Heidelberger Geschichtsverein e.V.

www.haidelberg.de

Grabinschriften an St. Peter, Heidelberg

Grabinschrift für Philipus Sprenger, Apotheker ( 1545/ 1548) (ehemals im Friedhof der Peterskirche)

Philipus Sprenger loquitur:

Auff diesm Acker Gottes lig Jch
Bedecket mit külem Erdrich,
Vff daß durch Regen, Wind vnd schnee
Mein Leib vermoder vnd zergeh,
Vnd wachs herfür vffs new formirt,
Herrlich vnd schön von Gott geziert.
Gewaschn durchs HERRN Christi Blut,
Bekleidt mit seiner vnschuld gut,
Der nachmals vffersteh mit frewd,
Vnd leb bey Gott in Ewigkeit.
Darumb in dieser sanfften ruh
Durch süssen traum mir offt felt zu,
Als ob ich der Posaunen schall
Auch Gottes stimm hör vberall:
Steht auff jhr Außerwölten mein,
Die ewig frewd nembt mit mir ein,
Welch Euch von anfang ist bereit
Durch Christum, nun weich alles leyd.


Grabinschrift für Bartholomeus Hamburger ( 1569, außen an der Südseite der Peterskirche, doppeltes Akrostichon)

Bey dir Herr wirt mein wohnung sein,
Auff dich Auch ich vertrauw allein.
Raich nun Mir Jesu deine hanndt,
Thu mir Beweisen dein beistant.
Hie unden Uff erden nichts ist,
O HERR du allein helffer bist.
Laß dir Gnediglich die seel mein,
O herr Christe beuolhen sein.
Mir hastu durch dein todt bereit
Ein ewig freud und seligkeit.
Vor solchs ich dir mit höchstem fleiß
Sage immer und ewig preiß.


Grabinschrift für Philippus Ostringer, gewesener Schultheiß zu Heydelberg ( 1569, ehemals im Chor der Peterskirche)

Philippus Ostringer loquitur:

Durch Gott O Herre Jesu Christ,
Der du mein Mittler worden bist,
Vom Teuffel mich vnd ewigen Todt,
Von viel Gefahr vnd aller Noth
Erlöst, mir geben das ewig Leben.
Darumb O Herr dich thut erheben
Mein Seel, mein Hertz vnd gantz Gemüth.
Noch eines ist, daß ich auch bitt:
Mein Weib vnd Kind allhie thu leren
Dein Recht, allzeit nach Ehren streben.
Dein gnädigen Willn auch offenbar,
Auff daß sie jetzo vnd immerdar
Jn deiner Furcht, Lieb vnd Ehr,
Darin erhalt sie Gott mein Herr.
Dann gebe jhnen auch seeliglich
Sterben vnd Leben ewiglich.


Grabinschrift für Sebastian Ochsenkum, Churfüstl. Pfaltz Lautenist ( 1574, außen an der Nordseite der Peterskirche)

Demuth vnd Zucht dich fleissig nur,
Mit Gottes furcht dein leben führ.
Die ist zu allen dingen gut,
Gibt dir in Creutz auch leichten muth,
Gibt Glauben, Hoffnung, Lieb vnd Trost,
Weist Christum, der vns hat erlöst.
An jhn der Glaub sich hencket vest,
Der niemand je verzagen lest.
Also gschah mir in meiner noth,
Durch Christum rufft Jch stets zu Gott,
Mein sorg, mein Seel ich jhm befahl:
Der halff mir bald auß aller qual.
Sanfft schläfft mein Leib, mein Seel hat frewd
Vnd lebt bey Gott in ewigkeit.


Grabinschrift für Philips Gloer der alt ( 1574) und seine Frau Dorothea Buelstein ( 1575, außen an der Nordseite der Peterskirche)

Hodie mihi, cras tibi.

Hie lign vnsere Leib in aller ruh vnd still,
Da sie zuvor hattn müh, arbeit vnd elend vil.
Sollen auch im Grabe bleiben,
Biß sie thut herrlich vfftreiben,
Gott durch seinr Posan klang vnd schall,
Da auch die Kinder Gottes all
Werdn herrlich glorificirt herfür gohn
Vnd allda empfangen herrlichn vnd ewign lohn,
Der ihnen ist von anbegin bereit
Bey vnserm HErrn Christ in ewigr seeligkeit.


