Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Hans Meinhard von Schönberg (Hans Meynhard von Schönburg)

*28. August 1582 Bacharach

†3. August 1616 Heidelberg

Ritter, kurpfälzischer und kurbrandenburgischer Feldobrist

Hofmeister des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz


kurpfälzischer Geheimrat und Amtmann zu Bacharach

kurpfälzischer Marschall

Statthalter von Jülich und Kleve

Vater: Meinhard von Schönberg/Schönburg, Feldmarschall des Pfalzgrafen Kasimir, Amtmann in Bacharach

11. Mai 1608: zu Ahausen bei Nördlingen kommen der Herzog von Würtemberg, die Pfalzgrafen Philipp Ludwig und Wolfgang Wilhelm von Neuburg, die Markgrafen von Ansbach, Kulmbach und Baden, Fürst Christian von Anhalt-Bernburg, welcher auch Kurpfalz vertritt, zusammen und unterzeichnen wenige Tage später (15. Mai) ein Militärbündnis, die Protestantische Union der protestantischen Fürsten im Reich (Kurpfalz, Kursachsen, Hessen-Darmstadt). Ihr „Direktor“ wird Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz, Vorsitzender des Kriegsrats Christian von Anhalt-Bernburg (1621 aufgelöst)

1609-1614: Jülich-Klevischer Erbfolgestreit zwischen Pfalz-Neuburg, Brandenburg und dem Kaiser

1609: Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz schickt Schönberg seinem Gesandten nach Österreich nach, der den Auftrag hat, die Landesherren in den kaiserlichen Staaten dem Erzhaus zu entfremden.

Brandenburg und Pfalz-Neuburg senden Schönberg in die Niederlande, um die Generalstaaten zum aktiven Eingreifen im Jülichschen Erbfolgestreit zu veranlassen und Geschütze von ihnen zu leihen

Schönberg nimmt in Düsseldorf an den Verhandlungen mit dem französischen Gesandten Bongars teil und erhält das Kommando über das den Fürsten von den Holländern überlassenen Regiment

16. Juni 1609: die Hauptstädte des Herzogtum Kleve-Jülich-Berg huldigen dem Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg und dem Pfalzgrafen Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg als Erben des Landes, wovon der erstere seinen Bruder, den Markgrafen Ernst und der andere seinen Sohn Wolfgang Wilhelm zu Statthaltern einsetzt. Beide rücken mit Truppen ein, einigen sich auf eine gemeinsame provisorische Regierung und garantieren volle Bekenntnisfreiheit. Darauf läßt der Kaiser Truppen nach Jülich einmarschieren. Die beiden Erben finden Verbündete in den Generalstaaten, England und Frankreich. Durch den Mord an dem französischen König Heinrich IV. bricht die anti-habsburgische Front zusammen. Ein Krieg kann gerade noch verhindert werden. Nun bricht der Streit zwischen den beiden Erben wieder auf und kann erst mit dem Xantener Vergleich am 12. November 1614 beigelegt werden.

1. Oktober 1609: Schönberg Gubernator von Düsseldorf

5. Februar 1610: Schönberg "der unirten Kur- und Fürsten bestallter Oberster"

14. Februar 1610. Schönberg auf dem Unionstag in Hall am Kocher

2. September 1610: der Kommandant der Stadt Düsseldorf, Rauschenberg, muß dieselbe an die Belagerer übergeben. Schönberg verzichtet auf seinen Anteil an der Kriegsbeute und belohnt die Leistungen seiner Offiziere durch Medaillen, die er zu diesem Zweck schlagen läßt

22. Februar 1611: Schönberg tritt in den Dienst des Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg, der ihm die Errichtung und den Oberbefehl eines in seinen rheinischen Besitzungen aufzustellenden Artilleriekorps überträgt

März 1611: der Kurfürst sendet Schönberg nach Böhmen zum Erzherzog Matthias, um den Bruch zwischen diesem und seinem Bruder Kaiser Rudolf II. zu erweitern

Überwacht den Festungsbau in Mannheim

1. Oktober 1611: Kurfürstentag in Nürnberg. Am 1. November 1611 wird Schönberg zum Hofmeister des Kurprinzen Pfalzgraf Friedrich (V.) bestellt

Februar 1612: Den Haag. Besprechung mit Prinz Moritz von Nassau und dem englischen Gesandten Ralph Winwood.

März 1612: Wesel. Militärischer Bündnisvertrag mit England.

13. Juni 1612: Erzherzog Matthias wird auf dem Reichstag in Frankfurt zum Kaiser gewählt. Schönberg wird zum Ritter geschlagen sowie kurpfälzischer geheimer Staats- und Kriegsrat.

Juli 1612: diplomatische Sendung in England zum Zweck der Ratifikation des Ehevertrages zwischen dem Kurprinzen und Elisabeth Stuart. Bei dieser Gelegenheit wird Schönberg großbritannischer Rat. Auf dieser Reise lernt er Anna Sutton-Dudley, die Tochter des 5. Baron Dudley, Edward Sir of Dudley, kennen. Rückkehr nach Heidelberg.

1613: Hans Meinhard von Schönberg läßt sich in Heidelberg ein Stadtpalais bauen (Schönberger Hof)

14. Februar 1613: Pfalzgraf Friedrich V. heiratet (in Anwesenheit von Schönberg) Elizabeth Stuart in der Kapelle von Schloß Whitehall in anglikanischer Zeremonie

November 1613: Schönberg reist nach London zu König James

1./11. Januar 1614: Geburt des Kurprinzen Heinrich Friedrich von der Pfalz (Frederick Henry)

Februar 1614: Heidelberg

23. März 1615: Schönberg heiratet in Heidelberg (in aller Stille) Anne Dudley (†1593), Kammerfrau von Elisabeth Stuart, Tochter von Edward Sutton, 5. Baron Dudley, und Theodosia Harrington

30. März 1615: das Paar reist nach Frankfurt zur Messe

Sommer 1615: Schönberg steht dem Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig bei der Belagerung der Stadt Braunschweig mit seinem Rat zur Seite

6. Dezember 1615: sein einziges Kind aus dieser Ehe, der künftige Feldherr und Marschall von Frankreich Friedrich von Schönberg (Friedrich Hermann von Schomburg, Frédéric Armand, I. duc de Schomberg; †1690) wird in Heidelberg (Schönberger Hof) geboren

8. Dezember 1615: Anne Dudley stirbt in Heidelberg

3. August 1616: Schönberg stirbt in Heidelberg an der Ruhr

8. August 1616: Trauerfeier in der Heiliggeistkirche, Begräbnis

Literatur:

Derwein 1940 Nr. 822

Johann F. Kazner, Leben Hans Meynhards von Schönburg, Ritters, königl. Groß-Brittannischen Raths, Churpälzischen Geheimraths, Obermarschalls und Obersten. Ein Beytrag zur Geschichte der Protestantischen Union. Aus Original-Urkunden mit Beylagen. [s.l.] 1788

Bernhard von Poten, Schönberg, Hans Meinhard von, in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 32. Leipzig 1891, S. 262–264


Klaus Winkler, Der Obrist Meinhard von Schönberg. Militärtechniker, Diplomat und Koordinator des Haushalts von Elizabeth Stuart, in: Heidelberg. Jahrbuch des Heidelberger Geschichtsverein Nr. 21 (2017), S. 11-23


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Meinhard_von_Sch%C3%B6nberg

> Friedrich von Schomburg