Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Johann Metzger (1789-1852), Das Mistbüchlein oder des Bauern Goldgrube

„Das nachstehende Büchlein ist das letzte Vermächtniß, welches der selige Gartendirektor Metzger unserem Bauernstande hinterließ, für welchen er sein halbes Leben lang mit größter Liebe, Eifer und Aufopferung gewirkt hatte. Man fand dasselbe nach seinem Tode unter seinen Papieren. Er schrieb es neben einer Masse von Dienstgeschäften und Arbeiten, welche ihm, dem bereits durch Krankeit hart bedrückten Manne, stets oblagen. Aber er konnte es nicht über das Herz bringen, er mußte seine Bauern noch einmal, wenn auch zum letzten Male, über einen Gegenstand gründlich belehren, welcher ihm immer als das Fundament, als die Grundbedingung ihres Wohlstandes erschienen war. Mögen diese sein Vermächtniß sich recht zu Herzen nehmen, und die Lehren ihres langjährigen Freundes und Vaters genau befolgen. Die Bezeichnung, Bauernvater, welche unsrem seligen Freunde von vielen Seiten her gegeben wurde, paßt auf niemand mehr so gut als auf ihn.

Die Form, in welcher er sein Büchlein schrieb, ist aber nicht reine Dichtung. Er hatte den Aufenthalt auf seinem Gutsbesitze in Neudorf* im Auge, wo er ähnliche Besprechungen hielt, deren wohlthätige Folgen in der dortigen Umgegend bereits überall zu bemerken sind.

Es ist zu hoffen, daß sich das Büchlein in seiner Wirkung auf den Bauernstand jener von Karl Will, Marie Flink, dem Bauernspiegel und dem Gartenbuche anschließen wird, welche Werke des Verewigten in vielen tausend Exemplaren verbreitet sind und so viel Nützliches bereits angeregt haben. Dies wünschen wir von ganzem Herzen zum Wohle jener Klasse von fleißigen Bürgern, auf welchen das materielle Wohl des Staates doch immer vorzugsweise ruht. Das Denkmal, welches die Gemeinde Neudorf dem Peter Bauer setzte, paßt ganz auf unseren Metzger. Möge auch nach 30 Jahren die Wirkung seines Strebens nicht allein in Neudorf, sondern in allen Gegenden unseres Vaterlandes, wohin sich seine Schriften verbreitet haben, ersichtlich und ins Leben getreten sein.

Weinheim, 26. Juni 1853 L. v. Babo“ (Vorwort)

*heute Unterneudorf bei Buchen

„Beobachtet daher das Sprichwort eines erfahrenen Landwirths: Willst du Korn haben, so baue Gras. Das heißt soviel als: Gras bringt Futter, Futter hebt den Viehstand, Viehstand bringt Nahrung und Dung, und Dung bringt Korn.“ (S. 7)

„Glaubt mir, wenn ihr einmal Ordnung in euer Oekonomiewesen gebracht habt, so geht alles leichter, denn nur wo Ordnung ist, ist auch Gedeihen, während man sich in der Unordnung herumhetzt und doch nichts Ordentliches zu Stande bringt. In einer Hofraithe muß Alles seinen Platz haben, damit, wenn ich etwas gebrauche, es auch sogleich finden kann.“ (S. 11)

„Der Mist ist die Seele des Ackerbaues, er vermehrt die Erzeugnisse bis ins Unendliche und ohne diese kräftige Mittel kann kein Bauer gedeihen.“ (S. 19)

„Ihr seht hier, wie die Natur eine weise Anordnung getroffen hat, nach welcher die Dungstoffe einen Kreislauf durch die Pflanzen machen und diese durch den Thierkörper und immer wieder als Pflanzenahrung auftreten.“ (S. 44)

aus: Johann Metzger, Das Mistbüchlein oder des Bauern Goldgrube. Mit einem Vorwort von Freiherrn v. Babo. (Brönner) Frankfurt am Main 1853