Heidelberger Geschichtsverein e.V.                                                                                                                  HGV

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Alfons Beil

*3. September 1896 Gutenstein/Donau (bei Sigmaringen)

†1. März 1997 Heidelberg (auf dem Bergfriedhof bei den „Pfarrergräbern“ beerdigt)

Pseudonym: Albert Bieler

Theologe, katholischer Priester, Autor

Vater: Hermann Beil, Maurermeister (1854–1925)

Mutter: Theresia Beil geb. Längle (1862–1942)



Volksschule in Gutenstein/Donau

1910-1914: Progymnasium in Sasbach bei Achern

1914: Berthold-Gymnasium in Freiburg im Breisgau

1915: Notabitur

1915-1918: Militärdienst, Offizier, Verwundung

stud. an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg

1919: stud. am Collegium Canisianum in Innsbruck

Oktober 1919: stud. in Rom

1921: Promotion in Philosophie an der Päpstlichen Universität Gregoriana (Rom)

28. Oktober 1924: Priesterweihe in Rom

1925: Promotion in Theologie

26. Juli 1925: Primiz in der St. Gallus-Kirche zu Gutenstein/Donau

18. August 1925-1932: Vikar in Mosbach

13. Dezember 1932-1934: Spiritual in Freiburg i. Br. (Mutterhaus der barmherzigen Schwestern vom hl. Vincenz)

8. Februar 1934-1936: Pfarrverweser in Tiefenbach (Landkapitel Bruchsal)

1934-1945: Mitglied der NS Volkswophlfahrt

15. Oktober 1936-1948: erster Kurat an der St. Albert-Kirche in Heidelberg-Bergheim

1937: Beil schlägt an den Kirchtüren von St. Albert das Sonett von Reinhold Schneider (1903-1958) an, das mit den Worten beginnt: "Allein den Betern kann es noch gelingen. das Schwert ob unsern Häuptern abzuhalten". Dies hat eine Anzeige bei der Gestapo zur Folge, doch bleibt er ungeschoren.

1942: Alfons Beil, Gertrud Luckner, Hermann Maas, Marie Baum und Richard Hauser treffen im „Marienhaus“ in Heidelberg (Bismarckstraße 5, 7/Luisenstraße 14/Schneidmühlstraße 6) zusammen, um zu beraten, was für Verfolgte des Naziregimes getan werden könne

1943: Beil lädt seinen Freund, den katholischen Priester Max Josef Metzger (* 3. Februar 1887 in Schopfheim), den Gründer der Una-Sancta-Bewegung in Deutschland, ein, eine Erneuerungswoche in St. Albert zu halten. Kurz darauf wird Max Josef Metzger verhaftet, wegen seiner pazifistischen Überzeugung zum Tode verurteilt (14. Oktober 1943) und hingerichtet (17. April 1944).

9. Mai 1948: wird an der St. Albert-Kirche als Pfarrer investiert

31. August 1950-1969: Dekan des Kapitels Heidelberg

19. August 1952: Ernennung zum Geistlichen Rat ad honorem

13. Dezember 1956: Päpstlicher Geheimkämmerer (Titel: "Monsignore")

20. August 1971: wird als Pfarrer von St. Albert pensioniert. Wirkt bis 1996 als Subsidiar in St. Michael (Heidelberg-Südstadt).

1973: Beil gibt den Prälatentitel als Zeichen seines Protestes zurück, nachdem er erfahren hatte, dass im Vatikan geplant war, den Limburger Bischof Wilhelm Kempf durch einen Koadjutor in seiner Amtsführung zu beschränken.

1987: Gründung des VCP-Pfadfinderstamms „Alfons Beil“ der ev. Markusgemeinde und der kath. St.-Michael-Gemeinde (Heidelberg-Südstadt)

1995: Übersiedlung ins „Mathilde-Vogt-Altenzentrum“ in Heidelberg-Kirchheim

6. März 1997: Beerdigung auf dem Bergfriedhof Heidelberg bei den so genannten „Pfarrergräbern“



16. Juni 2002: die Stadt Heidelberg benennt den „Albertusplatz“ neben der St. Albert-Kirche in „Alfons-Beil-Platz“ um. Ein Würdigungsgrund dafür war u. a. das "unerschrockene Eintreten Beils für jüdische Mitbürger in der Zeit ihrer Verfolgung im Dritten Reich".

20. November 2007: der Ortschaftsrat von Gutenstein/Donau beschließt einstimmig, eine Straße nach Beil zu benennen

November 2008: eine „Gutensteiner Gedenktafel“ wird am Grundstück des Hauses Burgfeldenstraße 38 in Gutenstein, dem Geburtshaus von Alfons Beil, angebracht



vgl. Gustav Radbruch, Marianne Weber, Martin Dibelius, Hermann Maas, Marie Baum, Richard Hauser



Publikationen:

In Christo Jesu. Von der liturgischen Gemeinschaft zur lebendigen Gemeinde. Freiburg i. Br.: Caritas-Verlag, 1940 (Umgearbeitete Neuauflage unter dem Titel "Einheit in der Liebe. Von der betenden Kirche zur gelebten Gemeinschaft". Kolmar 1941. 3. stark erweiterte Ausgabe mit demselben Titel: Freiburg i. Br. 1955

Die Einfalt des Herzens im Lichte der Heiligen Schrift. Berlin 1947

Prüfet die Geister. Versuch über grundlegende religiöse Fragen. Heidelberg 1947

Umkehr. Gedanken zur gegenwärtigen Prüfung. Heidelberg-Waibstadt 1948

Die katholische Gemeinde Heidelberg. Hg. vom Erzbischöflichen Dekanat Heidelberg durch Alfons Beil. Erolzheim 1954; 2. Aufl. 1959; 3. Aufl. 1963

Hauser, Franz Josef Richard, Prof. Dr. theol.; in: „Necrologium Friburgense 1976–1980“. In: „Freiburger Diözesan-Archiv“ 102 (1982), S. 134–252; hier: S. 229 f. (Nachruf auf Richard Hauser).

