Heidelberger Geschichtsverein e.V. HGV

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Pfalzgraf Philipp der Streitbare

*1503

4. Juli 1548 Heidelberg (Grabmal („monumentum“) in der Heiliggeistkirche, außerhalb des Chores)



Großvater väterlicherseits: Kurfürst Philipp der Aufrichtige von der Pfalz (1448-1508)

Vater: Pfalzgraf Ruprecht der Tugendhafte (1481–1504), Sohn von Kurfürst Philipp der Aufrichtige von der Pfalz

Mutter: Elisabeth von Bayern-Landshut (1478–1504), Tochter von Georg dem Reichen (1455–1503)

Onkel: Kurfürst Friedrich II. (1482-26. Februar 1556)

Bruder: >Kurfürst Ottheinrich (1502-1559)





stud. Theologie in Freiburg und Padua

Dezember 1503-1505: Landshuter (Bayerisch-Pfälzischer) Erbfolgekrieg (Bayerische Fehde). Georg der Reiche, Herzog von Bayern-Landshut (1455-1503), stirbt ohne männliche Nachkommen. Die ältere seiner beiden Töchter, Elisabeth, die mit Pfalzgraf Ruprecht, dem dritten Sohn Kurfürst Philipps von der Pfalz, verheiratet war, soll nach Georgs Testament mit ihren beiden Söhnen Otto Heinrich (*1502) und Philipp ("der Streitbare") (*1503) die Nachfolge antreten. Das verstößt gegen das bestehende Erbrecht. Da der Münchener Herzog Albrecht der Weise auf seinem Erbrecht besteht, kommt es zum Erbfolgekrieg.

30. Juli 1505: durch den Kölner Spruch Gründung des Herzogtum Pfalz-Neuburg ("Junge Pfalz") aus dem bayerischen Gebiet nördlich der Donau für die beiden Söhne Otto Heinrich und Philipp. Da diese noch minderjährig sind, wird als vormundschaftlicher Regent zunächst ihr Großvater Kurfürst Philipp der Aufrichtige von der Pfalz (1448-1508) eingesetzt, ab 1508 Pfalzgraf Friedrich II. (1482-1556)

22?. Juni 1522: die Pfalzgrafen Otto Heinrich und Philipp werden mündig erklärt. Sie übernehmen gemeinsam die Regierung über das 1505 geschaffene Herzogtum Pfalz-Neuburg.

23. September-15. Oktober 1529: Türken unter Süleyman II. Kanuni (dem Prächtigen) belagern Wien. Pfalzgraf Friedrich II. wird zum Reichsfeldherrn gegen die Türken ernannt, Pfalzgraf Philipp zum Obristen der Besatzung.

24. Februar 1530: der römisch-deutsche König Karl V. von Habsburg wird in Bologna durch Papst Clemens VII. als letzter Herrscher zum "Römischen Kaiser" gekrönt. (u.a. anwesend: Pfalzgraf Philipp der Streitbare, durch Kaiser Karl zum Ritter geschlagen)

1532: Statthalter des Herzogtum Württemberg

1532: wird in den Orden zum goldenen Vließ aufgenommen

1541: tritt wegen übermäßiger Schuldenlast den Anteil seiner Herrschaft an Pfalz-Neuburg seinem Bruder Otto Heinrich ab



>Gemälde von Hans Baldung Grien (1484/85 – 1545)



Literatur:

[Tobias Appl et al. (Hg.)], Philipp der Streitbare. Ein Fürst der frühen Neuzeit. Regensburg 2003

[Suzanne Bäumler et al. (Hg.)], Von Kaisers Gnaden. 500 Jahre Fürstentum Pfalz-Neuburg. Hg. von Suzanne Bäumler, Evamaria Brockhoff und Michael Henker (Veröffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur 50/05). Augsburg 2005

F. Friedensburg, Die ersten Münzen der Pfalzgrafen Otto Heinrich und Philipp, in: Zeitschrift für Numismatik 11 (1884), S. 110-119

Josef Heider (Hg.), Neuburg, die junge Pfalz und ihre Fürsten. Neuburg 1955

J. V. Kull, Das Wappen von Neuburg und die Münzen Otto Heinrichs und Philipps. 1505 - (1539) - 1559, in: Zeitschrift für Numismatik 14 (1887), S. 133-141

Renate Neumüllers-Klauser (Bearb.), Die Inschriften der Stadt und des Landkreises Heidelberg. (Die deutschen Inschriften, 12. Heidelberger Reihe, 4) Stuttgart 1970, Nr. 263

Alexander von Reitzenstein, Die Pfalzgrafen Ottheinrich und Philipp von Neuburg, in: Heider, Junge Pfalz, S. 33-42