Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Willy Andreas

*30. Oktober 1884 Karlsruhe

10. Juli 1967 Konstanz

Historiker



1923: Berufung auf das Ordinariat für Neue Geschichte von Berlin nach Heidelberg

WS 1932/33-Oktober 1933: Rektor der Universität Heidelberg

Februar 1935: unter Leitung von Willy Andreas wird für ein Jahr zur Beschäftigung arbeitsloser Akademiker ein "Wissenschaftslager für Weistumsforschung" eingerichtet, eine Arbeitsgemeinschaft, die die gedruckten und ungedruckten Weistümer der Schriesheimer und Kirchheimer Zent sammeln und edieren soll.

Sommersemester 1936: Andreas muß "teils erzwungen, teils krankheitshalber – pausieren und wurde durch den Bonner Dozenten Ernst Anrich, einen engagierten Regimeanhänger, vertreten" (Wolfgang U. Eckart et al. (Hg.), Die Universität Heidelberg im Nationalsozialismus. Heidelberg 2006, S. 494)

1937: "Um in Heidelberg der nationalsozialistischen Geschichtsauffassung zum Durchbruch zu verhelfen," soll Andreas "auf Betreiben des Rektors Krieck nach Leipzig versetzt werden (…) erhielt jedoch keinen Ruf dorthin" (Wolfgang U. Eckart et al. (Hg.), Die Universität Heidelberg im Nationalsozialismus. Heidelberg 2006, S. 494)

18. Februar 1946: von den amerikanischen Militärbehörden aus dem Amt entlassen

1946-1949: Bemühungen um Emeritierung

28. März 1947: von der Spruchkammer Heidelberg entlastet

November 1949: Emeritierung

Weigerung der Fakultät, ihn wieder lehren zu lassen

Honorarprofessuren in Tübingen und Freiburg

1959: Ehrendoktor der Universitäten Heidelberg und Freiburg



Zitat:

"Andreas, ein bürgerlicher, liberal-national denkender Wissenschaftler, wurde niemals Nationalsozialist, (…) läßt sich aber nahezu als Prototyp des Opportunisten bezeichnen." (Wolfgang U. Eckart, Volker Sellin, Eike Wolgast et al. (Hg.), Die Universität Heidelberg im Nationalsozialismus. Heidelberg 2006, S. 503)





Literatur:

Wolfgang U. Eckart, Volker Sellin, Eike Wolgast et al. (Hg.), Die Universität Heidelberg im Nationalsozialismus. Heidelberg 2006, S. 491ff., 503ff., 513f.

Viktor Fichtenau, Fritz Ernst und das Heidelberger Historische Seminar, in: Heidelberg. Jahrbuch des Heidelberger Geschichtsvereins Nr. 24 (2020), S. 121-134


Christian Jansen, Professoren und Politik. Politisches Denken und Handeln der Heidelberger Hochschullehrer 1914-1935. Göttingen 1992

Johannes Kühn, Willy Andreas, in: Ruperto Carola 6. Jg. Nr. 15/16, Dezember 1954, S. 65f.

Petra Nellen, Norbert Giovannini, „Nacht über Heidelberg“. Heidelberger Studentin im Nationalsozialismus. Zu Barbara Sevins unveröffentlicher Autobiografie 6/2001, S. 224, 236, 238 (Anm. 14), 239 (Anm. 33)

Eike Wolgast, Andreas, Willy, in: Badische Biographien. N. F. 2. Kohlhammer, Stuttgart 1987, S. 4-7

https://de.wikipedia.org/wiki/Willy_Andreas