Heidelberger Geschichtsverein e.V. HGV

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Karl Großherzog von Baden

(1786-1818)

1806-1811: Erbprinz

(reg. 1811-1818)

Der badische Erbprinz wird aus politischen Gründen mit der Nichte und Adoptivtochter Napoleons, Stephanie de Beauharnais-Napoléon (1789-1860) verheiratet. Napoléon suchte mit mehreren älteren europäischen Dynastien familiäre Verbindungen einzugehen. Die 1806 geschlossene Ehe zwischen Karl und Stephanie war über lange Jahre unglücklich. Nach zeitgenössischen Berichten scheint Karl ein schwacher Mensch mit mangelhafter Erziehung gewesen zu sein. Unter schlechtem Einfluß setzte er zunächst sein ausschweifendes Junggesellenleben fort, so daß sich sogar Napoleon zu einer offiziellen Beschwerde an die Adresse seines Großvaters veranlaßt sah. Schwetzingen war dem Paar als Sommerresidenz zugewiesen; da die beiden jedoch in den ersten Jahren an getrennten Orten lebten - er in Karlsruhe, Stephanie in Mannheim -, nutzte anfangs nur die Großherzogin Stephanie mit ihrem Hofstaat die weitläufigen Gartenanlagen.

20. Juli 1807: Beleuchtung des Heidelberger Schloßgartens durch große Holzstöße zu Ehren des Erbgroßherzogs Karl von Baden und Herzogin Stephanie de Beauharnais. Die Beleuchtung ist von der Stadt bzw. vom Heiligenberg aus kaum zu sehen, sie soll nur ein Schauspiel für die Gäste sein.

31. Juli 1812, kurz nach 12 Uhr: Nach der öffentlichen Urteilsverkündung ("Blutgericht") auf dem Heidelberger Marktplatz werden vier Räuber auf dem Richtplatz vor dem Mannheimer Tor an der Mannheimer Chaussee von Scharfrichter Franz Wilhelm Widmann (1774-1832) durch das Schwert hingerichtet: Georg Philipp Lang ("Hölzerlips"), dem 15 Fälle von Straßenraub sowie 21 Einbruchs- und Diebstahldelikte vorgeworfen werden, Philipp Friederich Schütz ("Manne Friederich", *1780), Veit Krähmer und Mathaeus Oesterlein ("Krämer-Mathes") aus Sindelfingen. Die zwei jungen Räuber Andreas Petry ("Köhlers Andres") und Sebastian Luz ("Basti") werden in letzter Minute durch ein Schreiben des Großherzogs Karl von Baden begnadigt, ihre Todesstrafen in lebenslange Zuchthausstrafen umgewandelt.

Großherzog Karl veranlaßte die Einführung der liberalen Verfassung von 1818, um zusammen mit der Erbfolgeordnung für die Söhne aus der zweiten Ehe seines Großvaters Karl Friedrich den Bestand der Dynastie und des Landes Baden zu sichern.

8. Dezember 1818: Großherzog Karl von Baden stirbt. Markgraf Ludwig I. wird Großherzog von Baden (-1830)



Zitat:

Dies ist ein muntres Hochzeitsstück,
Es wünscht dem jungen Paare Glück,
Dem lieben Erbprinz und seiner Gemahl,
Die ihm geschenkt durch Gottes Wahl.
Durch Gottes Wahl, ja wohl, ja wohl,
Als ich Sie sah, da ward mir wohl,
So freundlich, hell, so klar und fromm,
Als ob Sie aus dem Himmel komm.

(aus: Clemens Brentano, Lied von eines Studenten Ankunft in Heidelberg/ und seinem Traum auf der Brücke, worin ein schöner Dialogus zwischen Frau Pallas und Karl Theodor/ In der Nacht vor dem Dankfeste den 26. Juli 1806/ Im achtzehnhundertsechsten Jahr)

http://www.zum.de/Faecher/G/BW/Landeskunde/rhein/baden/markgf/karl.htm (Badische Heimat. Bild Großherzog Karls)