Alfons Beil, Aus meinem Leben. Erfahrungen, Zeugnisse und Fragen. [Als Maschinenschrift gedruckt] [Heidelberg] 1989



Literatur:

Joachim Dauer, Nekrolog Alfons Beil; in: „Korrespondenzblatt Collegium Germanicum et Hungaricum“, Roma, 106 (1997); S. 151-152

Norbert Giovannini (Hg.), Ingrid Moraw, Reinhard Riese und Claudia Rink, Stille Helfer. Eine Spurensuche in Heidelberg 1933-1945. Heidelberg 2019

Georg Haas, Ein Leben und Sterben aus der Hoffnung. Zum Tod von Altdekan Dr. Alfons Beil – Ein echter Seelsorger im Dienst der Menschen – Heute Eucharistiefeier und Beisetzung; in: „Rhein-Neckar-Zeitung“ Nr. 54, Heidelberg, 6. März 1997, S. 6

Ulrich von Hehl, Christoph Kösters (Hg.), Priester unter Hitlers Terror: Eine biographische und statistische Erhebung. Paderborn 1998 (4. Aufl., Bd. 1 & Bd. 2)

Joachim Maier, Alfons Beil - Ein couragierter katholischer Geistlicher, in: Norbert Giovannini (Hg.), Ingrid Moraw, Reinhard Riese und Claudia Rink, Stille Helfer. Eine Spurensuche in Heidelberg 1933-1945. Heidelberg 2019, S. 95-100

Joachim Maier, Aufrecht durch ein ganzes Jahrhundert. Der Heidelberger Pfarrer Alfons Beil (1896–1997), in: Alwin Hanschmidt, Bernd Ulrich Hucker (Hg.), Persönlichkeit und Zeitgeschehen: Beiträge zur Geschichte des 17. bis 20. Jahrhunderts; Festgabe für Joachim Kuropka zum 60. Geburtstag (Schriften des Instituts für Geschichte und Historische Landesforschung; Bd. 10). Vechta 2001, S. 183-203

Joachim Maier, Im Einsatz für Frieden und Menschenrechte. Wirken Alfons Beils ein bleibendes Vermächtnis; in: „Kirche auf dem Weg“ (Heidelberger Kirchenblatt) 6. Jg., Nr. 5, Mai 2003; S. 6

Joachim Maier, Beil, Alfons, Geistlicher, in: Baden-Württembergische Biographien Band VII. Im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde Baden-Württemberg hg. von Fred Sepaintner, Stuttgart 2019, S. 33-38

Ursula Mallkowsky, Monsignores Wurzeln liegen in Gutenstein: 1997 starb der Philosoph und Theologe Alfons Beil im 101. Lebensjahr – Bis 1995 in Gemeindeseelsorge aktiv, in: „Südkurier“ Nr. 51, Konstanz, 2. März 2007; S. 27

Frank Moraw, Rainer Ast, '„Möglichst viel Selbsterlebtes der Vergessenheit entreißen ...' Das Wort eines unerschrockenen Christen – Gespräch mit Alt-Dekan Dr. Afons Beil“ (RNZ-Reihe: Aufstand des Gewissens – VIII); in: „Rhein-Neckar-Zeitung“ Nr. 110, Heidelberg, 13./14. Mai 1995; S. 33

Michael Raske, Zeitgenosse des Jahrhunderts. Alfons Beil – Zeuge der Hoffnung wider alle Hoffnung – (Röm 4,18) wird 100 Jahre alt; in: „Imprimatur. Nachrichten und kritische Meinungen aus der katholischen Kirche“ Heft 5/6, Trier 1996, S. 226-228

Fridolin und Ursula Scholz (Hg.), 70 Jahre St. Albert 1934-2004. Versuch einer Chronik – ein Rückblick (zusammengestellt und redigiert von Wilfried Lichtenberger und Fridolin Scholz). Leer 2006

Thomas Seiterich-Kreuzkamp, Wider Hoffnung hoffen. Besuch bei dem 97 Jahre alten katholischen Kirchenreformer Alfons Beil in Heidelberg; in: „Publik-Forum – Zeitung kritischer Christen“ Nr. 11, Oberursel, 10. Juni 1994; S. 32-35

Clemens Siebler, Beil, Alfons, Dr. phil. et theol.; in: „Necrologium Friburgense“, Freiburg i. Br. 1997, S. 133-135

http://de.wikipedia.org/wiki/Alfons_Beil

https://dewiki.de/Lexikon/Alfons_Beil