Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Helios und Phaeton

Helios ist der Sonnengott der Griechen, Sohn der Titanen Hyperion und Theia, daher auch selbst Titan oder auch als Hyperion („der in der Höhe Wohnende“) bezeichnet. Seine Schwestern sind Eos und Selene, seine Kinder Aietes, Kirke, Phaethon und Pasiphaë.

Der Knabe Phaethon lebte am Hof des Königs Merops im Land der Aithiopen, der Menschen 'mit den verbrannten Gesichtern'. Seine Mutter Klymene, eine der Töchter des Okeanos, hatte den Merops geheiratet; jedoch war nicht er der Vater ihres Sohnes, das war vielmehr Helios. Obgleich Phaethon ein Sterblicher war, wie seine Mutter, bildete er sich doch auf seine göttliche Abstammung viel ein. Als eines Tages sein Spielfreund, der den Zeus zum Erzeuger hatte, die Affäre der Klymene mit Helios in Zweifel zog, war Phaethon beleidigt: Ermuntert von seiner Mutter begab sich der Jüngling zum Palast des Sonnengottes. Helios bestätigte nicht nur die Vaterschaft, sondern schwor beim gefürchteten Unterweltsfluß Styx, zum Beweis dem Sohn einen Wunsch zu erfüllen. Phaethon verlangt für einen Tag, den Sonnenwagen des Vaters lenken zu dürfen.

Als Gott des Lichts, als personifizierte Sonne, fährt Helios alltäglich mit seinem Wagen über den Himmel, von Ost nach West. Die vier feurigen Himmelsrösser seiner Quadriga kann er allein zügeln und in der Bahn halten kann; nicht einmal Zeus wäre dazu imstande. Helios ist vom Wunsch seines Sohnes entsetzt; verzweifelt versucht er, ihn von der Idee abzubringen, sieht er doch die Katastrophe und den sicheren Tod des Sterblichen voraus. Aber Phaethon beharrt auf diesem besonderen Vaterschaftsbeweis. Nun muß ihm der Sonnengott, durch den Eid gebunden, die Quadriga überlassen. Die Zeit drängt, der Tag naht, die Töchter des Helios, die Heliaden, schirren die Himmelsrösser an. Phaethon besteigt den Wagen. Im ersten Temporausch greift der unerfahrene Jüngling zur Peitsche. Die göttlichen Pferde spüren bald, daß nicht Helios selbst die Zügel führt; sie verlassen die vorgeschriebene Bahn, reißen den Wagen mal hoch nach oben, mal tief nach unten: In der Höhe schwindelt dem Phaethon. Am Firmament geraten die Sternzeichen durcheinander. Zur Erde rasend setzt das Viergespann die Gebirge in Brand: Kaukasus, Ätna und viele andere; auch die Flüsse beginnen zu kochen. Überall versengen Landschaften, verbrennen Städte; Libyen wird zur Wüste, die Mohren werden schwarz. In der Unterwelt, wohin durch die berstende Erdoberfläche Licht dringt, schrecken Hades und Persephone auf. Indessen ist Phaethon in dichten Rauch und fliegende Asche gehüllt; er bereut seine maßlose Forderung an Helios - zu spät. Die Erdgöttin Tellus fleht zum Himmel und wird erhört: Der höchste Gott Zeus schleudert seinen Blitz und tötet Phaethon. Dessen Leichnam stürzt mit brennenden Haaren aus dem Wagen und fällt in den Fluß Eridanos (der Po). Dann löscht Zeus mit seinem Regen den Weltenbrand.

Am Ufer des Po trauern nun die Heliaden um ihren Bruder. Als Helfershelferinnen werden sie zur Strafe in Pappeln verwandelt; ihre Tränen, die noch aus den Baumrinden perlen, werden später im Sonnenlicht zu Bernstein. Auch Helios betrauert seinen Sohn; ihn muß Zeus zwingen, den alltäglichen Himmelslauf wieder aufzunehmen. Damit ist die kosmische Ordnung wiederhergestellt. Nur knapp ist die Erde ihrer Zerstörung entgangen, ihrer Rückverwandlung ins urzeitliche Chaos.

>Die Südseite der Halle des am 5. Mai 1955 eröffneten Heidelberger Hauptbahnhofs schmückt das Sgrafitto „ Der Sonnenwagen “ von Josef Karl Huber, Professor an der Kunstakademie München.

http://de.wikipedia.org/wiki/Stammbaum_der_griechischen_G%C3%B6tter_und_Helden#Zeus_.26_Hera (Stammbaum der griechischen Götter und Helden)