Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Josef Amann

(nicht zu verwechseln mit Ludwig Julius Ammann, 1804-1846, Conrad Luwig Ammann, Altstadtrat, 1833-1916, Dr. Karl Friedrich Ammann, 1883-1953, Dr. Walther Ammann, Rechtsanwalt, 1912-1969)



*22. Januar 1879 Regenstauf/Oberpfalz

27. Juli 1971 Heidelberg

Politiker, SPD, „Vater des Pfaffengrundes“

Bäcker, Gewerkschafter, Parteisekretär, Geschäftsführer, Abgeordneter, Bürgermeister

Wohnung: Pfaffengrundstraße 72 (1930)



Lehre zum Bäcker. Bäckergehilfe in München.

1904: Mitglied der Sozialdemokratischen Partei

1910: Bezirksleiter des Verbandes der Bäcker und Konditoren in Mannheim

1914-1918: Kriegsdienst beim 14. Train-Bataillon

1920-1924: Parteisekretär der SPD in Heidelberg-Eberbach-Mosbach

1924-1933: Mitglied des Bürgerausschusses und des Stadtrats

1925-1927: Landesgeschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt in Baden

19. August 1927: Generalversammlung der Arbeiterwohlfahrt Heidelberg. Erster Vorsitzender wird Maschinenmeister Adolf Rausch, Parteisekretär Josef Amann zweiter Vorsitzender.

1928-1933: Parteisekretär der SPD in Heidelberg-Eberbach-Mosbach

21. Februar 1932: Kundgebung der Eisernen Front in der Stadthalle. Leiter: Josef Amann , Hauptredner: Fritz Ulrich (Heilbronn, MdR, SPD, 1888-1969)

1933: Mitglied des badischen Landtags bis zum Parteienverbot

Inhaftierung, bis 1939 arbeitslos, Überwachung durch die Gestapo

1939: Portier und Telefonist bei den Heidelberger Teroson-Werken (Erich Ross), dann Leiter der Versandabteilung

nach dem 20. Juli 1944: Verhaftung, KZ Dachau („Aktion Gitter“)

17. Oktober 1944: Entlassung aus dem KZ Dachau

1945: Geschäftsführer der Baugenossenschaft „Neu Heidelberg“. Mitinitiator bei der Neugründung der SPD in Heidelberg.

Juni 1945: der Heidelberger Stadtrat wird um 3 Mitglieder (Peter Bacher, Josef Amann, Anton Böhner) erweitert

1045/1946: Mitglied der Vorläufigen Volksvertretung für Württemberg-Baden und der Verfassunggebenden Landesversammlung Württemberg-Baden

26. Mai 1946: wird mit den meisten Stimmen seiner Liste zum Stadtrat gewählt, Vorsitzender der SPD-Gemeinderatsfraktion

1946/47: MdL (Nord-Württemberg/Nord-Baden)

1. Februar 1948: kandidiert für das Amt des Oberbürgermeisters (43,76 % der Stimmen, 2. Platz)

11. März 1948: vom Gemeinderat zum Ersten Bürgermeister gewählt

April 1948-1954: Erster Bürgermeister von Heidelberg (Leiter des Dezernats II)

1952: kandidiert für das Amt des Oberbürgermeisters (3. Platz)

30. September 1954: scheidet aus dem Dienst aus (wohnt Pfaffengrundstraße 72). Vorsitzender des Pfaffengrunder Kultur-Kartells.

12. Juli 1963: Ehrenbürger der Stadt Heidelberg

9. Oktober 1982: Enthüllung des Josef-Amann-Gedenksteins am Rentnerweg (Pfaffengrund)



>Josef-Amann-Anlage, Pfaffengrund ("Zur Erinnerung an Ehrenbürger Josef Amann 1897-1971/ den aufrechten Demokraten und Förderer des Pfaffengrunds in schwerer Zeit" - Inschrift an der Josef-Amann-Anlage, Pfaffengrund, Grünanlage am Heinrich-Menger-Weg)



Literatur:

br, Zur Erinnerung an Josef Amann. Gedenken und Straßenschilder, in: Heidelberger Amtsanzeiger, Nr. 41, 15. 10. 1982, S. 1

[Hans Gerken], Josef Amann zum Gedenken [Nachruf von Bürgermeister Dr. Gerken], in: Heidelberger Amtsanzeiger, Nr. 30, 30. 7. 1971, S. 2

Wolfgang Kunkel, Josef Amann, in: Ruperto Carola 6. Jg. Nr. 15/16, Dezember 1954, S. 161

Das Pfaffengrundbuch. Ansichten und Einsichten aus dem etwas anderen Stadtteil Heidelbergs. Hg.: Stadteilverein Pfaffengrund e.V. Heinz Schmitt, 1. Vorsitzender. Heidelberg September 2020, S. 43-46


Friederike Reutter, Amann, Josef, in: Badische Biografen NF 3 (1990)


Reinhard Riese, Dreipfeil gegen Hakenkreuz. Von der Erfindung eines Freiheitssymbols in Heidelberg, in: Heidelberg. Jahrbuch des Heidelberger Geschichtsvereins, Nr. 23 (2019), S. 137-151


Schöne Vielschichtigkeit der kommunalen Arbeit“ Der Wortlaut der Reden, die bei der Überreichung des Ehrenbürgerbriefs an Altbürgermeister Josef Amann gehalten wurden, in: Heidelberger Amtsanzeiger, Nr. 29, 19. Juli 1963, S. 3-5

Leena Ruuskanen, Der Heidelberger Bergfriedhof. Kulturgeschichte und Grabkultur. Ausgewählte Grabstätten. Heidelberg 1992, S. 186ff.

Theodor Scharnholz, Heidelberg und die Besatzungsmacht. Zur Entwicklung der Beziehungen zwischen einer deutschen Kommune und ihrer amerikanischen Garnison (1948/49-1955), (Buchreihe der Stadt Heidelberg, Bd. X). Heidelberg u.a. 2002, S. 41ff.

https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Amann

>Emil Maier