Heidelberger Geschichtsverein e.V. HGV

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Heinrich (V.) der Lange (Ältere) von Braunschweig

*um 1173/74

28. April 1227 Braunschweig (im Braunschweiger Dom begraben)

aus der Familie der Welfen, Pfalzgraf bei Rhein

Vater: Herzog Heinrich der Löwe

Mutter: Mathilde von England

I. Januar/Februar 1194: Heirat mit Agnes von Staufen (Erbtochter des rheinischen Pfalzgrafen Konrad von Staufen). Drei Kinder:

Heinrich der Jüngere (*1197; †1214), ∞ 1212 Mathilde von Brabant (†1267)

Irmgard Erbin von Pforzheim (*um 1202; †1260), ∞ um 1220 Hermann V. Markgraf von Baden (†1243)

Agnes (*um 1201; †1267), ∞ 1222 Otto II. Herzog von Bayern (†1253)

II. 1211: Heirat mit Agnes von Landsberg (Tochter des Markgrafen Konrad II. der Niederlausitz, †1266). Kinderlos.

1182-1189: Heinrich der Ältere begleitet seinen Vater   in die Normandie und nach England ins Exil

Herbst 1189: Rückkehr Heinrichs des Löwen. Heinrich der Ältere verteidigt Braunschweig erfolgreich gegen Kaiser Heinrich VI.

1190: Friedensschluß. Heinrich der Ältere wird zusammen mit seinem Bruder Lothar (†1190) als Geisel an Heinrich VI. gegeben

1191: Heinrich der Ältere begleitet Kaiser Heinrich VI. auf seinem Italienzug und nimmt an der erfolglosen Belagerung von Neapel teil. Flüchtet und kehrt über Marseille nach Deutschland zurück, wo er (fälschlich) den Tod des Kaisers verkündet und sich selbst für die künftige Königswahl empfiehlt.

1191: das Erbe der Welfen in Süddeutschland fällt an die Staufer. - Heinrich VI. wird zum Kaiser gekrönt (-1197)

Pfingsten 1192: Heinrich der Ältere wird vom Kaiser geächtet

1194: Heinrich der Ältere versöhnt sich mit dem Kaiser, welcher ihn begnadigt

1194: Agnes von Staufen, Tochter und Erbin des Pfalzgrafen Konrad, und Heinrich der Welfe (Heinrich der Lange von Braunschweig) heiraten in Bacharach, womit die jahrzehntelange Feindschaft zwischen beiden Fürstenhäusern beendet wird (vgl. 1198)

6. August 1195: Heinrich der Löwe (Vater Heinrichs von Braunschweig) stirbt in Braunschweig. Heinrich der Ältere erbt die welfischen Hausgüter

8. November 1195: Pfalzgraf Konrad von Hohenstaufen stirbt in Heidelberg. Der Kaiser belehnt Heinrich den Älteren mit der Rheinpfalz. Er residiert nicht in Heidelberg, sondern zieht sich in sein Stammland Braunschweig zurück.

1195: Heinrich der Ältere begleitet den Kaiser auf dessen Italienzug nach Sizilien. Er nimmt am Kreuzzug Heinrichs VI. ins Heilige Land teil.

1196: Pfalzgraf Heinrich der Ältere bestätigt in einer Urkunde die von seinem 1195 verstorbenen Schwiegervater Pfalzgraf Konrad von Hohenstaufen und dessen Ehefrau Irmgard vorgenommene Schenkung eines in Oppau gelegenen Gutes an Kloster Schönau zusammen mit anderen Privilegien sowie eine Schenkung von Irmgards Schwester Luitgard für Schönau. In der Zeugenreihe tritt ein Chunradus plebanus in Heidelberc, Leutpriester, auf, der an einer nicht näher benannten Heidelberger Kirche seinen Dienst versieht. Damit wird die Stadt Heidelberg erstmals urkundlich erwähnt.

