jugendherberge Hans Breuer“ in Schwarzburg (Bezirk Gera, 1945-1990 „Jugendherberge Georgi Dimitroff“). Zur Weihe wird das Büchlein „Erinnerung und Vermächtnis. Ein Gedenkbüchlein um Hans Breuer. (Denkmale und Freundesdank; 6)“ von der Verlagsbuchhandlung Erich Matthes, Hartenstein, in einer einmaligen numerierten Auflage gedruckt.

19. April 1935: Hans-Wolfgang Breuer (*1917) stirbt in Königsberg an einer Knochenmarkserkrankung (begr. auf dem Bergfriedhof Heidelberg in der Grabstelle seiner Mutter, 1975 aufgehoben)

September 1959: Einrichtung der Hans-Breuer-Gedenkstube in der Heidelberger Jugendherberge (verschwunden)

15. Juni-4. Juli 1965: Der Maler des „Zupfgeigenhansl“. Gedächtnisausstellung für Hermann Pfeiffer (†1964) im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg

18. Juli 1965: Enthüllung einer Gedenktafel für Hans Breuer durch Volksliedfreunde in Heidelberg in der Klingenteichstraße 27

1996: Gründung der nicht schlagenden, farbtragenden Deutschen Hochschulgilde Hans Breuer in der Deutschen Gildenschaft zu Heidelberg

10. Oktober bis 23. Dezember 2009: Ausstellung zum „Zupfgeigenhansl“ (Palais Boisserée, Maike Mumm, Veranstaltung des HGV in Zusammenarbeit mit dem Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg, dem Pfadfinderbund Nordbaden und dem Kulturamt der Stadt Heidelberg)



Zitat von Hans Breuer:

Die Sangeskunst im W.-V. muß veredelt werden, in diesem Sinne mitzuwirken, darin erblicken wir die vornehmste Aufgabe unseres Büchleins“ (Hans Breuer, Das Heidelberger Liederbuch)



Foto Hans Breuer



Gedenktafel Klingenteichstraße 27:

Hans Breuer
schuf hier 1906/08 im Kreise
Heidelberger Wandervögel den
Zupfgeigenhansl
[Zupfgeigenhansl-Symbol]
Das Volkslied wurde dadurch
zum einigenden Band der
deutschen Jugendbewegung



>Hans-Breuer-Gedenkstube in der Heidelberger Jugendherberge (verschwunden)

>Porträtplastik des Bildhauers Helmut Waldherr in der Jugendherberge Heidelberg

>Hans-Breuer-Stiftung zur Pflege des deutschen Liedguts

>Hans-Breuer-Altwanderer-Herberge in Inzmühlen (später „Hans-Breuer-Hof“)

>Gedenkstein im „Ehrenhain der deutschen Jugendbewegung“ bei Burg Waldeck/Hunsrück

>Grabmal für Hans-Wolfgang Breuer (3. 2. 1917-19. 4. 1935) und Elisabeth Breuer geb. Riegler (1894-1917) auf dem Bergfriedhof Heidelberg (nicht am ursprünglichen Standort). Inschrift: In Frankreichs Erde/ ruht ihr Gatte/ Dr. med. Hans Breuer/ gefallen am 19. 4. 1918/ Ich bin bei Euch alle Tage/ bis an´s Ende.



Veröffentlichungen:

Der Zupfgeigenhansl. (Heinrich Hohmann). Darmstadt 1909 [HGSch]

Der Zupfgeigenhansl, hg. vom Deutschen Bund für Jugendwandern "Wandervogel". [Leipzig] 1909 [DJ 920]

Der Zupfgeigenhansl. (Friedrich Hofmeister). 10. Auflage Leipzig 1913 (endgültige Ausgabe, auf der alle späteren Auflagen basieren)

Das Heidelberger Liederbuch, in: Wandervogel. Eine Monatsschrift für deutsches Jugendwandern, März/April 1909

Das Heidelberger Liederbuch, abgedruckt in: Erinnerung und Vermächtnis. Ein Gedenkbüchlein um Hans Breuer. (Denkmale und Freundesdank; 6). Hartenstein 1932, S. 24-28

Der Zupfgeigenhansl. Mit leichter Gitarrenbegleitung von Heinrich Scherrer. (Schott). Mainz 1953

Theodor Salzmann (Hg.), Die Lieder des Zupfgeigenhansl. Deutsche Volksweisen. Mit Klavierbegleitung. (Schott). Mainz 1974



Literatur



Quellen:

Universitätsarchiv Heidelberg Nr. 103/72

http://books.google.com/books?id=gV9yPhH25HYC&pg=PA13&lpg=PA13&dq=%22hans+breuer%22+heidelberg&source=web&ots=FEP-W8yYAe&sig=Abx9eDBgXNgGXkAQ74ZTXMgLi24#PPA6,M1

http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Breuer