Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Marie Elise Hermine Bernays


*13. Mai 1883 München


22. April 1939 Tuttlingen


Nationalökonomin, Politikerin, Frauenrechtlerin


eine der ersten Studentinnen an der Universität Heidelberg und promovierten Frauen Deutschlands


evangelisch getauft


Großvater: Isaak Bernays (1792-1849), Rabbiner https://de.wikipedia.org/wiki/Isaak_Bernays


Kusine: Martha Bernays (1861-1951), Frau von Sigmund Freud https://de.wikipedia.org/wiki/Martha_Freud


Onkel: Jacob Bernays, Altphilologe


Vater: Michael Bernays (1834-1897), 1856 zum protestantischen Glauben konvertiert, Inhaber des ersten Lehrstuhls für Literaturgeschichte an der Universität München, Goethe- und Shakespeareforscher. Sein Bruder Bermann Bernays ist der Vater von Sigmund Freuds Frau Martha. https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Bernays


Mutter: Louise Johanna Bernays, geb. Rübke, Tochter eines Hamburger Reeders, in erster Ehe mit dem Journalisten und Theaterwissenschaftler Hermann Uhde verheiratet, der früh verstirbt



wächst zusammen mit ihrem Halbbruder Hermann Uhde-Bernays (1873-1965) und ihrem Bruder Ulrich Bernays (1881-1948) in München, Karlsruhe und Heidelberg auf


bis 1901: Schülerin des Victoria-Pensionats in Karlsruhe und in Baden-Baden


Ausbildung zur Lehrerin in München


1904: Examen (für Englisch und Französisch) an der „Königlichen Kreisbildungslehrerinenanstalt“ München


1906: Abitur als Externe am Gymnasium in Heidelberg


immatrikuliert sich als eine der ersten Frauen mit den Fächern Nationalökonomie, Philosophie und Theologie an der Universität Heidelberg


1908: beginnt ihre Promotion über „Die Geschichte einer Baumwollspinnerei, ihr Produktionsprozeß und ihre Arbeiterschaft“ bei Max Weber (1864-1920)


September 1908: arbeitet unerkannt als Spulerin in der 'Gladbacher Spinnerei und Weberei'


1910: Veröffentlichung der Dissertation in Buchform (Marianne Weber (1870-1954) gewidmet)


1914/1918: engagiert sich im Nationalen Frauendienst der Stadt Mannheim, wobei ihr besonderes Interesse dem 1915 errichteten Kriegstagheim für arbeitslose Mädchen und Frauen gilt


1916: gründet gemeinsam mit Elisabeth Altmann-Gottheiner, Alice Bensheimer und Julie Bassermann in Mannheim eine Soziale Frauenschule (heute "Fachhochschule für Sozialwesen", seit 2006 Teil der Hochschule Mannheim)


1921: in Nachfolge von Marianne Weber für die DVP in den badischen Landtag gewählt (bis 1925)


1928 als Leiterin der Sozialen Frauenschule auf Lebzeiten angestellt


1933: wegen „jüdischer Versippung“ beurlaubt, dann suspendiert


Juli 1933: verläßt Mannheim, geht nach München, dann nach Beuron


11. Oktober 1933: wird in der Erzabtei St. Martin, Beuron, nach römisch-katholischem Ritus getauft


22. April 1939 stirbt im Krankenhaus von Tuttlingen (beerdigt in Beuron)



>Marie-Bernays-Ring (Mönchengladbach)


>Marie-Bernays-Platz (Mannheim-Käfertal)



Literatur:


Manfred Berger, Wer war… Marie Bernays?, in: Sozialmagazin. H. 12, 1999, S. 6–8


Lore Conzelmann, Das pädagogische Gedankengut in den Schriften des Vereins für Socialpolitik. Eine Untersuchung zu der Geschichte der Wirtschaftspädagogik. (Dissertation). Frankfurt am Main 1962


Konrad Exner, Marie Bernays – eine der ersten badischen Parlamentarierinnen Mannheims, in: Badische Heimat 3/2003


Ina Hochreuther, Frauen im Parlament. Südwestdeutsche Abgeordnete seit 1919. Im Auftrag des Landtags herausgegeben von der Landeszentrale für politische Bildung. Stuttgart 1992


Marion Keller, Pionierinnen der empirischen Sozialforschung im Wilhelminischen Kaiserreich. Stuttgart 2018, S. 285–350


Gundula Pauli, Marie Bernays (1883–1939) und die „Soziale Frauenschule“ in Mannheim. Ein Beitrag zur Geschichte der Sozialen Arbeit in Deutschland. (Unveröffentlichte Diplomarbeit). Freiburg 2004

Ingo Runde (Hg.), Heike Hawicks (Hg.), Max Weber in Heidelberg. Beiträge zur digitalen Vortragsreihe an der Universität Heidelberg im Sommersemester 2020 anlässlich des 100. Todestages am 14. Juni 2020. (Heidelberger Schriften zur Universitätsgeschichte, Band: 11) 1. Auflage. (Winter) Heidelberg 2022, S. 224ff., 254


https://de.wikipedia.org/wiki/Marie_Bernays