Grabinschrift für Katharina geb. Gintheimer († 1579), Frau des Steinmetzmeisters und Stadtbaumeisters Albrecht Streidtacker († 1575, an der Südseite der Peterskirche)

Dreitzehen kinder hab Ich geboren,
Siben vor g'schickt, sechs mich verlohren.
Die b'fahl Ich Gott und meinem Mann,
Da Ich von ihm mein abscheidt nahm
Auß dieser weldt ins Vatter Lanndt,
Da ich meine sieben Kinder fanndt.
Darumb lieb Kinder nach auff Erdenn,
Das Ich bin, daß must ihr auch werden.
Ich hab auch g'lebt die traurig Zeitt,
Als ich noch war, da ihr jetzt seitt.
Wer wil entgehen d'ewgen Nohtt,
Thu bueß, halt sich an Christi Todt.
Wir werden zwar all' auferstehn,
Die Böck ins Feur, in Freud wir gehn.
Die gottloßen ind' Ewig Quall,
Die fromen in des Himels Sall.
Darum mein Kind halt fest an Christ,
Mein freud ist, wan du sehlig bist.

Grabinschrift für Jungfraw Margaretha Bischoffin, Tochter des Bürgers und Handelsmanns Ulrich Bischoff ( 1585, ehemals auf dem Friedhof der Peterskirche)

Jung vnd gerad war ich fürwar,
Ein Jungfraw ins neunzehend Jahr.
Mein Gott vnd Breutgam mich fordert ab,
Mein Beyschlaff hab Jch in diesem Grab.
Dazu war Jch willig vnd wolgemuth,
So war der Todt mein Heurath gut.
Mein Seel ist bey dem Breutgam mein,
Mein Leib der ruht hie wartend sein,
Biß ich sein stimm hör am Jüngsten tag:
Steh mein Leib auff auß diesem Grab
Vnd nem die ewig frewde ein
Mit allen Außerwölten sein.


Grabinschrift für Adam Weber, Bürger vnd Handelsmann ( 1585, ehemals auf dem Friedhof der Peterskirche)

Gleich wie Adams vnd Even fal
Hat in die Welt bracht vberall
Die Sünd, vnd auch mit sich den Todt,
Darzu viel plag vnd grosse noth:
Also durch Christi todt vns ist
Das Leben bracht, nichts mehr gebrist.
Drumb ob wir Adam vnd Eva schon
Viel sünd allhie begangen hon,
Derwegen auch hie in dem Grab
Ligen, biß daß die Welt gehe ab,
Hoffen wir doch durch Gottes Sohn
Erweckt zu werdn zu Frewd vnd wohn,
Mit Leib vnd Seel das Himmelreich
Erben, mit alln Engeln zugleich.



Grabinschrift für Barbara und Catharina, Töchter des Johan Fincken, der zeit Heydelberger Ampts Collectoris ( 1585/86, ehemals im Friedhof der Peterskirche)

Christo warn bracht die Kindlein zu,
Daß er sein Hand aufflegen thu.
Da wehrten seine Jünger ab,
Aber der HERR zur antwort gab:
Lasset die Kindlein her zu mir,
Das reich Gottes ist eygen jhr.
Wer nicht als eins der Kindlein klein
Jn Himmel stelt, kombt nicht hinein.
Nam sie in sein vmbfang zumal,
Legt sein Hand vff sie, segnets all:
Der trost vns zwo Schwestern erfrewt,
Macht vns gewiß der seeligkeit.



Grabinschrift für Johann Wolffinger, der vndern Churf. Pfaltz Kirchengüter vnnd Gefäll Verwalter zu Haidelberg ( 1587, ehemals im Chor der Peterskirche)

Johann Wolffinger rugt allhier,
Der Gott furcht vnd libt mit begir.
Churfürstl. Pfaltz dint viertzig Jahr
Jn vielen ämptern schwer fürwar
Vffrichtig, fleissig, trew vnd rundt
Jn wort vnd werck, wie jedem kundt.
Sechs Kinder nach seim Todt verließ,
Deren fünff von Cungund Ridin hiß:
Pleickhard Carol., Hans Bernhd. bede Sün,
Maria, Margareth, Catharin.
Jost Fridrich den jüngsten Sohn
Mit Margrät Glöcknerin zeugt schon
Darnach er selig hie abschidt,
Bfal Gott sein Geist mit freud vnd fried.



