Heidelberger Geschichtsverein e.V. HGV

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Die Edelfreien von Kirchheim

„Die zwischen 1182 und 1305 in den Urkunden unseres Raumes genannten Edelfreien waren Vasallen der Wormser Bischöfe und Lehnsleute der mächtigen Grafen von Lauffen am Neckar, bzw. des Lauffener Erben Gerhard III. von Schauenburg bei Dossenheim. Im 13. Jahrhundert sind sie auch mehrfach als Lehnsleute der Wittelsbacher Pfalzgrafen bezeugt.

Das in dem vom Stadtteilverein Kirchheim 1967 herausgegebene Festbuch abgebildete Siegel eines Konrad von Kirchheim aus dem Jahr 1275 zeigt nur das Oberwappen, bestehend aus einem zeitgenössischen Topfhelm mit Sehschlitzen. Bei der Helmzier handelt es sich freilich nicht, wie behauptet, um „zwei abgekehrte Stiefel“, sondern um zwei sich voneinander abwendende Pfauenrümpfe.

Sie sind vergleichbar dem Kleinod des Minnesängers Bligger II. von Steinach (1152-1209) in der Heidelberger Liederhandschrift des Codex Manesse. Diese heraldische Entsprechung könnte auf die Verwandtschaft beider Familien hindeuten. Auch geht der um 1145 als „Bliggersforst“ genannte Pleikartsforst bei Kirchheim mit einiger Sicherheit auf den bekannten Steinacher Leitnamen Bligger zurück. Die Vogtei übten dort im 12. Jahrhundert die Herren von Kirchheim aus.“

aus: Christian Burkhart, Die abgegangene Höhenburg über Heidelberg-Rohrbach. Ein vergessener Adelssitz am Westhang des Boxbergs, in: Heidelberger Rundschau, Mai 1997