Heidelberger Geschichtsverein e.V. HGV

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Ruprecht von der Pfalz

(Duke Rupert of Cumberland, "Rupert the Cavalier", Prince Rupert)

*27. Dezember 1619 Prag

29. November 1682 London (in der Westminster Abbey beigesetzt)

Wittelsbacher, Herzog von Cumberland und Earl of Holderness. Generalissimus aller englischen Armeen, als Lord High Admiral Leiter der Royal Navy (1643), Gouverneur von Windsor Castle

Vater: Friedrich V., Kurfürst von der Pfalz („Winterkönig“; 1596-1632)

Mutter: Elisabeth Stuart, Tochter König Jakobs I. von England, Schottland und Irland (1596-1662)



8. November 1620: In der Schlacht am Bílá Hora westlich von Prag unterliegt Friedrich V. von der Pfalz dem bayerischen Feldherrn Johann Tserclaes Graf von Tilly.

1620: Friedrich V. von der Pfalz flieht nach dem Haag und nach England. Die protestantische Union löst sich auf. Der Heidelberger Hof flüchtet vor den Spaniern unter Ambrosio Spinola Doria.

22./29. Januar 1621: Kaiser Ferdinand II. spricht die Reichsacht über Kurfürst Friedrich aus

28. Oktober 1621: Aufforderung Tillys an die Regierung der Kurpfalz und den Gouverneur der Stadt, Heinrich van der Merven, die Stadt Heidelberg zu übergeben

1621: die königliche Familie trifft mit einem Gefolge von 200 Personen im Haag ein. Maurits von Nassau, Statthalter der Niederlande, dem Onkel des Kurfürsten, stellt ihr den Wassenaer Hof zur Verfügung. Die Kinder wohnen im Prinzenhof in Leiden, der von Haushofmeister Volrad von Plessen geleitet wird.

1622: Tilly erobert Heidelberg, Mannheim und Frankenthal http://www.hdbg.de/winterkoenig/tilly/

25?. Februar 1623: Die pfälzische Kurwürde geht auf die Herzöge von Baiern über

November 1923: Unterzeichnung des Waffenstillstandsvertrags durch Friedrich V. von der Pfalz

29. November 1632: sein Vater, Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz, stirbt in Mainz

Ruprecht tritt in die Leibgarde seines Großonkels Friedrich Heinrich von Oranien ein.

1635: Ruprecht nimmt am Feldzug gegen die Spanier teil

1635: Ruprecht begleitet seinen Bruder Karl Ludwig zu ihrem Onkel Charles I. nach England

Die Universität Oxford promoviert Ruprecht zum Magister artium

1637: Teilnahme an der Belagerung von Breda

Befehlshaber eines Kavallerieregiments seines Bruders Karl Ludwig

1638: wird bei Vlotho gefangen, verbringt drei Jahre in österreichischer Gefangenschaft in Linz

Ruprecht kämpft im englischen Bürgerkrieg für seinen Onkel Charles I.

Juli 1643: Ruprecht nimmt Bristol ein

1644: Ruprecht nimmt Lancashire ein

1644: Ruprecht läßt Liverpool 18 Tage lang belagern

Niederlage bei Marston Moor

1645: Ruprecht nimmt Leicester ein

Niederlage bei Naseby

September 1645: Ruprecht übergibt Bristol an Lord Fairfax. Wird deshalb von seinem Onkel des Kommandos enthoben

1646: Ruprecht wird gemeinsam mit seinem Bruder Moritz vom Parlament aus England verbannt

1652: Ruprecht geht nach Deutschland zurück. Läßt sich in Mainz nieder und widmet sich seinen naturwissenschaftlichen Forschungen und der Kunst.

1654-1656: Ruprecht in Heidelberg

1657: Ruprecht schwört, die Pfalz nie wieder betreten zu wollen

1660: Ruprecht tritt erneut in englische Dienste. Wird Privatsekretär von König Charles II. Hat verschiedene Marinekommandos inne.

1672: Ruprecht wird zum Admiral ernannt

1673-1679: Ruprecht wird zum Lord High Admiral ernannt

2. Mai 1670: die Hudson’s Bay Company ("Governor and Company of Adventurers of England trading into Hudson’s Bay" wird mit einer königlichen Urkunde von König Charles II. gegründet. Der erste Direktor der Gesellschaft ist Prinz Ruprecht von der Pfalz. Das Gebiet der Gesellschaft wird bekannt als „Rupert`s Land“

1677: Kurfürst Karl Ludwig bittet Ruprecht, in die Pfalz zurückzukehren und sich standesgemäß zu verehelichen, um einen simmerschen Erben zu zeugen

Mit seiner Geliebten Frances Bard (1646–1708) hat Ruprecht einen Sohn: Dudley Bard (auch Robert Dudley genannt; * um 1666; † 13. Juli 1686 bei der Belagerung von Ofen). Um 1670 hat er eine neue Geliebte, die Schauspielerin Margaret Hughes (1630–1719). Ihre gemeinsame Tochter Ruperta (1671–1740) heiratet 1695 den englischen General und Botschafter in Hannover Emanuel Scrope Howe († 26. September 1709).

Rupert der Kavalier war nicht nur ein begabter Militärführer, er machte sich auch als Naturforscher, Künstler und Erfinder einen Namen. Seit 1670 und auch schon in den Jahren in Mainz widmete er sich intensiv seinen Forschungen und Experimenten. Er machte das Mezzotinto in England bekannt, entwickelte verschiedene Arten von Schießpulver und eine Messinglegierung für den Kanonenguss, die als „Prinzmetall“ bekannt wurde. Er war eines der Gründungsmitglieder der Royal Society. Prinz Ruprecht wurde während seines Aufenthalts in den Niederlanden mehrfach von Anthonis van Dyck porträtiert. Die Gemälde hängen heute im Kunsthistorischen Museum in Wien und in der Nationalgalerie in London.



Siehe auch: Bologneser Träne (Prince Rupert's Drops)



Literatur:

Eduard Heyck, Ruprecht von der Pfalz (Pfalzgraf bei Rhein), in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 29. Leipzig 1889, S. 743–746

Frank Kitson, Prince Rupert: Portrait of a Soldier. London 1994

Frank Kitson, Prince Rupert: Admiral and General-at-Sea. London 1998

Robert Rebitsch, Rupert von der Pfalz (1619−1682) - Ein deutscher Fürstensohn im Dienst der Stuarts. Innsbruck / Wien / Bozen 2012

Eva Scott, Rupert, prince Palatine. Westminster 1899

Charles Spencer, Prince Rupert. The last cavalier. London 2008

George Malcolm Thomson, Warrior Prince. London 1976

Jörg Tröger, Draufgänger, General, Forscher, Pirat, Künstler. Das wilde Leben Pfalzgraf Ruprechts (1619-1682), in: RNZ, 18./19. 1. 2014, S. 5

Jörg Tröger, Krieger, Künstler, Kavalier. Das abenteuerliche Leben des Pfalzgrafen Ruprecht, Sohn des Winterkönigs (1619 – 1682), in: Heidelberg. Jahrbuch des Heidelberger Geschichtsvereins, Nr. 19 (2015), S. 27ff.

Martin Vogt, Ruprecht von der Pfalz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22. Berlin 2005, S. 290 f.

Eliot Warburton, Memoirs of Prince Rupert and the cavaliers, including their private correspondance. 3 Bde. London 1849

https://de.wikipedia.org/wiki/Ruprecht_von_der_Pfalz,_Duke_of_Cumberland

https://de.wikipedia.org/wiki/Hudson%E2%80%99s_Bay_Company