Heidelberger Geschichtsverein e.V. HGV

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Heidelberger Katechismus (Catechesis palatina)

Der Heidelberger Katechismus entstand im Auftrag Kurfürst Friedrich III. des Frommen. Um die reformierte christliche Religion in seinem Kurfürstentum zu festigen und zu fördern, beauftragte Friedrich 1562 den Universitätsprofessor Zacharias Ursinus und den Hofprediger Caspar Olevianus mit der Ausarbeitung eines Lehrbuches, mit dem das Volk in der christlichen Lehre unterrichtet werden sollte. der Schweizer Reformator Heinrich Bullinger arbeitete dabei maßgeblich mit. Vom 13. bis 18. Januar 1563 war die Endredaktion. Am 19. Januar 1563 wurde der Katechismus in Heidelberg unter dem Titel „Catechismus oder christlicher Undericht, wie der in Kirchen und Schulen der Churfürstlichen Pfaltz getrieben wird“ per Dekret beschlossen und in der Pfalz eingeführt. Er wurde von Johannes Mayer in Heidelberg gedruckt. Er ersetzte den von dem schwäbischen Lutheraner Johannes Brenz stammenden Katechismus, der von 1556 bis 1563 in Gebrauch war.

Obwohl der Heidelberger Katechismus als eine der wichtigsten reformierten Bekenntnisschriften gilt, versucht er weitgehend lutherische Anliegen zu integrieren. Bestimmte Calvin wichtige Anliegen (wie z.B. die Prädestinationslehre) fehlen.

Der Heidelberger Katechismus gliedert sich in drei Teile: Die Sündenerkenntnis / Die Erkenntnis der Erlösung / Über die Dankbarkeit, mit Dekalog und Vaterunser. Er stellt in 129 Fragen und Antworten die gesamte christliche Lehre aus reformierter Sicht vor.

Der Heidelberger Katechismus fand bald weite Verbreitung. In den reformierten Gemeinden Deutschlands wurde er zum wichtigsten Glaubensdokument. Er wurde vor der Sonntagspredigt in einem zehnteiligen Zyklus vorgelesen. Bei Heirat und bei Aufnahme ins Bürgerrecht wurde das Katechismuswissen geprüft.

Die Synode von Dordrecht 1618/19 bestätigte den Heidelberger Katechismus als Bekenntnisschrift. Seitdem ist er die Bekenntnisschrift reformierter Kirchen in der ganzen Welt. Er wurde in 40 Sprachen übersetzt. Der katholische Kurfürst Karl Philipp ließ ihn im April 1719 einziehen. Aber n nahezu jedem evangelischen Kirchengesangbuch finden sich noch heute Auszüge des Heidelberger Katechismus.

Zitate:

„Frage 80: Was ist für ein Unterschied zwischen dem Abendmahl des Herrn und der päpstlichen Messe? Das Abendmahl bezeugt uns, daß wir vollkommene Vergebung aller unserer Sünden haben durch das einige Opfer Jesu Christi, so er selbst einmal am Kreuz vollbracht hat; und daß wir durch den Heiligen Geist Christo werden eingeleibt, der jetzt mit seinem wahren Leib im Himmel und zur Rechten des Vaters ist und daselbst will angebetet werden. Die Messe aber lehrt, daß die Lebendigen und die Toten nicht durch das Leiden Christi Vergebung der Sünden haben, es sei denn, daß Christus noch täglich für sie von den Meßpriestern geopfert werde, und daß Christus leiblich unter der Gestalt des Brotes und Weines sei, und deshalb darin soll angebetet werden. Und ist also die Messe im grund nichts anderst, denn ein verleugnung des einigen opffers und leidens Jesu Christi, und eine vermaledeyte Abgötterey. (Hebräer 9:25f.; 10:12, 14)“

„Frage 100: Ist es denn eine so schwere Sünde, Gottes Namen mit Schwören und Fluchen zu lästern, dass Gott auch über die zürnt, die nicht alles tun, um es zu verhindern? Ja; denn es gibt keine Sünde, die größer ist und Gott heftiger erzürnt, als die Lästerung seines Namens. Darum hat er auch befohlen, sie mit dem Tode zu bestrafen."

Text:

http://www.calvinianum.de/Bekenntnis/HK/

http://www.glauben-und-bekennen.de/besinnung/begriffe-h/heidelbg.htm (unvollständig)

http://members.home.nl/a.janssen/evangelie/hc.html (Niederländisch)

http://theologienet.nl/catechismus.htm (Niederländisch)

Literatur

Sonstiges:

http://www.reformiert-online.net/lexikon/detail.php?id=26 (RGG)

http://nl.wikipedia.org/wiki/Heidelbergse_Catechismus

http://www.heidelbergsecatechismus.nl/ (Faculteit der Godgeleerdheid Leyden)

http://www.reformiert-info.de/side.php?news_id=2466&part_id=0&part3_id=0&navi=20 (Der Heidelberger Katechismus - reformierte Sommeruniversität 2007 in Münster