Grabinschrift für Mathias Bechtolsheim, notarius…, und Christophorus Bechtolsheim ( 1592, Peterskirche)

Furm todt ich mich nicht fürchten thu,
Denn Christi sterben ist mein ruh.
Wer sein Hoffnung auff Christum stelt,
An dem der Todt kein recht behelt.
Diß hab ich M. Bechtolsheim gemacht,
Weil ich allzeit den Todt betracht.
Dann bald Jahr vnd tag nemen ab,
Je lenger je neher kom ich zum Grab.

Christophorus Bechtolsheim
Jn Christo ist entschlaffen ein
Den eylften Aprilis sag ich fürwar,
Als man zalt zwey und neuntzig Jahr.
Sein Leben sich erstrecken thet:
Dreyzehen jar, sieben Monat er lebt.


Grabinschrift für Licentiat Christian Sawerbreu (Chilianus Saurbrei?) († 1590) und seine Frau Margarethe († 1594, außen an der Südseite der Peterskirche, dreifaches Akrostichon)

Christe mein herr Mich nitt verloS,
noch meines flehens stim verstos.
Hinnauff ich seuftz Aus hertzen jA,
dich mitt den engeln zu loben da
Im himmlischen Reich, diweil dU
mich bringen thust zur ewigen rhu.
Lang hab ich mein Gott begert zwaR,
uff gelost zu werden, undt auch gar
In deine handt mein Arme seel und LeiB
beuolen dir herr, ihr trost du bleib.
Ach gott du strenger Richter zwaR,
verstos nitt baldt den sunder gar.
Nach mir dich herr Erbarm und tröstE
die nachkommen mitt deim h. geiste.
Vor falscher lehr auch Trübsalln dI
behütte, so auff dich hoffen alhi.
Solches in deines Allerliebsten sons nameN
undt hilff allen glaubigen Amen.


Grabinschrift für Ursula Schillpachin, Petri Calamini, Doct. et Prof. Theol. seeligen Haußfraw ( 1595, ehemals im Friedhof der Peterskirche)

Auß Schlesien gen Wittenberg,
Von dannen her gen Heydelberg
Meim Herren Jch gefolget bin.
Vnd da Jch wündtschet wider hin:
Mein Wundsch reichlich erfüllet wurd
Von GOtt: als nach Christi Geburt
Gleich fünffzehenhundert neuntzig fünff mal
Der dreyzend Mertztag kam in abfall.
Für Schlesien, das Jch begert,
Die Himlisch frewd mir Gott beschert.
Jn vierzehn Jahrn durch Gottes gab
Sechs Kinder Jch geboren hab.
Daß siebend mit mir blieben ist,
Vnd lebt mit mir zu aller frist.
Auch drey ich hab geschickt voran,
Drey laß ich hinder meinem Man.
Mein gantze Walfarth hie auff Erd
Hat viertzig vnd zwey Jahr gewert.
Durch Gottes gnad vnd Christi tod
Bin ich nun frey von aller noth.


Grabinschrift für Fridrich Hans Jacob von Moß, Churfürstl. Pfaltz Kirchenbereitter ( 1596, ehemals in der Peterskirche)

Fridrich Hans Jacob von Moß
Auß altem Stam der Eydgenoß
Biß in das sechs vnd zwantzigst Jar
Der Chur Pfaltz trewer Diener war.
Peter von Moß der Vatter seyn
Städtmeister war zu Wormbs am Rhein.
Er aber Kirchenbereitter starb
Selig in Gott; zwey Weib erwarb:
Die erst Regina gieng vorhin,
Catharein die ander trawret jhn.



Grabinschrift für Nicklaus Schreck, einer auß dem Rath ( 1597, ehemals Friedhof der Peterskirche)

Da vber fünffzehenhundert Jahr,
Neuntzig sieben die Jahrzahl war
Vnd der achtzehende Martij,
Beschlossen hat seins Lebens müh
Nicklaus Schreck, einer auß dem Rath
Jn dieser Churfürstlichen Statt.
Siebentzig fünff das alter sein,
Als kommen das letzt stündelein.
Hatt solcher Jahr vnd Lebenszeit
Voll hetzleyd vnd trübseligkeit.
Hat er mit Paulo jnniglich
Nach Christo offt gesöhnet sich,
Vnd taglich diese tröstliche Wort
Manch Menschen Kind von jhm gehört:
Mein Leben ist der HERRE Christ,
Absterben mir sehr nützlich ist.
Löß auff O Todt die Bande mein,
Daß ich bey Christo möge seyn.
Solchen Wundsch er erlanget hat,
Der Leib ruhet an dieser stadt
Biß sie wieder am Jüngsten tag
Vereinigt, ohn schmertz vnd klag
Beysammen leben in höchster frewd,
Vnauffhörlich in Ewigkeit.


