Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Johann Metzger (1789-1852): Schauplätze

Anlage, Neue Anlagen, Leopoldstraße

Am 6. September 1822 wird die Anlage einer neuen Straße an Stelle des Schießthorwegs genehmigt, 1826/1831 von Johann Metzger anstelle der Linden mit Roßkastanien bepflanzt, dann „Neue Anlagen“ (später: Leopoldstraße) benannt. Die „Anlage“ ist eine Garten-Promenade, zu der auch das „Arboretum“ am Wredeplatz und der kleine Park, in dem später das Denkmal für Robert Bunsen errichtet wird, gehört. „Die Reisenden nehmen ihren Weg in die Stadt...durch die Anlagen“ (Derwein 1940, Nr. 20) vgl. Derwein 1940, Nr. 20, 535, 682, 697, 744, 788f., 840

St. Annen-Kirchhof

vgl. Derwein 1940, Nr. 21; Emil J. Vierneisel, Der Heidelberger St. Annenkirchhof und seine Stifterin Anna, RC XX. Jg. Bd. 45, Dezember 1968 S. 54-69; vgl. Wolfgang Seidenspinner, Manfred Benner, Heidelberg (Archäologischer Stadtkataster Baden-Württemberg, Bd. 32). Stuttgart 2007, S. 232

Arboretum am Wredeplatz

vgl. Derwein 1940, Nr. 25, 303

Landwirtschaftlicher Garten (Ökonomischer Garten des Landwirtschaftlichen Vereins)

„Der [Botanische] Garten lag auf dem Areal zwischen Mannheimer Chaussee (spätere Bergheimer Straße, heute Bismarckplatz), Sophienstraße, Leopoldstraße und Rohrbacher Straße. Südlich schloß sich an den Botanischen Garten, von ihm getrennt durch die Leopoldstraße, der ökonomische Garten des Landwirtschaftlichen Vereins an. Dieser kleinere Garten wird an den drei anderen Seiten vom Gaisberg, dem Pariser Weg (später Seegartenstraße und dann Wilhelm-Erb-Straße, heutiger südlicher Adenauerplatz) und der Rohrbacher Straße begrenzt.“ (Carl-Ludwig Fuchs, Susanne Himmelheber (Hrsg.): Biedermeier in Heidelberg 1812-1853. Heidelberg 1999, S. 193)

Leopoldstraße

vgl. Seidelsweg, Schießthorweg, Anlage

Neptungarten

Teil des Seegarten; aus dem ehemaligen landwirtschaftlichen Garten hervorgegangen, benannt nach dem Neptunbrunnen, vgl. Derwein 1940, Nr. 650)

Schießthorweg, Pariser Weg

ursprünglich der eingeebnete Wallgraben am Fuße des Gaisberges. vgl. Anlage. Am 6. September 1822 wird die Anlage einer neuen Straße an Stelle des Schießthorwegs genehmigt (1830 fertiggestellt; später: Leopoldstraße)

Sandgrube

Der Raum zwischen Rohrbacher Straße, Bismarckplatz, Sophienstraße und Anlage ist auf Merians Stich von 1620 ein von drei Seiten ummauerter Exerzierplatz. Nachdem die dort 1621-22 angelegten Befestigungswerke im Orleansschen Krieg zerstört waren, wurde hier Sand und Kies geschöpft. Als das Wasser vom Steigerweg und dem Klingenteich hierher geleitet worden war, entstand ein häßlicher und ungesunder Sumpf, dessen Beseitigung Ende 1829 in Angriff genommen wurde. vgl. Heidelberger Wochenblatt 1839, 59 (Derwein 1940, Nr. 749)

Seegarten

vgl. Derwein 1940 Nr. 836

Seidelsweg

1800-1809 läßt der Schmiedemeister Christoph Seidel auf eigene Kosten den von Regen- und Bergwasser zerstörten Schießtorweg vom Klingentor entlang der zerfallenen südlichen Stadtmauer bis zur Rohrbacher Chaussee drainieren, mit Platanen bepflanzen und in einen Spazierweg umwandeln. Er wird danach Seidels-Weg, im westlichen Teil auch Pariser Weg genannt, weil 1799 französische Truppen auf dem Schießtorweg von Westen in die Stadt eingedrungen seien (Vorläufer der 1826/1831 angelegten Leopoldstraße); vgl. Derwein 1940 Nr. 840, 788

Sophienstraße

zugleich mit der Anlage 1830 fertiggestellt, ursprünglich längs der westlichen Stadtmauer ziehend (vgl. Derwein 1940, Nr. 848)

Stadtgarten

Auf dem Boden von Stadtgarten und Neptungarten, wo einst Festungswerke von 1621-22 standen, wurden durch Gartendirektor Metzger um 1830 Anlagen geschaffen - der sog. „Landwirtschaftliche Garten“, ein Versuchsgarten des Landwirtschaftlichen Vereins, der sich für Praxis und Wissenschaft sehr nützlich erwies. Der eigentliche Stadtgarten wurde 1885 angelegt, wobei der Pariserweg, bisher Südgrenze des Landwirtschaftlichen Gartens, einbezogen wurde. (Derwein 1940 Nr. 868)

Schloßwirtschaft

Um 1814 wird bei der großen Grotte, an die südliche Mauer und die große Treppe angelehnt, die erste Schloßwirtschaft gebaut. (vgl. Alfred Starck, Graf Charles de Graimberg. Sein Leben und Wirken in Heidelberg. Die Restauration des Heidelberger Schlosses unter dem badischen Fürstengeschlechte. Heidelberg 1898, S. 44ff.)

Am 30. August 1836 berichtet Metzger an die Hofdomänenkammer, „daß der Großherzog beim Besuche des Schlosses schon zweimal das Unglück gehabt habe, vom Regen befallen zu werden und genöthigt gewesen sei, beidemal das Schloß zu verlassen, da kein Raum zum Aufenthalt vorhanden war.“ Er schlägt vor, „an der östlichen Grenze des ehemaligen ökonomischen Gartens, mitten im Schloßgarten, ein neues, leichtes Gebäude aufführen zu lassen...“ (Starck 1898, S. 45)

Am 16. März 1837 beschließt das Finanzministerium den Neubau der Schloßwirtschaft und überträgt Metzger die „Akkordbegebung“. Sie wird auf der großen Terrasse nach den Plänen von Oberbaurat Heinrich Hübsch gebaut. Der ökonomische Garten verschwindet. (Schon 1852 erweist sich die Wirtschaft „als mangelhaft, da die Küche zu klein, keine passende Aborte, vorhanden waren, Speisekammer, Platz für Holz fehlte...“ Starck 1898, S. 46)