Heidelberger Geschichtsverein e.V. HGV

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Ludwig VI. der Bayer (Bavarus)



*1282 oder 1286 München

11. Oktober 1347 Puch bei Fürstenfeldbruck

aus dem Haus Wittelsbach

Vater: Ludwig II., Herzog von Bayern

Mutter: Herzogin Mechthild (Mathilde) von Habsburg, Tochter des Königs Rudolf I. und dessen Gemahlin Erbgräfin Gertrud Anna von Hohenberg, dritte Gattin des Herzog Ludwig II.

ab 1314 römisch-deutscher König

ab 1328 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches



20./21. Oktober 1314: Doppelwahl zum deutschen König zwischen dem Habsburger Herzog Friedrich „dem Schönen“ von Österreich und dem von der luxemburgischen Partei unterstützten Wittelsbacher Herzog Ludwig IV. von Bayern

1317: König Ludwig VI. der Bayer schenkt dem Zisterzienserkloster Schönau das Patronatsrecht über die Bergheimer Kirche

26. Februar 1317: Vertrag zwischen Ludwig IV. dem Bayer und seinem Bruder Pfalzgraf Rudolf I.

König Ludwig IV. der Bayer nimmt auf Grund des mit Pfalzgraf Rudolf I. 1317 abgeschlossenen Vertrages unter Waffengewalt Besitz von der Rheinpfalz

28. September 1322: Im deutschen Thronstreit schlägt König Ludwig IV. der Bayer den Gegenkönig Friedrich den Schönen von Österreich in der Schlacht bei Mühldorf/Inn, nimmt ihn gefangen und läßt ihn 1325 wieder frei (letzte große Ritterschlacht der deutschen Geschichte)

1323: König Ludwig IV. der Bayer verleiht seinem ältesten Sohn Ludwig V. die ans Reich gefallene Mark Brandenburg – Streit mit Papst Johannes XXII., der ein Prüfungsrecht bei der deutschen Königswahl beansprucht

1324: König Ludwig IV. der Bayer wird von Papst Johann XII. in Avignon gebannt (bleibt bis zu seinem Tod im Kirchenbann)

1325: durch den Münchner Vertrag wird für kurze Zeit ein für das mittelalterliche Reich bislang völlig unbekanntes Doppelkönigtum festgelegt und der Thronstreit beigelegt

1326: König Ludwig IV. der Bayer läßt zur Sicherung des Rheinzolls den Pfalzgrafenstein im Rhein bei Kaub bauen (vgl. 1267/1284; 1339-1801 kurpfälzisch)

1328: König Ludwig IV. der Bayer läßt sich in Rom von Vertretern der Stadt Rom zum Kaiser krönen (einzige papstfreie Kaiserkrönung)

1328: Wilhelm von Ockham flieht von Avignon zu König Ludwig IV. dem Bayer nach München

4. August 1329: der Hausvertrag von Pavia teilt die Wittelsbacher Länder unter die Linien Pfalz und Bayern. Die Pfalz bei Rhein (mit Oberpfalz) wird von Bayern getrennt und den Nachkommen Pfalzgraf Rudolfs I. zurückgegeben. Erbfolge der einen Linie bei Aussterben der anderen. Die Kurwürde soll zwischen beiden Ländern wechseln (nicht praktiziert, vgl. 1356). Bis 1353 sind Rudolf II. (“der Blinde”) und Ruprecht I. gemeinsam regierende Pfalzgrafen.

Kaiser Ludwig der Bayer überträgt den Söhnen seines Bruders Rudolf I. einen großen Teil der Oberpfalz (Nordgau, Hauptstadt: Amberg) und die Rheinpfalz (Hauptstadt: Heidelberg)

August 1335: Kaiser Ludwig der Bayer verpfändet die Judensteuer in Speyer, Worms und Ladenburg an Engelhardt II. von Hirschhorn

1338-1346: Dieter von Handschuhsheim Hofmeister bei Kaiser Ludwig dem Bayer

1340: König Ludwig IV. der Bayer erbt Niederbayern

1342: König Ludwig IV. der Bayer erwirbt Tirol für das wittelsbachische Haus (vgl. 1363)

1346: König Ludwig IV. der Bayer erwirbt die Grafschaften Holland, Seeland und Hennegau für das wittelsbachische Haus

11. Juli 1346: Karl IV. von Luxemburg wird in Rhense von 5 Kurfürsten zum deutschen König gewählt. Pfalzgraf Ruprecht I. und andere bieten dem englischen König Eduard III. die deutsche Königskrone an. Graf Günter von Schwarzburg wird ebenfalls als möglicher Kandidat gehandelt. Sie alle machen Wahlversprechungen und Zugeständnisse, insbesondere die Judensteuer betreffend. Im Winter 1347/48 wechselt Ruprecht auf die Seite Karls IV. Ihm und Engelhardt von Hirschhorn werden große Zugeständnisse zuteil. – Karl IV. ist bis zum Tod Ludwigs IV. 1347 Gegenkönig, bis 1378 deutscher König.

November 1346: Kaiser Ludwig der Bayer verpfändet die Judensteuer in Speyer und Worms an Pfalzgraf Ruprecht I.

11. Oktober 1347: Kaiser Ludwig der Bayer stirbt bei Fürstenfeldbruck Ludwig im Kirchenbann und wird in der Münchener Frauenkirche zur letzten Ruhe gebettet





Literatur:

Martin Kaufhold, Gladius spiritualis. Das päpstliche Interdikt über Deutschland in der Regierungszeit Ludwigs des Bayern (= Heidelberger Abhandlungen zur mittleren und neueren Geschichte. Neue Folge, Heft 6). Heidelberg 1994

Fritz Trautz, Die Reichsgewalt in Italien im Spätmittelalter, in: Heidelberger Jahrbücher 7, 1963, S. 45–81

https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_IV._(HRR)