Grabinschrift für Katharina Müllerin ( 1598), jhres Geschlechts eine Walterin von Mittelschefflentz, Frau des Johannis Philippi Mylaei (Müller), Pfarherrs zum H. Geist (außen an der Südseite der Peterskirche)

Catharina siben vnd zwantzig Jar
Deß Herrn Mylaei Ehweib war.
Vmb Gottes Wort sie duldet leyd,
Mit jhrem Herren wandert weit.
Drey Töchter sie gebar allein
Jm Ehestand, vnter welchen ein
Jn jhr Kindschafft starb also bald,
Christina, so sie sibn Wochen war alt.
Die ander Tochter ward genand
(Von Ehr vnd Tugend wol bekand)
Dorothea, so Herr Widebram,
Ein Prediger, zum Eheweib nam.
Mit jhm sie zeugt drey Kinderlein,
Zwey noch davon im leben sein.
Nach Herren Widebrami todt
Michael Friderich durch Gott,
Amptschreiber zu Moßbach sie freit,
Da auß war jhres Trawrens zeit.
Die dritte Tochter ledig ist
Katharina noch zu dieser frist.
Gott sey bey jhnen allezeit
Vnd geb jhnen die ewig frewd.   Amen.


Grabinschrift für Johann Kauffmann, kurpfälzischer Protonotar ( 1600/1601, ehemals auf dem Friedhof der Peterskirche)

Johann Kauffmann im Grab hie ruht,
Gezirt war mit viel Gaben gut.
Bischoffsheim war sein Vatterland,
An der Tauber, von dann gelangt
Jung in die Churpfaltz Hoff vnd Cantzley,
Darin mit Schreibn vnd rathen frey
Dreissig neun Jahr dient früh vnd spat,
Trewlich, löblich bezeugts die that.
Vff sechtzig Jahr sein alter bracht,
Von hoch vnd nidern werth geacht.
Jm Protonotariat starb,
Sein müh vnd arbeit End erwarb,
Jn Gott gantz Christ= vnd seeliglich,
Mit dem er jetzt lebt ewiglich.


Grabinschrift für Guldrich Wißmar, Bürger vnd Gerichtsverwandter ( 1610, ehemals Friedhof der Peterskirche)

Was ich bin, das mustu werden:
Asch, Staub vnd Koth in der Erden.
Drumb fürchte Gott vnd sihe zu,
Daß du mit Lob kombst in dein ruh.
Ein guter Nam das beste ist:
Der bleibet fest zu aller frist.


Grabinschrift für Regina Barbara Försterin ( 1745) und Susanna Philippina Foltzin ( 1745, Nachruf der hinterbliebenen Tochter und Ehemanns Johann Peter Foltz, an der Südwand der Peterskirche)

Wie schnell habt Ihr doch mich   mit dieser Welt verlassen!
Ihr lebt der Hoffnung nach   forthin in stoltzer Ruh,
Wo man nichts weiß von Leid,   Geschrey und tollem Haßen,
Nur Friede, Trost und Licht   umgiebt Euch immer zu
Gott lasse Euch dereinst    mit Freuden aufferstehen,
Mir aber gebe Er   Gedult in Leydens Zeit.
Ich werde auch das End   von allem Jammer sehen
Und als dann bey Euch seyn   in alle Ewigkeit.



Sandsteintafel im Innern der Kirche für Dr. Ludwig Franck-Marperger:

1914
Zum ehrenden Gedächtnis
an den Kirchenbauinspektor
Dr. Ludwig Franck-Marperger
in Heidelberg
den Wiederhersteller der Kirche
1863-1870

Stein, frei im südlichen Teile des Friedhofs für Georg Matthäus Gattenhof (†1788), Botaniker:

Dem Geiste G. M. Gattenhofs, Arzt und Verbesserer dieses Gartens, gerühmt, beleibt, betrauert

(Rückseite:)

Aus ehelich- und kindlicher Liebe

Peterskirche Überblick

Liste der Grabmale der Peterskirche von 1913

Grabsteine, Grabdenkmäler, Gedenksteine in der Peterskirche bis 1650 in chronologischer Ordnung

www.haidelberg.de