August 1197: Heinrich der Ältere segelt nach Messina, wo er sich mit dem Hauptheer des Kreuzzuges verbindet

September 1197: Heinrich der Ältere in Akkon

Oktober 1197: die Kreuzfahrer erfahren vom Tod Kaiser Heinrichs VI. Der Kreuzzug wird abgebrochen

Sommer 1198: Heinrich der Ältere kehrt in die Heimat zurück

1198: Doppelwahl Philipps IV. von Schwaben (Staufer) und Ottos IV. von Braunschweig (Welfe) zu deutschen Königen. Thronstreit zwischen Staufer und Welfen. Nach dem Tod Kaiser Heinrichs VI. war Friedrich II. als dessen Sohn zum deutschen König gewählt, jedoch im Reich nicht anerkannt worden. Friedrich selbst erhielt unter der Vormundschaft des Papstes 1198 die Krone von Sizilien. Im welfisch-staufischen Thronstreit um die Nachfolge Kaiser Heinrichs unterstützt Heinrich der Ältere zunächst seinen Bruder Otto IV. gegen dessen Rivalen Philipp von Schwaben.

Mai 1202: Paderborner Vertrag. Der welfische Allodialbesitz wird zwischen Heinrich dem Älteren und seinem jüngeren Brüdern Wilhelm von Lüneburg und Otto IV. geteilt. Heinrich fallen u.a. die Stadt Stade, die Grafschaft Stade und Dithmarschen zu. Neben Altencelle ist Stade bis 1204 seine wichtigste Residenz.

9. Mai 1204: Agnes von Staufen (Tochter des Pfalzgrafen Konrad und Gemahlin Heinrich des Älteren) stirbt (in Stade begraben)

1204: Heinrich der Ältere erhält die Pfalzgrafschaft nach dem Frieden mit Philipp von Schwaben von diesem zurück

Juni 1208: Otto von Wittelsbach ermordet Philipp IV. von Schwaben (Staufer) in Bamberg. Heinrich der Ältere kehrt auf die Seite seines Bruders Otto IV. zurück und wird Reichsverweser im Rheinland. Er kämpft gegen die drei rheinischen Erzbischöfe und wird aus dem Mosel- und Mittelrheingebiet verdrängt.

1211/1212: Wahl von Heinrich VI. zum Gegenkönig

1211: Pfalzgraf Heinrich II. von Braunschweig (der Jüngere, †1214) heiratet in Schönau

1211-1214: Pfalzgraf Heinrich II. von Braunschweig (der Jüngere, †1214). Heinrich II. gibt die Pfalzgrafschaft im Zug der Thronstreitigkeiten seines Onkels Otto IV. mit dem Staufer Friedrich II. auf. Die Pfalzgrafschaft kommt an seinen Schwager Otto II. von Bayern, für den dessen Vater Ludwig I. von Wittelsbach bis 1228 die Regierung führt.

Pfingsten 1212: Verlobung des Otto II. von Wittelsbach mit Pfalzgräfin Agnes, Tochter des Pfalzgraf Heinrichs von Braunschweig, Erbin der Pfalz, auf dem Hoftag zu Nürnberg

1212: Friedrich II. von Staufen wird (zum 2. Mal) zum deutschen König gewählt

1212: Heinrich der Ältere verzichtet in der Pfalz zugunsten seines Sohnes Heinrich des Jüngeren

1213: Heinrich der Ältere erbt nach dem Tod Wilhelms von Lüneburg umfangreichen Besitz zwischen Elbe und Weser

16. April [1. Mai] 1214: Pfalzgraf Heinrich II. (17, der Jüngere, Sohn Heinrichs I. von Braunschweig) stirbt kinderlos (in Schönau begraben)

1219: Kaiser Friedrich II. setzt Heinrich der Ältere in seinem Besitz zwischen Elbe und Weser als Reichsvikar ein

1223: Heinrich der Ältere setzt seinen Neffen Otto das Kind, Sohn Wilhelms von Lüneburg, zum Erben seiner Güter

Literatur:

Andrea Briechle, Heinrich Herzog von Sachsen und Pfalzgraf bei Rhein. Ein welfischer Fürst an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert. (Phil. Diss.). Heidelberg 2013

Peter Fuchs, Heinrich (V.) der Lange (Ältere) von Braunschweig, in: Neue Deutsche Biographie (NDB). Berlin 1969

Edgar N. Johnson, The Crusades of Frederick Barbarossa and Henry VI., in: Robert Lee Wolff, Harry W. Hazard (Hg.): The later Crusades, 1189–1311 (A History of the Crusades 2). Madison/Wisconsin 1969, S. 87 ff.

Gudrun Pischke, Heinrich V., in: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent (Hg.), Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 8. bis 18. Jahrhundert. Braunschweig 2006, S. 319

Eduard Winkelmann, Heinrich von Braunschweig, Rheinpfalzgraf, in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11. Leipzig 1880, S. 559–561

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